Ökologische Alternative: Baustoff Holz
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Ökologische Alternative: Baustoff Holz

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Bauen mit Holz soll raus aus der Nische

Alternative zum Klimakiller Beton: die Bundesregierung will, dass mehr mit Holz gebaut wird und damit was fürs Klima tun. Die Holzbaulobby fordert, neben neuen Ideen brauche es auch mehr Geld.

In Bad Aibling steht ein Parkhaus aus Holz, in Kempten wurde ein Wohngebäude mit sieben Stockwerken größtenteils aus Holz gebaut. Solche Bauwerke sind selten, meistens wird mit Ziegeln und Beton gebaut. Aber gerade Zement stößt in der Herstellung viel CO2 aus. Insgesamt sind das Bauen und Modernisieren von Gebäuden für sieben Prozent der deutschen Treibhausgase verantwortlich.

Holzgebäude als CO2-Speicher

Mit Holz zu Bauen könne bis zu 50 Prozent der Treibhausgase einsparen, im Vergleich zu anderen Bauweisen, sagt Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne): "Jedes neue Holzgebäude ist ein CO2-Speicher." Denn das CO2, das der Baum im Lauf seines Lebens aufnimmt, und im Holz speichert, wird lange im Gebäude gebunden.

Seine Kabinettskollegin, Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) sieht Vorteile, wenn heimisches Holz eingesetzt wird. Das würde Transportkosten sparen und die regionale Wertschöpfung erhöhen.

"Leuchtturm-Projekte" aus Holz

Doch bisher werden mehrstöckige Gebäude kaum mit Holz – oder in Holzhybridbauweise – gebaut. Die Holzbauquote liegt dort unter fünf Prozent. Mit einer Holzbauinitiative will die Bundesregierung die Quote erhöhen.

Zum Beispiel sollen Forschung und Modellprojekte gestärkt und Bauregeln weiterentwickelt werden, damit Bauen mit Holz leichter möglich wird. Die Bundesregierung will auch selbst ein Vorbild sein, mit "eigenen Leuchtturm-Projekten", wie es in der Initiative heißt. Sie will bei bundeseigenen Neubauprojekten oder Modernisierungen mehr auf Holz setzen.

Knackpunkt: die Finanzierung

Noch skizziert die Holzbauinitiative vor allem mögliche Lösungen. Konkret handeln sollen dann die einzelnen Bundesministerien, aber nur, wenn genügend Geld da ist. "Vorbehaltlich der zur Verfügung gestellten Haushaltsmittel", heißt es in der Pressemitteilung. Das Geld könnte zum Knackpunkt werden.

Dass die Holzbauinitiative nun kommt, begrüßt die Koalition für Holzbau, in der sich Wissenschaftler, Planer, Architekten und Projektentwickler zusammengeschlossen haben. "Aber wenn die Pläne in dieser Legislaturperiode gar nicht umgesetzt werden, weil keine Gelder da sind, dann kommen wir politisch nicht weiter", sagt Jun Jensch von der Koalition für Holzbau. Zum Beispiel brauche die Forschung mehr Geld. Aber die Haushaltslage ist angespannt, seit Monaten streiten die Koalitionäre über die Verteilung. Wie viel Geld für Ideen aus der Holzbauinitiative vorhanden sein wird, ist noch offen.

Auch die Länder müssen mitspielen

Andere Maßnahmen ließen sich auch ohne Geld umsetzen, zum Beispiel Regeln bei den Baugenehmigungsverfahren zu vereinfachen. Doch da müssen die Bundesländer mitspielen und zum Beispiel ihre Landesbauordnungen anpassen.

Den Gedanken, dass deutlich mehr mit Holz gebaut werden muss, um die Klimaschutzziele zu erreichen, hält der Mauerwerksverband für falsch. "Mauerwerk kann ebenso klimafreundlich sein wie ein Holzbau", sagt Bundesgeschäftsführer Christian Bruch. Diese Gebäude würden die Wärme länger speichern und länger stehen.

Bayerisches Förderprogramm für Holzbau

Auch Bayern treibt das Bauen mit Holz voran. Die Staatsregierung hat 2022 ein Holzbauförderprogramm mit acht Millionen Euro aufgesetzt, für öffentliche Bauten wie Schulen oder für Mehrfamilienhäuser.

Gut zu wissen
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Video: Das höchste Holzhaus Deutschlands - von außen und innen

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