Symbolbild: Entschlossenes Teenager-Mädchen, das im Fitnessstudio Klettern übt.
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Symbolbild: Entschlossenes Teenager-Mädchen, das im Fitnessstudio Klettern übt.

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Aschermittwoch: Neue Gewohnheiten üben statt fasten

Am heutigen Aschermittwoch beginnt für Christen die Fastenzeit. Eine Zeit, in der traditionell der Verzicht im Mittelpunkt steht. Viele nutzen die 40 Tage aber auch, um neue Gewohnheiten einzuüben. Das kann sich positiv auf das ganze Leben auswirken.

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Aschermittwoch markiert für Christen den Beginn einer 40-tägigen Fastenzeit. Sie führt auf Ostern hin und soll die Gläubigen auf das höchste christliche Fest vorbereiten. Fasten bedeutet für einige den Verzicht auf Schokolade, Alkohol oder soziale Netzwerke. Für andere geht es mehr darum, schlechte Gewohnheiten abzulegen oder gute in den Alltag zu integrieren.

Gute Gewohnheiten: Positiver Effekt fürs ganze Leben

Das tägliche Einüben einer Gewohnheit kann sich positiv auf das ganze Leben auswirken. Diese Erfahrung hat auch Bärbel Müller gemacht. Einmal in der Woche geht sie zum Klettern in die Halle. Seit mehr als 20 Jahren trainiert sie ihren Sport regelmäßig. "Das macht einfach total Spaß. Man kriegt den Kopf richtig frei, bewegt sich so richtig", erzählt die 57-Jährige.

Zwei Stunden trainiert Bärbel Müller in der Regel mit ihrem Kletterpartner und sie hat inzwischen viele schwierige Kletterstellen in der Indoor-Halle bewältigt. Übung macht den Meister - das Sprichwort gilt nicht nur im Sport. Auch wer ein Instrument spielt oder eine Sprache lernt, braucht Routine und regelmäßiges Proben und Wiederholen.

Eine neue Tagesstruktur wirkt sich bis in Kleinigkeiten hinein aus

Auch Spiritualität lässt sich einüben, sagt der evangelische Theologe und Leiter des spirituellen Zentrums im Eckstein in Nürnberg, Oliver Behrendt. Etwa, indem man regelmäßig betet und meditiert. Es ist eine Übungspraxis, die das Leben verändern kann, davon ist Behrendt überzeugt: "Es ist wirklich lebensprägend. Ich nehme besser wahr, ich nehme anders wahr. Vielleicht neutraler gesagt: Ich bin auf der Beziehungsebene präsenter."

Strukturiere man seinen Tag anders, wirke sich das bis in Kleinigkeiten hinein aus, so der Theologe. Spirituelle Übungen könnten das Leben positiv bereichern und vertiefen.

Psychologin: Glück lässt sich einüben

Das Leben zum Positiven verändern lässt sich auch in kleinen täglichen Schritten. Das zeigt die positive Psychologie. Deren Anliegen sei es, das persönliche Wohlbefinden zu steigern. In gewisser Weise also Glück einzuüben, erklärt die Psychologin Irmgard Mausz. Sie ist Coach am Center for Leadership and People Management der LMU in München.

"Zum Beispiel kann man täglich einen Tagesrückblick machen, bei dem man sich überlegt, wie war denn mein Tag? Was war denn heute schön an meinen Tag?", sagt Mausz. Wenn man regelmäßig drei positive Dinge am Abend aufschreibe, dann habe das "wirklich positive Auswirkungen oder zumindest einen positiven Zusammenhang mit dem Wohlbefinden". Dies sei wissenschaftlich bewiesen, so die Psychologin.

Fastenzeit als Anreiz, Neues auszuprobieren

Auch Sport könne das Wohlbefinden steigern, fügt Irmgard Mausz hinzu. Etwas Neues zu lernen kann Glücksgefühle hervorrufen. Das erlebt auch Bärbel Müller, wenn sie regelmäßig in der Kletterhalle trainiert: "Ich glaube, das Wichtigste ist, dass es einfach Spaß macht. Und dass man das können will und sich deswegen auch dahinterklemmt und dann halt immer wieder versucht und nicht gleich aufgibt, wenn es nicht sofort funktioniert."

So gesehen kann die Fastenzeit auch zum Anreiz werden, Neues auszuprobieren und einzuüben.

💡 Was passiert am Aschermittwoch?

Der siebte Mittwoch vor Ostern ist der Aschermittwoch. Er markiert den Beginn der 40-tägigen Fasten- oder Bußzeit. Sonn- und Feiertage sind keine Fastentage und zählen daher auch nicht zu den 40 Tagen. Der Aschermittwoch heißt so, weil an diesem Tag den Gläubigen beim Gottesdienst in der Kirche ein Kreuz aus Asche auf die Stirn gezeichnet wird. (In Corona-Zeiten geschieht dies durch Streuen und ohne Berührung.) Es wird dadurch daran erinnert, dass alles vorbeigeht und zum Leben auch der Tod gehört.

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