Hohentengen
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Die Gemeinde Hohentengen liegt an der Grenze zur Schweiz

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Geplantes Schweizer Atommüll-Endlager besorgt Grenzgemeinden

Dass die Schweiz ihr Atommüll-Endlager unweit der deutschen Grenze bauen will, bereitet den Grenzgemeinden Sorgen. Sie hoffen auf Unterstützung der Bundesregierung und finanzielle Entschädigung.

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Nach fast 50-jähriger Suche haben sich die Schweizer Behörden für den Standort eines Atommüll-Endlagers entschieden. Die Region Nördlich Lägern unweit der deutschen Gemeinde Hohentengen sei aus rein geologischen Gründen die beste Wahl unter den drei geprüften Standorten, gab die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) bekannt.

"Völlige Verwunderung über diese Entscheidung"

"Die ersten Gedanken waren natürlich eine völlige Verwunderung über diese Entscheidung", sagte Martin Benz, der Bürgermeister von Hohentengen. Die Nagra selbst habe diesen Standort im Jahr 2015 mit den Worten zurückgestellt, dass jeder renommierte Experte weltweit sofort die Finger von diesem Standort lassen würde, betonte der CDU-Politiker im Interview mit Bayern 2.

Benz hofft auf Unterstützung des Bundesumweltministeriums

Bis zum heutigen Zeitpunkt habe man keinerlei Unterlagen, um die Plausibilität der Argumentation der Nagra überprüfen zu können, kritisiert Benz. "Das werden wir in den nächsten Wochen und Monaten tun. Wir hoffen dabei auch auf Unterstützung des Bundesumweltministeriums."

Benz fügte an: "Wir werden auf jeden Fall alles Mögliche daran setzen, dass unsere Sorgen und Ängste wahrgenommen werden." Dennoch räumte er ein: "Der Einfluss ist äußerst begrenzt. Es ist eine souveräne Schweizer Entscheidung."

Forderung nach finanzieller Entschädigungen

Mit Blick auf mögliche finanzielle Entschädigungen sagte Benz, es gebe noch keine konkreten Äußerungen der Schweizer Nationalen Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle, aber: "Wir fordern natürlich eine Gleichstellung mit schweizerischen Infrastrukturgemeinden. Das heißt: Wir wollen maßgeblich am Verfahren beteiligt sein und wir wollen selbstverständlich dann auch an den Kompensationszahlungen oder Abgeltungen partizipieren."

Auch die Bundesregierung erwartet nach der Entscheidung der Schweiz zum Bau eines Atommüll-Endlagers nahe der deutschen Grenze eine Unterstützung der betroffenen deutschen Gemeinden. Aus dem Umweltministerium heißt es, es gebe bereits Gespräche mit der Schweiz über "Ausgleichszahlungen für die regionale Entwicklung".

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