Ein Bundeswehr-Tornado mit einem davor liegenden Luft-Boden-Marschflugkörper "Taurus"
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Ein Bundeswehr-Tornado mit einem davor liegenden Luft-Boden-Marschflugkörper "Taurus"

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"Taurus"-Raketen für die Ukraine? Druck auf Berlin wächst

Die Gegenoffensive der Ukraine kommt bislang nicht so recht voran. Daher will Kiew unbedingt, dass Deutschland sein Nein überdenkt und Marschflugkörper des Typs "Taurus" liefert. Inwiefern könnte das Waffensystem der Ukraine helfen?

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Im Krieg gegen Russland hofft die Ukraine auf weitere Waffenlieferungen aus Deutschland – etwa Langstreckenraketen und auch Marschflugkörper vom Typ "Taurus".

Der "Taurus" ist rund fünf Meter lang und trägt rund eine halbe Tonne Sprengstoff. Wird er einmal von einem Kampfflugzeug aus abgeschossen, fliegt er mittels eines Triebwerks ins Ziel in bis zu 500 Kilometern Entfernung. Inwiefern könnte dieses Waffensystem der Ukraine helfen?

Bunker brechendes System

Die Ukraine könnte dieses Bunker brechende Waffensystemen einsetzen, um russische Nachschublinien, Munitionsdepots oder Kommandostellen hinter der Front zu zerstören. Der ukrainische Botschafter in Berlin, Oleksii Makeiew, erneuerte den langgehegten Wunsch in mehreren Interviews, so auch am Wochenende in der "Welt": "Wir zählen sehr auf deutsche 'Taurus'-Raketen. Hoffentlich können wir diesmal den Debattenteil verkürzen und damit mehr Menschenleben retten."

Bundesregierung lehnt Lieferung bislang ab

Der Debattenteil, also die Diskussion um "Taurus"-Lieferungen, begann bereits Anfang Mai. Doch von der Bundesregierung gab es seither mehrmals ein Nein. So sagte Bundeskanzler Olaf Scholz im Juni bei einem Gipfel in der Republik Moldau, im Mittelpunkt stünden Panzerlieferungen und Luftverteidigung, "Taurus"-Lieferungen seien dagegen kein Thema. "Ich habe über die Dinge gesprochen, die jetzt möglich sind und mit denen wir uns beschäftigen", so der SPD-Politiker.

Großbritannien liefert der Ukraine seit Mitte Mai einen vergleichbaren Marschflugkörper vom Typ "Storm Shadow". Frankreich erklärte beim Nato-Gipfel Mitte Juli in Vilnius, ebenfalls solche Marschflugkörper abzugeben. Vom deutschen Verteidigungsminister Boris Pistorius gab es in Vilnius dagegen erneut ein klares Nein zu "Taurus". "Wir haben keine Absicht, unsere Position zu ändern", so der SPD-Politiker.

Union, FDP und Grüne fordern Lieferung an Kiew

Angesichts der stockenden Gegenoffensive werden dagegen Forderungen von verschiedenen Seiten lauter, der Ukraine zeitnah "Taurus"-Marschflugkörper zu liefern. Die Bundeswehr hat seit 2004 insgesamt 600 Stück erhalten. Davon könnte ein Teil in die Ukraine gehen, fordert der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter schon länger. "Wir ertüchtigen die defekten 'Taurus' - 450 Stück -, damit die Ukraine in der Lage ist, die Krim zu befreien, die russischen Versorgungslinien abzuschneiden", so Kiesewetter.

Ähnliche Forderungen kommen auch von der FDP. Die stellvertretende Grünen-Fraktionsvorsitzende Agnieszka Brugger sagte am Dienstag im Deutschlandfunk, sie werbe intern schon seit Monaten für die Lieferung der Marschflugkörper. Deutschland sollte auch, was längere Reichweiten angeht, alles tun, um die Ukraine zu unterstützen.

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