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Kanzlerin Merkel im Interview mit Youtube-Stars

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Kanzlerin Merkel im Interview mit Youtube-Stars

Kanzlerin Angela Merkel hat junge Menschen ermutigt, zur Bundestagswahl zu gehen. "Natürlich bringt Ihre Stimme was. Die bringt genau so viel wie die einer 60-Jährigen", sagte Merkel in Berlin im Interview mit der Beauty-Youtuberin Ischtar Isik.

"Sie können den Rest der Zeit meckern oder schimpfen oder klagen, aber da können Sie mit beeinflussen." Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU)

Die Youtuberin warf der Kanzlerin vor, den Kontakt zur jungen Generation verloren zu haben. Als 21-Jährige dürfe sie zum ersten Mal bei einer Bundestagswahl abstimmen, fühle sich allerdings manchmal irrelevant, sagte Isik.

Regierung soll zur Hälfte weiblich sein

Merkel stellte sich auf der Video-Plattform live den Fragen von vier Youtubern. Rund 55.000 Zuschauer sahen dabei im Internet zu. Zum Thema Geschlechtergerechtigkeit und Sexismus sagte Merkel, eine Regierung, die zur Hälfte aus Frauen bestehe, sei für sie "absolut erstrebenswert". Sie habe sich immer dafür eingesetzt, dass körperliche Merkmale keine Rolle spielen dürfen in der Auseinandersetzung mit einem Thema. Vermeintlich weibliche Themen wie Familie, Erziehung und Frauenthemen müssten zudem mit mehr Nachruck und Ernsthaftigkeit behandelt werden.

Debatte über Stickoxidbelastung angekündigt

Außerdem kündigte Merkel an, am 4. September mit von hoher Stickoxidbelastung betroffenen Kommunen über eine Verbesserung der Infrastruktur für Elektroautos diskutieren. Sie werde dann mit jenen Städten und Gemeinden, in denen die Stickoxidwerte in der Vergangenheit zu hoch gewesen seien, darüber reden, "wie man aus denen, die heute Umweltprobleme haben, vielleicht die Städte macht, die die besten sein werden", sagte die Kanzlerin.

Keine Angst vor 3. Weltkrieg

Auf die Frage, ob man Angst vor einem neuen Weltkrieg haben müsse, sagte Merkel: "Nein." Zugleich erneuerte sie ihre Warnung vor einem rhetorische Aufrüsten im Koreakonflikt. "Sprache ist die Vorstufe oft auch zu einer Eskalation, die dann irgendwann in Gewalt münden kann. Das will ich nicht." Merkel unterstrich: "Es gibt keine militärische Lösung für diesen Konflikt." Er müsse auf dem Verhandlungsweg beigelegt werden. 

Insgesamt vier Interviewer

Die Fragen wurden nach Angaben der Youtuber nicht mit der Kanzlerin abgestimmt und sollten nach Angaben der Veranstalter "politische Relevanz und persönliche Erfahrungen miteinander vereinen". Neben Isik durften auch der Technik-Youtuber AlexiBexi, der Politik-Blogger MrWissen2go und die Lifestyle-Youtuberin ItsColeslaw Fragen stellen. 2015 hatte Merkel sich zum ersten bei Youtube interviewen lassen. Die Fragen hatte der Blogger LeFloid, mit bürgerlichem Namen Florian Mundt, gestellt.