Nach dem Gletscherbruch im Marmolata Massiv in den Dolomiten werden immer noch fünf Menschen vermisst.
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Nach dem Gletscherbruch im Marmolata Massiv in den Dolomiten werden immer noch fünf Menschen vermisst.

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Gletschersturz in Dolomiten: Zahl der Vermissten gesunken

Nach dem Abgang der Eislawine in den Dolomiten suchen die italienischen Einsatzkräfte weiter nach Überlebenden. Sieben Tote wurden bislang bestätigt. Einige Vermisstenfälle konnten am Dienstag geklärt werden.

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Die Zahl der Vermissten nach dem tödlichen Lawinen-Unglück in den italienischen Dolomiten ist am Dienstag von dreizehn auf fünf gesunken. Das teilte die Autonome Provinz Trient mit, in der der Berg Marmolata liegt, an dem sich am Sonntag der Gletscherabbruch ereignete. Acht Menschen konnten die Behörden demnach wieder ausfindig machen. Bei ihnen bestand zunächst die Befürchtung, sie könnten unter den vermissten Bergsteigern sein, die verschüttet wurden. Laut Trentino sank die Zahl der Verletzten in Kliniken außerdem auf sieben, weil ein Patient entlassen wurde.

Suche mit Drohnen fortgesetzt

Zuvor bestätigte die Polizei in Trient auf Nachfrage, vier Ausländer, die als vermisst galten, seien kontaktiert worden. Zudem konnten die Personalien eines schwer verletzten Mannes ermittelt werden, der nach dem Unglück in eine Klinik in Treviso gebracht wurde.

Die Suche nach weiteren Opfern wurde seit Dienstagmorgen fortgesetzt. Die Hoffnung, noch Überlebende zu finden, war allerdings gering. Er sehe kaum Chancen, in der Lawinenmasse Menschen noch lebend zu bergen, räumte der Leiter der Trentiner Bergwacht ein.

Weil der Untergrund noch instabil war und die Behörden weitere Lawinen nicht ausschließen konnten, überflogen die Rettungskräfte das Gebiet mit Drohnen. Das Bergmassiv bleibt bis auf Weiteres gesperrt.

Nach Lawinenunglück: Kleidung gefunden

Bei der Suche fanden die Helfer Kleidung und laut Ansa auch "Reste von Vermissten". Dort seien sehr kleine menschliche Überreste, die kaum zuzuordnen seien, sagte der Chef der Bergrettung, Maurizio Dellantonio, vor Journalisten. "Das sind sehr schmerzvolle Dinge", fügte er hinzu.

Sieben Tote wurden bisher bestätigt. Nach dem Gletscherabbruch an der Marmolata war die Eislawine mit bis zu 300 Stundenkilometern ins Tal gerast und hatte Schnee und Geröll mitgerissen. Die Rettungsarbeiten in der zwei Kilometer langen Lawinenzunge sind schwierig, auch weil neue Gletscherabbrüche drohen. Am Montag war tagsüber eine weitere, deutlich kleinere Lawine abgegangen.

  • Zum Artikel: "Klimawandel macht Bergsteigen im Hochgebirge gefährlicher"

Italiens Ministerpräsident Mario Draghi vor Ort

Rund um die Marmolata sind aus Sicherheitsgründen alle Lifte stillgelegt worden. Italiens Regierungschef Mario Draghi, der auch am Unglücksort war, machte für die Lawinenkatastrophe den Klimawandel und die Erderwärmung verantwortlich.

"Heute weint Italien um die Opfer", sagte ein sichtlich emotionaler Draghi bei einem Besuch in Canazei am Fuße der Marmolata am Montag. Er dankte außerdem den Einsatzkräften und drückte den Familien der Toten, Vermissten und Verletzten seine Anteilnahme aus. Der Regierungschef traf vor Ort auch Angehörige der Opfer. Ein Besuch vor Ort sei sehr wichtig gewesen, unterstrich Draghi.

Lawine hat sich festgesetzt: Bergung der Toten wird länger dauern

Die Bergretter befürchten, dass es Wochen oder sogar noch länger dauern könnte, bis alle Toten unter den Eis- und Geröllmassen lokalisiert und geborgen werden. Die Lawine, die am Sonntagmittag etliche Alpinisten erfasst hatte, habe sich inzwischen festgesetzt und sei sehr hart geworden. Graben könne man nur mit technischem Gerät, was aber unter diesen Umständen nicht an Ort und Stelle gebracht werden könne, sagte Bergrettungschef Dellantonio.

Mit Material von dpa.

Retter bereiteten sich am Dienstag auf die Suche nach den Opfern der Gletscherlawine von Punta Rocca in den italienischen Alpen vor.
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Retter bereiteten sich am Dienstag auf die Suche nach den Opfern der Gletscherlawine von Punta Rocca in den italienischen Alpen vor.

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