Das wird der letzte Tag der Sondierungsgespräche. Daran lässt keiner der Beteiligten einen Zweifel. Gleichwohl fällt die Wortwahl sehr unterschiedlich aus. Von einer Deadline, wie die FDP sie bis 18 Uhr ausgegeben hat, will die Verhandlungsführerin der Grünen, Katrin Göring-Eckardt, nichts wissen: "Ganz klar, wir verhandeln so lange, wie es nötig ist. So ein schwieriges Projekt wird man nach so vielen Wochen bestimmt nicht nach der Stechuhr machen können."
Seehofer: "Willens eine stabile Regierung zu bilden"
Das sieht auch CSU-Chef Horst Seehofer so. Er hatte bereits mehrmals mit Hilfe von Fußballerfloskeln eine Verlängerung mit Elfmeterschießen ins Spiel gebracht. Heute Morgen nun versuchte Seehofer, ohne Floskeln auszukommen: "Ich glaube, wir brauchen ein Stückchen mehr Zeit als bis 18 Uhr. Aber wir sind willens, eine stabile Regierung zu bilden."
Der stellvertretende FDP-Vorsitzende Wolfgang Kubicki konnte sich dagegen einen boshaften Scherz in Richtung Grüne nicht verkneifen: "Ich werde gleich vorschlagen, dass wir Jürgen Trittin dazu holen, der ja offensichtlich der Entscheider ist bei den Grünen. Dann wären wir auch in ein oder zwei Tagen fertig." Angela Merkel betrat die Landesvertretung Baden-Württemberg, wo die Gespräche heute stattfinden, ohne ein Wort zu sagen.
Beim Grünen-Vorschlag steckt der Teufel im Detail
Die Grünen haben die Zahl von 200-tausend Flüchtlingen pro Jahr ins Spiel gebracht. Die Partei will dies aber als "atmenden Rahmen" verstanden wissen, von einer Obergrenze könne nicht die Rede sein. Diese Zahl sei seit der Wiedervereinigung ohnehin "nur in fünf Jahren" überschritten worden, betonen sie. Konkret bedeutet dies: Kämen mehr Flüchtlinge ins Land, würde die Grenze nicht dicht gemacht.
Das Angebot der Grünen soll allerdings nur dann gelten, wenn sich auch beim Familiennachzug etwas tut. Sowohl CSU, aber CDU und FDP wollen es dabei belassen, dass Angehörige von Flüchtlingen mit eingeschränktem Schutzstatus nicht nachkommen dürfen.Diese Regelung gilt laut einem Beschluss aus dem Frühjahr 2016 noch bis März 2018.
Noch viele strittige Punkte
Das Thema Zuwanderung ist auch nicht das einzige, über das noch heftig diskutiert wird. In Klimafragen sei das Paket noch einmal aufgemacht worden, beklagte Grünen-Chefin Simone Peter. Es ist immer noch nicht klar, wie viele Kohlekraftwerke im Falle einer Regierungsbildung abgeschaltet würden. Dazu kommt die Frage der Finanzen. Gerade mal eine Stunde haben sich die Sondierer dafür laut Zeitplan heute Nachmittag gegeben.