Der katholische Priester einer kleinen Gemeinde nahe des westfranzösischen Nantes ist getötet aufgefunden worden. Der mutmaßliche Täter habe sich nach der Tat auf der Polizeiwache eines Nachbarortes gestellt, berichtete der Sender Francinfo. Ein terroristischer Hintergrund wurde ausgeschlossen. Im vergangenen Jahr hatte der selbe Mann ein Feuer in der Kathedrale von Nantes gelegt.
Priester tot in seinem Zimmer gefunden
Wie Franceinfo berichtete, sei der 60 Jahre alte Geistliche in der Ortschaft Saint-Laurent-sur-Sèvre tot in den Räumlichkeiten der Montfortaner-Priestergemeinschaft entdeckt worden. Offenbar wurde er in seinem Zimmer mit Schlägen auf den Kopf getötet.
Brandstiftung in Kathedrale von Nantes
Bei dem mutmaßlichen Täter handle es sich um einen 40 Jahre alten Mann, der im vergangenen Jahr einen Brand in der Kathedrale von Nantes gelegt hatte. Teile der Kirche waren in Flammen aufgegangen, das Feuer zerstörte unter anderem die Hauptorgel und beschädigte Fenster. Zu seinem Motiv für die Brandstiftung hatte der geständige Mann nichts gesagt.
Geistlicher hatte mutmaßlichen Täter selbst aufgenommen
Der 40-Jährige sei nach einem Psychiatrieaufenthalt Ende Mai von der Priesterbruderschaft aufgenommen worden, berichtete der Sender France 3. Bis zu seinem bevorstehenden Strafprozess wegen der Brandstiftung habe er zwar unter Aufsicht der Justiz gestanden, sich aber auf freiem Fuß befunden.
Einem Schreiben der französischen Bischofskonferenz zufolge hatte der nun getötete Geistliche selbst den mutmaßlichen Täter untergebracht. Der aus dem ostafrikanischen Land Ruanda stammende Mann hatte bis zu der Brandstiftung in der Kathedrale von Nantes als freiwilliger Helfer in der Diözese gearbeitet, war aber von der Ausweisung aus Frankreich bedroht.
Macron drückt sein Mitgefühl aus
Innenminister Gérald Darmanin sicherte den Katholiken im Land "nach dem dramatischen Mord" seine Unterstützung zu und wollte sich zum Ort des Verbrechens begeben, wie er auf Twitter mitteilte. Auch Staatschef Emmanuel Macron drückte auf Twitter sein Mitgefühl aus und gedachte des toten Geistlichen.
Le Pen spricht von Staatsversagen
Landesweit zeigten sich Politiker in Frankreich erschüttert über die Gewalttat. Die Chefin der rechtsextremen Partei Rassemblement National (früher: Front National), Marine Le Pen, sprach von einem Staatsversagen. Ein Flüchtling ohne Aufenthaltserlaubnis könne nach einer Brandstiftung weiter auf freiem Fuß im Land bleiben und einen Priester umbringen. Innenminister Darmanin warf Le Pen Stimmungsmache ohne Kenntnis des Sachverhalts vor. Der mutmaßliche Täter habe nicht abgeschoben werden können, solange er unter Aufsicht der Justiz stand.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!