Shopper im Zentrum von Nijmegen. Während des Lockdowns dürfen nicht unbedingt erforderliche Geschäfte nur für Click and Collect geöffnet sein.
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Menschen beim Einkaufen in den Niederlanden

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Massiver Druck: Niederlande beenden strengen Lockdown

Die Niederlande beenden nach fast vier Wochen und unter starkem Druck von Unternehmern den strengen Corona-Lockdown. Aber strikte Maßnahmen bleiben. Gastronomen und Einzelhändler widersetzen sich den Regeln - und öffnen trotzdem.

In Falkenburg haben Unternehmer ihre Läden und Gaststätten trotz des Lockdowns geöffnet. Schon am Vormittag nehmen die ersten Gäste auf den beheizten Außenterrassen Platz, um vor dem Shoppen einen Kaffee zu trinken. Es ist herrlich hier in der Sonne, unter einer Markise und Heizstrahlern.

Gastronomen protestieren und öffnen trotz Lockdown

Die Gastronomen haben die Nase voll, sie fordern ein Ende des Lockdowns und wollen endlich wieder Geld verdienen. Die Öffnung ihrer Lokale haben sie als Demonstration bei der Stadt angemeldet, und der Bürgermeister hat sie genehmigt und verzichtet auf Kontrollen durchs Ordnungsamt.

Mit diesem zivilen Ungehorsam, so die Unternehmer, wolle man ein Signal nach Den Haag senden. Obwohl der Druck auf die Politik wächst, will die Regierung die Corona-Maßnahmen nur behutsam lockern. Geschäfte, Friseure und Sportclubs sowie Hochschulen dürfen seit diesem Samstag wieder öffnen. Das hatte Premier Mark Rutte zuvor in Den Haag angekündigt. Geschlossen aber bleiben weiter Gaststätten, Museen, Theater und Kinos. Gastwirte und der Kultursektor sind empört.

  • Zum Artikel: "Corona: Vorerst keine Lockdowns in Bayerns Hotspots"

Steigende Inzidenz: "Alles zugleich öffnen geht nicht"

Angesichts dramatisch steigender Infektionszahlen könnten nicht mehr Sektoren zugleich geöffnet werden, sagte Rutte. "Alles zugleich geht nicht, das Risiko ist zu groß." Ende des Monats werde es möglicherweise neue Lockerungen geben.

Gesundheitsminister Ernst Kuipers sprach von einer "neuen Phase der Pandemie". Die Not bei Bürgern und Unternehmern sei groß. "Wir müssen lernen, mit dem Virus zu leben." Das Risiko einer Überlastung des Gesundheitssystems bleibe aber hoch.

Keine Quarantänepflicht für Geboosterte in Niederlande

Nach der Entscheidung der Regierung dürfen Geschäfte wieder bis 17 Uhr täglich für Kunden öffnen. Bürger dürfen zu Hause vier Besucher empfangen - das waren bisher zwei. Die Quarantänepflicht entfällt für diejenigen, die eine Booster-Impfung bekommen haben oder in diesem Jahr infiziert waren. Bisher waren nur Supermärkte oder Apotheken geöffnet.

Der Lockdown ab dem 19. Dezember sollte den Krankenhäusern Luft verschaffen. Trotz täglicher Höchstwerte bei Neuinfektionen sinkt die Anzahl der Patienten in den Krankenhäusern. Am Freitag wurden zugleich mehr als 35.000 Neuinfektionen registriert - so viel wie nie zuvor. Das sind mehr als 1.300 Fälle pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen. Zum Vergleich: In Deutschland liegt dieser Wert am Samstag bei 497.

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