Schülerinnen und Schüler einer fünften Klasse einer Realschule sitzen während des Unterrichts in ihrem Klassenzimmer.
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Der Lehrerverband warnt vor Nachlässigkeit bei den Vorbereitungen für den Corona-Herbst an Schulen.

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Lehrerverband fordert Grundlagen für Maskenpflicht im Herbst

Steigende Corona-Zahlen könnten wieder Probleme für Schulen bedeuten. Der Lehrerverband fordert daher bereits jetzt rechtliche Grundlagen für die Maskenpflicht zu schaffen. Verbandspräsident Meidinger wirft Justizminister Buschmann Zögerlichkeit vor.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Als die Corona-Pandemie losging, war die Diskussion um Schulschließungen groß. Auf die psychischen Folgen für Schüler durch die Corona-Jahre weisen Experten immer wieder hin. Nun läuft die Debatte über Corona-Maßnahmen im Herbst - und wieder ist das Vorgehen in Schulen offenbar weitgehend unklar.

Der Lehrerverband warnte vor Nachlässigkeit bei den Vorbereitungen. "Für uns ist ganz wichtig, dass die Politik jetzt im Sommer alle Voraussetzungen und Instrumente dafür schafft und bereit stellt, damit wir im Herbst auf alle möglichen Szenarien an den Schulen schnell und effektiv reagieren können", sagte Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger der "Rheinischen Post".

Lehrerverband fordert Grundlagen für eventuell notwendige Maskenpflicht an Schulen

Eine starke Zunahme von Infektionen bedeute für die Schulen zum einen die individuelle Gesundheitsgefährdung für Schüler und Lehrkräfte. Zum anderen stehe aber auch die neuerliche Gefahr hoher Personalausfälle bis hin zu dadurch bedingten Unterrichtskürzungen und teilweisen Schulschließungen im Raum.

Diese Gefahr erhöhe sich durch den nachlassenden Impfschutz und bestehende Immunitätslücken. "Wir fordern deshalb im Schulterschluss mit der Gesundheitsministerkonferenz und dem Deutschen Städtetag, sehr zügig noch vor der Sommerpause des Bundestags die rechtlichen Grundlagen für die eventuell wieder notwendige Maskenpflicht an Schulen zu schaffen", sagte Meidinger. Dazu brauche es eine baldmögliche Verlängerung und Neufassung des bisherigen, im September auslaufenden Infektionsschutzgesetzes.

Meidinger: "Absolut kein Verständnis für Position des Justizministers"

Meidinger kritisierte die Ampelpartei FDP scharf: "Wir haben absolut kein Verständnis für die derzeitige Position des Bundesjustizministers und von Teilen der FDP, diese notwendigen Entscheidungen bis nach der parlamentarischen Sommerpause in den Spätherbst hinein zu verschieben." Schließlich beginne bereits Anfang August in einigen Bundesländern das neue Schuljahr.

"Damit es im Herbst nicht erneut zu überhastetem Handeln kommt, müssen jetzt die Vorbereitungen getroffen und die gesetzlichen Grundlagen geschaffen werden", sagte auch die Chefin der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Maike Finnern, dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".

Buschmann versteht Kritik am Corona-Fahrplan nicht

Justizminister Marco Buschmann (FDP) will erst nach der geplanten wissenschaftlichen Beurteilung der Corona-Schutzmaßnahmen über die Regeln für den Herbst entscheiden. Ende Juni soll ein Expertengremium eine Evaluierung der Maßnahmen vorlegen. "Zwischen dem 30. Juni und dem Ende der Sommerpause werden wir gemeinsam mit den Ländern beraten, was zu tun ist", hatte Buschmann am Mittwoch in der ARD gesagt. Das habe die Bundesregierung auch mit der Ministerpräsidentenkonferenz besprochen. "Warum jetzt einige meinen, dieser Fahrplan sei nichts mehr wert, das verstehe ich nicht."

Kanzler Olaf Scholz und die Ministerpräsidenten waren sich Anfang Juni einig, bei einem Anstieg der Corona-Fallzahlen eine erneute Schließung von Kitas und Schulen vermeiden zu wollen.

Mit Material von dpa.

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