Menschen protestieren in der Stadt Urumqi
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In der chinesischen Provinz Xinjiang hat es massive Proteste gegen Corona-Lockdowns gegeben.

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Hochhausfeuer löst massive Proteste in China gegen Lockdown aus

In der chinesischen Provinz Xinjiang hat es massive Proteste gegen Corona-Lockdowns gegeben. Auslöser war ein Feuer in einem Hochhaus. Wegen der neuen Welle dürfen Millionen Menschen im ganzen Land ihre Wohnungen derzeit nicht verlassen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

In der westchinesischen Provinz Xinjiang hat es massive Proteste gegen Corona-Lockdowns gegeben. "Beendet den Lockdown" skandierte die Menge auf den Straßen, wie auf Videos in sozialen Medien zu sehen waren. Auf anderen Aufnahmen war zu sehen und hören, wie Menschen die chinesische Nationalhymne sangen mit dem Text "Steht auf! Alle, die keine Sklaven mehr sein wollen."

Feuer in teilweise verschlossenem Hochhaus

Auslöser für die Proteste war ein Feuer in einem Hochhaus in der Stadt Urumqi - der Hauptstadt der Minderheit der Uiguren. Es war am Donnerstagabend ausgebrochen, zehn Menschen kamen dabei ums Leben. In sozialen Netzwerken verbreitete sich die Ansicht, dass das Gebäude teilweise verschlossen war und es viele Bewohner deshalb nicht rechtzeitig heraus schafften.

Bei einer Pressekonferenz am Samstag erklärten Vertreter der Stadt, dass die Corona-Maßnahmen Entkommen und Rettung nicht behindert hätten. Einer von ihnen sagte, die Bewohner hätten schneller aus dem Gebäude gelangen können, wenn sie bessere Kenntnis die Sicherheitsvorkehrung gehabt hätten. Überprüfen lassen sich die Angaben nicht.

Trotz Null-Covid-Strategie neuer Höchstwert der Neuinfektionen

China hat in Xinjiang wegen der neuen Corona-Welle einen der längsten Lockdowns verhängt. Viele der vier Millionen Einwohner von Urumqi dürfen ihre Wohnungen bis zu 100 Tage nicht verlassen. In der Stadt gab es an den vergangenen beiden Tagen jeweils etwa 100 neue Corona-Fälle. Die Infektionszahlen sind in der Volksrepublik zuletzt angestiegen und China verzeichnete trotz strenger Null-Covid-Politik einen neuen Höchstwert der Corona-Neuinfektionen. Auch am Samstag meldete die Gesundheitskommission in Peking mit knapp 35.000 neuen Fällen einen Rekordwert. In Millionenstädten wie Peking, dem schwer betroffenen südchinesischen Guangzhou oder in Chongqing gelten weitgehende Bewegungsbeschränkungen. 

Einschränkungen für Millionen

In der Hauptstadt waren Restaurants, Geschäfte und Schulen geschlossen - nur Supermärkte und Märkte waren zum Einkauf von Lebensmitteln noch geöffnet. Angestellte müssen im Homeoffice arbeiten. Die 21 Millionen Pekinger wurden aufgefordert, ihre Wohnungen möglichst nicht zu verlassen. Die Auswirkungen auf die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt sind enorm: Experten der japanischen Finanzgruppe Nomura schätzten, dass etwas mehr als ein Fünftel der chinesischen Wirtschaftsleistung vom Lockdown betroffen sei.

China hält weiter unbeirrt an seiner strengen Null-Covid-Strategie fest. Seit Beginn der Pandemie verfolgt China eine strikte Null-Covid-Strategie. Schon bei einzelnen Fällen werden Wohnviertel abgeriegelt. Kontaktpersonen kommen in Quarantänelager. Infizierte werden im Krankenhaus isoliert. Auch hat sich das Land schon lange abgeschottet. Visa werden kaum vergeben. Einreisende müssen mindestens fünf Tage in Quarantäne in besondere Hotelzimmer - meist aber acht Tage.

Mit Informationen von Reuters

Proteste in China
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Proteste in China

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