Freiwillige retten am 09. Mai Menschen in Porto Alegre aus dem Wasser
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Mehr als 100 Tote bei Hochwasser im Süden Brasiliens

Mehr als 100 Tote bei Hochwasser im Süden Brasiliens

Durch extreme Überschwemmungen sind im Süden Brasiliens mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen. Hunderte weitere wurden verletzt oder gelten als vermisst. Wie die Regierung helfen will und warum das Schicksal eines Pferdes vielen Hoffnung gibt.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Im Süden Brasiliens kämpfen die Menschen nach außergewöhnlich heftigen Regenfällen gegen das Hochwasser. Im Bundesstaat Rio Grande do Sul stehen große Landstriche unter Wasser, Straßen und Häuser wurden überschwemmt. 107 Menschen kamen bislang ums Leben, wie der örtliche Zivilschutz am Donnerstag mitteilte, 754 weitere wurden verletzt, 134 gelten als vermisst.

Von dem Hochwasser sind nach offiziellen Angaben mehr als 1,7 Millionen Menschen in 431 Ortschaften der Region betroffen. Mehr als 395.000 Menschen hätten ihre Häuser verlassen und bei Angehörigen oder in Notunterkünften Schutz gesucht. 

Zahlreiche Gemeinden im Katastrophengebiet waren von der Strom- und Wasserversorgung abgeschnitten. Auch die Telefon- und Internetverbindungen wurden in vielen Ortschaften unterbrochen. Die Luftwaffe brachte Hilfsgüter in die Region, darunter Medizin, Wasseraufbereitungsanlagen und Lebensmittel. 

Rettung eines Pferdes wird zum Symbol der Hoffnung

Vor dem Hintergrund dieser Flutkatastrophe wurde nun ein Pferd zum Symbol der Hoffnung. Das Schicksal des Tieres, das von Social-Media-Nutzern auf den Spitznamen "Caramelo" getauft wurde, erregte landesweite Anteilnahme, nachdem der Hubschrauber eines Nachrichtensenders gefilmt hatte, wie es auf einem weitgehend überschwemmten Dach – ebenfalls im Bundesstaat Rio Grande do Sul – festsaß.

Etwa 24 Stunden nach der ersten Sichtung befreite ein Rettungsteam das Tier am Donnerstag aus seiner misslichen Lage. Es hatte mehrere Tage lang versucht, auf zwei schmalen Streifen aus Asbest in Canoas die Balance zu halten. Das braune Pferd sei geschwächt gewesen, berichtete Tiago Franco, ein Feuerwehrmann aus São Paulo, der die Rettungsaktion leitete. "Wir haben versucht, uns ihm auf eine ruhige Weise zu nähern."

Feuerwehrleute und Veterinäre kletterten auf das Dach, betäubten "Caramelo" und legten ihn auf ein Schlauchboot. An der Rettungsaktion waren insgesamt vier Schlauchboote und vier Unterstützungsschiffe mit Feuerwehrleuten, Soldaten und anderen Freiwilligen beteiligt. Das Ganze wurde aus Hubschraubern gefilmt und live im Fernsehen übertragen.

Große Anteilnahme an "Caramelos" Schicksal

Der Social-Media-Influencer Felipe Neto hielt während des Einsatzes seine fast 17 Millionen Follower bei "X" mit Updates auf dem Laufenden. Anschließend bot er an, das Tier zu adoptieren. "Caramelo, Brasilien liebt Dich!!! Mein Gott, welches Glück", schrieb er. Auch der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva und seine Frau Janja nahmen Anteil am Schicksal des Pferdes und veröffentlichten ein Video. Ebenso feierte der Gouverneur von Rio Grande do Sul die Rettung des Tieres: "Alle Leben sind wichtig, wir bleiben standhaft", schrieb Eduardo Leite bei "X". "Caramelo" erholt sich nun in einer Tierklinik, die einer Universität angegliedert ist.

Regierung: Milliarden für Wiederaufbau notwendig

Derweil geht der Kampf in der Region gegen die Überflutungen weiter. Laut der brasilianischen Regierung werden für den Wiederaufbau mindestens 19 Milliarden Reais (etwa 3,4 Milliarden Euro) benötigt – das äußerte Gouverneur Eduardo Leite ebenfalls via "X".

Staatspräsident Lula da Silva sagte der Region ein Hilfspaket in Milliardenhöhe zu. "Wir dürfen nicht zulassen, dass die Bürokratie uns daran hindert, den Menschen in Rio Grande do Sul zu helfen", schrieb er auf "X". Papst Franziskus sagte als Soforthilfe umgerechnet 100.000 Euro für die Opfer der Überschwemmungen zu, wie die brasilianische Bischofskonferenz mitteilte. 

Wetterdienst sieht vorerst keine Besserung

Der brasilianische Wetterdienst "Inmet" kündigte von Freitag bis Sonntag neue starke Regenfälle für Rio Grande do Sul an. Brasilien litt zuletzt immer wieder unter extremen Witterungsbedingungen. Ende vergangenen Jahres beispielsweise ächzte das eigentlich feuchte Amazonasgebiet unter einer Jahrhundertdürre und extremer Hitze.

Extreme Wetterereignisse wie die Überschwemmungen im Süden von Brasilien kommen zwar von Natur aus immer wieder vor. Nach Einschätzung von Wissenschaftlern erhöht sich durch den Klimawandel allerdings sowohl deren Häufigkeit als auch ihre Intensität.

Mit Informationen von dpa und AP

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