Archivbild: In einigen Bundesländern beginnt heute wieder die Schule. Bislang hat sich nur Thüringen teilweise für Distanzunterricht ausgesprochen.
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Kinderärzte-Präsident Thomas Fischbach warnt davor, Kinder in der Pandemie mit Bildungsentzug zu knechten.

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Kinderärzte-Präsident warnt vor Schulschließungen

In einigen Bundesländern beginnt heute wieder die Schule. Bislang hat sich nur Thüringen teilweise für Distanzunterricht ausgesprochen. Kinderärzte-Präsident Thomas Fischbach warnt davor, Kinder in der Pandemie mit Bildungsentzug zu knechten.

In sechs Bundesländern beginnt heute die Schule wieder. Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen und Rheinland-Pfalz starten mit Präsenzunterricht – einzig Thüringen hat die Ferien für Schüler um zwei Tage verlängert, am Mittwoch kann dort dann jede Schule für sich entscheiden, wie es weitergeht: mit Distanz-, Präsenz- oder Wechselunterricht. Unterdessen haben Kinderärzte dazu aufgerufen, trotz der sich ausbreitender Omikron-Virusvariante am Präsenzunterricht festzuhalten.

Fischbach: Kinder "nicht weiter mit Bildungsentzug knechten"

"Es gibt eine klare und unmissverständliche Zusage der Politik, Schulschließungen - wenn überhaupt - als allerletzte Maßnahme in Betracht zu ziehen", sagte der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Thomas Fischbach, der Online-Ausgabe der "Ärzte Zeitung". "Auf dieser Zusage beharren wir." Grundsätzlich sei an den Schulen bislang zu wenig passiert, um sich umfassend auf die Pandemielage einzustellen, kritisierte Fischbach im beginnenden dritten Jahr der Pandemie. Deutschland dürfe seine "nachwachsende Generation nicht weiter mit Bildungsentzug in der Pandemie knechten", so Fischbach.

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Fischbach nimmt Kommunen und Schulen in die Pflicht

"Wenn Vertreter von Lehrerverbänden bei steigender Inzidenz dann immer sofort nach Schulschließungen rufen, dann ist das im Grunde eine Bankrotterklärung des Schulsystems in Deutschland." Es gebe eine Reihe an Möglichkeiten, trotz anziehender Pandemielage Schulschließungen zu vermeiden, betonte Fischbach. So müssten vorliegende Hygienekonzepte an den Schulen konsequenter umgesetzt und Lehrer entsprechend fortgebildet werden. Länder und Kommunen sollten zudem ausreichend Luftfilter für die Einrichtungen bereitstellen. "Die Mittel dafür sind da - sie werden aber noch nicht überall abgerufen", sagte der Verbandspräsident.

Lehrerverbände wollen Distanzunterricht nicht ausschließen

In Bayern beginnt die Schule wieder am 10. Januar. Die Präsidentin der bayerischen Lehrerinnen- und Lehrerverbandes, Simone Fleischmann, wollte in der vergangenen Woche im BR-Interview nicht ausschließen, dass es nach den Weihnachtsferien in Bayern wieder zu Distanzunterricht komme. Fleischmann sagte: "Ausschließen kann man derzeit gar nichts. Man muss sehr kritisch darüber nachdenken: Was lässt die regionale gesundheitspolitische Lage zu?"

Der Deutsche Lehrerverband drängte die Politik in Sachen Schulschließungen vor ein paar Tagen zur Eile: "Sobald die fünfte Welle Deutschland erreicht, müssen wir schnell reagieren können", sagte Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger im "Tagesspiegel". Sollten im Januar Distanz- und Wechselunterricht sowie Notbetreuung nötig werden, müssten die Pläne dafür jetzt in Gang gesetzt werden. Bis zur nächsten Ministerpräsidentenkonferenz am 7. Januar könne man damit nicht warten.

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