Bundeswehrsoldat vor dem Schützenpanzer Puma des Rüstungskonzerns Rheinmetall (Archivbild)
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Die Bundeswehr ist beim Schützenpanzer Puma auf schwerwiegende Probleme gestoßen.

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Bundeswehr hat schwere Probleme mit Schützenpanzer Puma

Die Bundeswehr ist bei Übungen mit dem Schützenpanzer Puma auf schwere technische Probleme gestoßen. Der "Spiegel" berichtet von einem "Totalausfall". Nun hat Verteidigungsministerin Lambrecht zu einer Krisensitzung am Montag geladen.

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Die Bundeswehr ist bei Übungen mit dem Schützenpanzer Puma auf schwere technische Probleme gestoßen. Bei einem Nato-Training mit 18 Gefechtsfahrzeuge sei die Einsatzbereitschaft binnen einiger Tage auf null gesunken, berichtete der "Spiegel". Das Magazin berief sich auf ein Schreiben des Kommandeurs der 10. Panzerdivision, Generalmajor Ruprecht von Butler, an die Führung des Heeres und das Verteidigungsministerium.

Krisengespräch geplant

Angesichts dieser gravierenden Probleme ist nun für Montagvormittag ein Krisengespräch im Verteidigungsministerium mit Ressortchefin Christine Lambrecht (SPD) angesetzt worden. Ein entsprechender Bericht der Zeitung "Welt" wurde am Sonntag aus Kreisen des Ministeriums bestätigt. Beteiligt sind demnach auch Verteidigungs-Staatssekretär Benedikt Zimmer, Generalinspekteur Eberhard Zorn, Heeres-Inspekteur Alfons Mais und der zuständige Divisionskommandeur, Generalmajor Ruprecht von Butler.

Bericht: Puma-Schützenpanzer könnten monatelang ausfallen

Butler hatte zuvor laut "Spiegel"-Bericht an den Heeresinspekteur gemeldet, dass nach einer Übung nun kein einziger der Puma-Schützenpanzer der Bundeswehr noch einsatzfähig sei. Die Fahrzeuge sollen eigentlich ab Januar für die Schnelle Eingreiftruppe der Nato eingesetzt werden, könnten laut "Spiegel" nun aber monatelang ausfallen.

"Während eines Durchgangs im Schießübungszentrum des Heeres sind wir in dieser Woche mit einem unerwartet hohen Ausfall an Schützenpanzer Puma bei herausfordernden Übungsbedingungen konfrontiert worden", erklärte Heeres-Inspekteur Mais zu dem Vorfall. Bis dahin hätten sich die Fahrzeuge "in Bezug auf die Einsatzbereitschaft als zunehmend verlässlich erwiesen".

Pannenfahrzeuge sollten in Nato-Spezialtruppe eingesetzt werden

Das Manöver fand nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur am Schießübungszentrum der Panzertruppe statt. Der Brief sorgt anscheinend im Verteidigungsministerium seit Freitag für Wirbel. Denn die neuen Pannen betreffen Fahrzeuge in einer speziellen Konfiguration, mit der sich die Butler unterstellte Panzergrenadierbrigade 37 ab dem neuen Jahr an einer Spezialtruppe der Nato, der sogenannten VJTV-Truppe (Very High Readiness Joint Task Force), beteiligen soll. Diese schnelle Eingreiftruppe der Nato muss binnen 48 bis 72 Stunden für eine Verlegung in ein Einsatzgebiet bereit sein.

  • Zum Artikel: "Ostflanke, Osterweiterung, Artikel 4: Die Nato in Schlagworten"

Von einem Totalausfall berichtet der "Spiegel" nach Lektüre des Briefes. Die letzten beiden noch einsatzbereiten Pumas seien "am gestrigen Schießtag nach anderthalb Stunden mit Turmdefekten" auch noch ausgefallen, schrieb der General demnach.

 Puma-Schützenpanzer
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Puma-Schützenpanzer

Einsatzbereitschaft wohl erst in drei bis vier Monaten

Vor allem die Elektronik der Hightech-Panzer ist dem Bericht zufolge anfällig. In einem Panzer habe es sogar einen schweren Kabelbrand im Fahrerraum gegeben. Die Art der Mängel seien der Truppe bereits bekannt gewesen, heißt es in der Mail.

Sie seien "allerdings noch nie in dieser Häufigkeit" aufgetreten. Dabei seien die Systeme nur auf Schießbahnen in der norddeutschen Tiefebene bewegt und dort "nicht übermäßig beansprucht" worden. Nach Einschätzung des Schirrmeisters der betroffenen Kompanie, die er für sehr glaubhaft halte, schreibt der General, sei davon auszugehen, dass die volle Einsatzbereitschaft der Kompanie erst wieder in drei bis vier Monaten hergestellt werden könne.

Der von zahlreichen technischen Problemen geplagte Schützenpanzer Puma war erst im vergangenen Jahr für gefechtstauglich erklärt worden. Das von Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und der Rheinmetall Landsysteme GmbH (RLS) entwickelte und produzierte Gefechtsfahrzeug hatte zuvor schon als "Pannenpanzer" Schlagzeilen gemacht.

"Alle Stellen im Heer wie auch das Beschaffungsamt der Bundeswehr mit der Heeresinstandsetzungslogistik und den beteiligten Industrieunternehmen führen im Moment eine umfangreiche Bestandsaufnahme durch", erklärte Heeres-Inspekteur Mais weiter. Das Ziel sei, die Einsatzbereitschaft des Schützenpanzers so schnell wie möglich wiederherzustellen. Der Beitrag der Bundeswehr für die Nato-Speerspitze "kann weiterhin sichergestellt werden", äußerte sich Mais trotz der Probleme zuversichtlich.

Deutschland wichtige Drehscheibe für Nato-Einsätze

Grundsätzlich ist Deutschland eine wichtige Drehscheibe für Truppenbewegungen der Nato in Europa. Das liegt unter anderem an US-Stützpunkten wie dem Militärflughafen Ramstein in Rheinland-Pfalz.

Mit Informationen von dpa und AFP

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