Fußball-Nationalspieler Antonio Rüdiger
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Fingerzeig von Rüdiger: Faeser warnt vor Überbewertung

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Fingerzeig von Rüdiger: Faeser warnt vor Überbewertung

Ein Ramadangruß von Fußballstar Antonio Rüdiger sorgt für Diskussionen. Nun hat sich auch Bundessportministerin Nancy Faeser in der Angelegenheit zu Wort gemeldet. Sie meint, der Gruß soll nicht überbewertet werden. Was die Fingerzeig-Geste bedeutet.

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Nationalspieler Antonio Rüdiger sorgt mit einer Geste zum Ramadan für Wirbel. Zu Beginn des islamischen Fastenmonats Ramadan am 11. März zeigte sich der Fußballprofi auf Instagram in einem weißen Gewand auf einem Gebetsteppich kniend. Dabei streckt der praktizierende Muslim den Zeigefinger seiner rechten Hand nach oben aus. "Möge der Allmächtige unser Fasten und unsere Gebete annehmen", schrieb Rüdiger zu dem am 11. März veröffentlichten Foto.

Debatte um Fingerzeig: Faeser rät zu Gelassenheit

Bundesinnen- und -sportministerin Nancy Faeser rät in der Diskussion über die Geste zu Gelassenheit. Die SPD-Politikerin sagt: Der nach oben ausgestreckte Zeigefinger sei ein Zeichen, das gerade zu Beginn des Fastenmonats Ramadan viele muslimische Gläubige zeigen. Deswegen sollte man dies auch nicht überbewerten. Faeser ergänzt: Etwas anderes sei es, wenn Islamisten diese Geste missbrauchen. Dies sollte man Antonio Rüdiger allerdings nicht unterstellen. Er habe sich auch dagegen gewehrt.

Ausdruck islamischen Glaubens - "Per se kein extremistisches Zeichen"

Der Fingerzeig ist eine typische Geste bei Muslimen und Teil eines jeden Gebets. Der gestreckte Zeigefinger symbolisiert den Glauben an den einen und einzigartigen Gott. Das Zeichen ist der sichtbare Ausdruck des islamischen Glaubensbekenntnisses, in dem bezeugt wird, dass es neben dem einen Gott keine anderen Götter gibt.

Der sogenannte Tauhid-Finger sei "per se kein extremistisches Zeichen", wie der Verfassungsschutz in Niedersachsen 2022 in einem Erklärvideo auf X, ehemals Twitter, einordnete. Es gebe aber islamistische Gruppen, wie zum Beispiel den sogenannten Islamischen Staat (IS), die dieses Zeichen nutzen würden, "um sich als besonders gläubige Muslime abzugrenzen und um ihren religiösen Herrschaftsanspruch zu untermauern".

Laut Bundesinnenministerium wird das Zeichen seit einigen Jahren von Islamisten und Salafisten vereinnahmt. Der "Tauhid"-Finger könne "in bestimmten Kontexten als Zeichen einer salafistischen bzw. islamistischen Radikalisierung angesehen werden, wenn Akteure sich bewusst dieser Mehrdeutigkeit bedienen". Dies müsse im Einzelfall geprüft werden. Ansonsten sei die Geste "mit Blick auf die öffentliche Sicherheit als unproblematisch einzuordnen".

Rüdiger und DFB wehren sich juristisch

Der ehemalige Chefredakteur der Boulevardzeitung "Bild", Julian Reichelt, der mittlerweile für das umstrittene Nachrichtenportal "Nius" arbeitet, kritisierte im Kurznachrichtendienst X, der Spieler zeige den Gruß der Islamisten.

Rüdiger erstattete verschiedenen Medienberichten zufolge daraufhin Strafanzeige wegen Verleumdung, Beleidigung und Volksverhetzung. Zudem meldete der Deutsche Fußball-Bund (DFB) den Fall bei der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt/Main.

Der Post des Fußballers erzielte mehr als zwei Millionen Likes und wurde zehntausendfach kommentiert.

Mit Informationen von dpa und KNA

Im Video: Ramadan - Merchandising für Muslime

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