Russlands Präsident Putin in seiner Rede vor den Militärs
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Russlands Präsident Putin in seiner Rede vor den Militärs

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Geld spielt keine Rolle: Putin will russische Armee aufrüsten

Atomwaffen, Hyperschallraketen, Drohnen: In einer Rede vor Militärs hat der russische Präsident eine Aufrüstung der Armee zugesagt. Dabei gebe es "keine finanziellen Beschränkungen". Bezüglich des Krieges mit der Ukraine gibt Putin sich siegesgewiss.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im BR Fernsehen am .

Kremlchef Wladimir Putin hat sich bei einer Rede vor der Militärführung überzeugt gezeigt, dass Russland seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine gewinnt. "Ich bin sicher, dass wir Schritt für Schritt alle unsere Ziele erreichen", sagte er in der vom Fernsehen übertragenen Ansprache. Die russischen Soldaten und Kommandeure bezeichnete der Präsident als "Helden".

Begonnen hatte Putin mit einer Schweigeminute für die im Krieg getöteten Soldaten. Den Feldzug bewertete er dann als wertvolle Erfahrung für den weiteren Aufbau des eigenen Militärs. Seinen Angriffskrieg gegen das Nachbarland verglich Putin mit dem Vaterländischen Krieg 1812 gegen Napoleon sowie mit dem Ersten und Zweiten Weltkrieg.

Putin setzt auf Drohnen und Hyperschallraketen

Der 70-Jährige forderte ein höheres Tempo bei der Aufrüstung und Modernisierung der Streitkräfte. Als Beispiel nannte der Kremlchef den Einsatz von Drohnen. Dieser gilt bisher als ein Schwachpunkt der russischen Streitkräfte. Drohnen müssten auf allen Ebenen der Kampfführung verfügbar sein, sagte Putin. "Jeder Soldat muss die Möglichkeit haben, Informationen von Drohnen zu bekommen."

Putin erklärte auch, die "Kampfbereitschaft" der Atomstreitkräfte solle verbessert werden. Die mit Atomsprengköpfen bestückbare neue Interkontinentalrakete vom Typ Sarmat werde bald einsatzbereit sein. Die Rakete hat eine Reichweite von 18.000 Kilometern und ist mit mehreren Atomsprengköpfen bestückbar. Anfang Januar werde die Fregatte "Admiral Gorschkow" der russischen Marine zudem über die neue Hyperschall-Rakete Zirkon verfügen.

Für die weitere Aufrüstung der Armee gebe es "keine finanziellen Beschränkungen", sagte der Kremlchef. Zugleich betonte er, dass sich Russland - anders als die Sowjetunion im Kalten Krieg - in der Konfrontation mit dem Westen nicht kaputtrüsten werde. Es solle keine "Militarisierung der Wirtschaft" und keine "Kriegswirtschaft" geben, die dem Land schade, so Putin.

Schoigu will russische Streitkräfte aufstocken

Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu warf dem Westen vor, den Krieg in der Ukraine mit immensen Waffenlieferungen in die Länge ziehen zu wollen. Die russischen Streitkräfte würden aber das militärische Potenzial der Ukraine zerstören, erklärte Schoigu in seiner Rede vor den Militärs. Der Minister kündigte an, dass die russischen Streitkräfte von einer Million auf 1,5 Millionen Soldaten aufgestockt werden sollen. Einen Zeitpunkt nannte er jedoch nicht dafür.

Schoigu räumte ein, dass die Teilmobilmachung, bei der 300.000 Reservisten in die Streitkräfte einberufen wurden, eine schwere Prüfung für das Land und die Armee gewesen sei. Aber sie habe die Kampfkraft Russlands erhöht.

Kreml warnt vor weiteren Waffenlieferungen an die Ukraine

Der Kreml hatte schon zuvor vor weiteren US-Waffenlieferungen an die Ukraine gewarnt. Diese würden zu einer "Verschärfung des Konflikts führen" und "nicht Gutes für die Ukraine verheißen", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow.

Hintergrund ist das geplante Treffen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit US-Präsident Joe Biden im Weißen Haus. Es wird erwartet, dass Selenskyj mit US-Zusagen über 1,8 Milliarden Dollar umfassende Militärhilfe zurückreisen wird. Erstmals werden darin auch die Lieferung des Raketenabwehrsystems Patriot und präzisionsgeleitete Bomben für Kampfflugzeuge enthalten sein, wie aus US-Kreisen verlautete.

Mit Informationen von AP, AFP, Reuters und dpa

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