Drei Tage nach einer Serie von Messerangriffen mit zehn Toten in Kanada hat die Polizei den einzig verbliebenen Verdächtigen festgenommen.
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Polizei und Ermittler versammeln sich an dem Ort, an dem ein Tatverdächtiger verhaftet wurde.

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Messerattacke in Kanada: Auch zweiter Verdächtiger tot

Nach den Messerangriffen mit mindestens zehn Toten in der kanadischen Provinz Saskatchewan ist nun auch der zweite Verdächtige tot. Nach seiner Festnahme starb er in einem Krankenhaus. Zuvor war auch sein Bruder tot aufgefunden worden.

Die nach einer Serie von Messerangriffen mit zehn Toten in Kanada wegen Mordverdachts gesuchten Brüder sind tot. Am Mittwochnachmittag (Ortszeit) nahm die Polizei den jüngeren der beiden Männer in der Nähe des Dorfes Rosthern in der Provinz Saskatchewan fest - und teilte dann wenige Stunden später mit, der Mann sei nach einem "medizinischen Notfall" im Krankenhaus gestorben.

Verdächtiger floh offenbar in gestohlenem Auto

Der Verdächtige befand sich seit Sonntag auf der Flucht, Behörden hatten die Einwohner der Region vor dem "als gefährlich eingestuften" Mann gewarnt.

Eine Stunde vor der Festnahme hatte die Polizei eine Warnung vor einem mit einem Messer bewaffneten Mann in einem gestohlenen weißen Fahrzeug etwa hundert Kilometer von den Tatorten entfernt herausgegeben. Ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete von Polizeifahrzeugen und einem weißen Pickup am Straßenrand.

Zweiter Verdächtiger zuvor tot aufgefunden

Die Leiche des ein Jahr älteren Bruders war bereits am Montag gefunden worden und wies den Ermittlern zufolge Verletzungen auf. Die zwei Männer sollen für die Bluttaten im Reservat James Smith Cree First Nation und im Dorf Weldon verantwortlich sein, bei denen am Sonntag zehn Menschen getötet und 18 verletzt worden waren.

Die Hintergründe der Messerattacken sind nach wie vor unbekannt - "und werden womöglich nie geklärt werden", wie eine Polizeisprecherin nach dem Tod des zweiten Mordverdächtigen auf einer Pressekonferenz sagte.

Festgenommener bereits polizeibekannt

Zu den genauen Umständen seines Todes äußerte sie sich trotz wiederholter Nachfragen nicht. Dies sei nun Bestandteil der Autopsie und einer "unabhängigen, externen Untersuchung". Geklärt werden müsse auch, ob die beiden Brüder womöglich Helfer hatten.

Der Festgenommene war schon seit mehr als zwei Jahrzehnten "ohne größere Unterbrechungen" immer wieder straffällig geworden. Als Erwachsener sei er über Jahre hinweg in insgesamt 59 Punkten verurteilt worden, darunter Tätlichkeiten, Gewaltdrohungen und Diebstähle, wie die Nachrichtenagentur unter Berufung auf eine Bewährungsakte vom Februar berichtete. Der Mann kämpfte demnach seit seiner späten Kindheit mit Alkohol- und Drogenproblemen und hatte schon im Alter von 14 Jahren mit dem Konsum von Kokain begonnen.

Eines der schlimmsten Angriffe in der Geschichte Kanadas

Die zehn Opfer im Alter von 23 bis 78 Jahren waren allesamt Mitglieder der indigenen Gemeinde "James Smith Cree Nation". Es handelt sich um eines der schlimmsten Massaker in Kanadas Geschichte. Die bisher folgenschwerste Bluttat ereignete sich 2020, als ein als Polizist verkleideter Mann in der Provinz Nova Scotia einen Amoklauf verübte und Feuer legte - 22 Menschen wurden damals getötet. Ein Jahr zuvor lenkte ein Mann in Toronto sein Fahrzeug in Passanten und tötete zehn Menschen. In Kanada kommen derartige Gewaltverbrechen indes im Verhältnis nicht so häufig vor wie in den benachbarten USA.

Mit Material von dpa und AFP.

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