Eisenbahngewerkschaft kündigt neue Streiks an
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Archivbild: EVG will erneut streiken

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EVG droht mit längeren und heftigeren Streiks bei der Bahn

Nachdem die dritte Verhandlungsrunde zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaft ohne Ergebnis zu Ende gegangen war, hatte man schon damit rechnen können. Jetzt hat die Eisenbahngewerkschaft EVG neue Warnstreiks angekündigt - und zwar längere als bisher.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Die Eisenbahngewerkschaft EVG erhöht im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn den Druck. Verhandlungsführerin Cosima Ingenschay kündigte in der "Süddeutschen Zeitung" neue und noch heftigere Warnstreiks an. Schuld an den geplanten Arbeitsniederlegungen trägt laut Ingenschay die Bahn.

Bahn "wochenlang lahmlegen"

"Die nächsten Streiks werden länger dauern", sagte die EVG-Verhandlungsführerin dem Blatt. "Die Auswirkungen müssen offenbar massiver sein, damit es dem Arbeitgeber wehtut". Man könne die Bahn wenn nötig "wochenlang lahmlegen". Denkbar sei, dass die Gewerkschaft nacheinander unterschiedliche Berufsgruppen im Wechsel zum Streik aufrufe, etwa Zugbegleiter und Instandhalter, oder unterschiedliche regionale Schwerpunkte setze. "Das System der Bahn ist so fragil, wenn wir da ein paar Stellwerke rausnehmen, dann bricht alles zusammen", sagte Ingenschay.

EVG wirft Bahn Ignoranz vor

"Es ist die Bahn, die die neuen Streiks provoziert", sagte Ingenschay der Zeitung. Zwei Warnstreiks hätten eigentlich reichen müssen, um ein verhandlungsfähiges Lohnangebot zu bekommen. "Aber die Bahn ist offenbar nicht an ernsthaften Verhandlungen interessiert". Der Konzern ignoriere die Vorbedingungen der Gewerkschaft. So müsse die Bahn vorab zustimmen, den gesetzlichen Mindestlohn von zwölf Euro im Tarifvertrag festzuschreiben.

Zwölf Prozent mehr Lohn fordert die Eisenbahngewerkschaft für rund 230.000 Beschäftigte bei rund 50 Bahn- und Busunternehmen, mindestens aber 650 Euro mehr im Monat. Die dritte Verhandlungsrunde war am Mittwoch ohne Ergebnis zu Ende gegangen.

Bahn wirft EVG mangelnde Verhandlungsbereitschaft vor

Die Bahn sieht bei der EVG nicht genügend Verhandlungsbereitschaft. Sie hatte die Gespräche der dritten Verhandlungsrunde für beendet erklärt, weil die Gewerkschaft sich geweigert habe, über das neue Angebot der Bahn zu verhandeln, hieß es. Dabei habe man, so erklärte es Bahn-Personalvorstand Martin Seiler am Mittwoch, das höchste Tarif-Angebot in der Geschichte des Konzerns gemacht. Konkret umfasse es zehn Prozent mehr Lohn für untere und mittlere Einkommen, acht Prozent mehr Geld für höhere Einkommen sowie zusätzlich 2.850 Euro Inflationsausgleichsprämie für alle.

Konzern fordert: schnell weiterverhandeln

Bahnchef Lutz forderte die EVG auf, möglichst schnell weiterzuverhandeln. "Unsere Mitarbeitenden warten auf Geld, unsere Fahrgäste erwarten Lösungen", so Lutz, "wir fordern die EVG deshalb auf, die Tarifrunde nicht weiter in die Länge zu ziehen." Eine Lösung sei möglich und dringend nötig.

Mit dem aktuellen Vorschlag habe die Bahn ihr erstes Angebot mehr als verdoppelt und sich einen riesigen Schritt auf die Gewerkschaft zubewegt, sagte Lutz. Die EVG agiere mit einer Verweigerungshaltung, "die weder sinnvoll noch nachvollziehbar" sei.

Der nächste Verhandlungstermin bei der Bahn ist für Ende Mai angesetzt.

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