Mammutprozess: Lange Haftstrafen für Brüsseler Attentäter
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Richterin Laurence Massart im Brüsseler Gerichtssaal

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Mammutprozess: Lange Haftstrafen für Brüsseler Attentäter

Zwischen 20 Jahren und lebenslänglich: So lauten die Urteile gegen die islamistischen Attentäter von Brüssel. Bei den Anschlägen vor sieben Jahren hatten sie 35 Menschen getötet und Hunderte verletzt. Der Hauptangeklagte muss 30 Jahre ins Gefängnis.

Es war der größte und teuerste Prozess in der Geschichte Belgiens, jetzt ist er zu Ende: Sechs Islamisten wurden zu langjährigen Haftstrafen verurteilt, die meisten sollen auch nach einer möglichen Entlassung noch in lebenslanger Sicherungsverwahrung bleiben. Drei Attentäter müssen lebenslang in Haft. Schuldig gesprochen worden waren sie schon im Juli - wegen terroristischen Mordes und versuchten terroristischen Mordes. Zuletzt war es nur noch um das Strafmaß gegangen.

Der 38-jährige belgische Hauptangeklagte Mohamed Abrini muss 30 Jahre lang ins Gefängnis. Keine zusätzliche Haftstrafe bekam dagegen Salah Abdeslam, der Hauptverantwortliche der Anschläge in Paris im Jahr 2015. Denn er war schon für eine andere Tat in Belgien zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt.

Gemeinsame Entscheidung von Geschworenen und Gericht

Bei den Terroranschlägen am Flughafen der belgischen Hauptstadt und in einer Brüsseler U-Bahn-Station am 22. März 2016 kamen 35 Menschen ums Leben, 340 wurden verletzt.

Anders als bei der Entscheidung über Schuld und Unschuld im Juli entschieden nun nicht die zwölf Geschworenen allein, sondern gemeinsam mit dem Gericht. Insgesamt waren wegen der Anschläge in Brüssel zehn Männer angeklagt. Einer fehlte allerdings im Juli vor Gericht: Es wird davon ausgegangen, dass er mittlerweile in Syrien gestorben ist.

Allein 900 Nebenklägerinnen und -kläger

Das öffentliche Interesse an dem Prozess war riesig. Allein 900 Nebenklägerinnen und -kläger waren dabei. Deshalb wurden die Verhandlungen in umgebauten Räumlichkeiten des früheren Nato-Hauptquartiers geführt - im Brüsseler Nordosten. Jury und Berufsrichter hatten seit Montag an einem unbekannten, von der Außenwelt abgeschotteten Ort beraten.

Auch sechs der in Paris Verurteilten standen in Brüssel vor Gericht

Den Anschlägen in Brüssel waren Attentate in Paris vorausgegangen: Am 13. November 2015 waren in der französischen Hauptstadt 130 Menschen getötet und 350 weitere verletzt worden. Die Anschläge in Paris und Brüssel wurden wohl von derselben Terrorzelle eingefädelt, daher standen von den in Paris Verurteilten auch sechs in Brüssel vor Gericht - unter anderem der Hauptangeklagte im Pariser Prozess, Salah Abdeslam.

Mit Informationen von dpa

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