Mehrere Gebäude brennen nach Gasexplosion im Zentrum von Paris
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Mehrere Gebäude brennen nach Gasexplosion im Zentrum von Paris

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Paris: Mindestens 37 Verletzte bei Hausexplosion - Gasleck?

Bei einer Gebäudeexplosion und einem dadurch ausgelösten Brand, wurden im Zentrum von Paris am Mittwoch mindestens 37 Menschen verletzt. Als Ursache vermutet die Polizei derzeit ein Gasleck. Weitere Häuser wurden evakuiert.

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Eine starke Explosion hat am Mittwoch ein Gebäude am linken Seine-Ufer in Paris erschüttert und einen Brand ausgelöst. Dabei wurden nach Polizeiangaben mindestens 37 Menschen verletzt. Über der Gegend im Stadtzentrum stieg Rauch auf, Gebäude in der Umgebung wurden evakuiert. Die Explosionsursache war zunächst nicht bekannt, die Polizei ging Spekulationen über ein mögliches Gasleck nach.

Polizei: Eingestürztes Gebäude war Privatschule

Die Fassade eines Gebäudes im 5. Arrondissement, einem der teuersten Wohnviertel der französischen Hauptstadt, sei eingestürzt, erklärte die Polizei. Einsatzkräfte suchten nach zwei möglichen Verschütteten. Das bestätigte auch Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin am Mittwochabend am Explosionsort. Nach seinen Worten würden derzeit noch zwei Menschen vermisst und unter den Trümmern vermutet. Schweres Gerät werde mobilisiert, um die Trümmer wegzuschaffen, so der Politiker. Möglicherweise würden, so Darmanin, in der Nacht noch Tote geborgen oder Überlebende gerettet.

Der Pariser Polizeichef Laurent Nuñez sagte, bei dem betroffenen Gebäude handele es sich um eine Privatschule, die 1965 gegründete "Paris American Academy". In ihr werden Modedesign, Innenarchitektur und kreatives Schreiben gelehrt. Anderen Medien zufolge war in dem Gebäude auch ein Musikinstitut untergebracht.

Vier Menschen lebensgefährlich verletzt

Von den 37 Verletzten seien vier in kritischem Zustand, sagte ein Polizeisprecher der Nachrichtenagentur AP. Das Feuer war den Angaben zufolge am Abend eingedämmt, aber noch nicht gelöscht. Ein Übergreifen der Flammen auf zwei Nachbargebäude habe die Feuerwehr verhindern können, so Polizeichef Nuñez. Die Stabilität der beiden Gebäude sei schwer beeinträchtigt. An dem Einsatz waren nach Angaben des Innenministers 325 Feuerwehrleute beteiligt. Die Bürgermeisterin des Arrondissements, Florence Berthout, sagte, die Explosion sei extrem heftig gewesen. Die Umgebung wurde vorübergehend abgeriegelt.

Zuvor hatte die Feuerwehr die Bevölkerung dazu aufgerufen, sich vom Brandort nahe dem Jardin du Luxembourg fernzuhalten und den Rettungskräften ein schnelles Eingreifen möglich zu machen.

"Ich dachte, es wäre ein Bombenangriff"

Der griechisch-französische Filmregisseur Costa-Gavras erlebte die Explosion hautnah mit. "Ein riesiger Krach, und dann wurde das Haus so erschüttert", sagte der sichtlich mitgenommene 90-Jährige der Nachrichtenagentur AP. Zunächst habe er an etwas wie ein Unwetter gedacht.

"Ich dachte, es wäre ein Bombenangriff. Ich hatte zehn Sekunden große Sorgen," sagte ein anderer Anwohner. Videoaufnahmen der Zeitung "Le Parisien" zeigten das eingestürzte, brennende Gebäude im Viertel Val-de-Grâce im 5. Arrondissement. Bürgermeisterin Anne Hidalgo teilte mit, sie habe ein Krisenzentrum eingerichtet.

Brand in Paris
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Brand in Paris

Brandursache noch nicht bekannt

Eine Polizeisprecherin sagte, zur Brandursache könne noch nichts gesagt werden. Die Pariser Staatsanwältin Laure Beccuau erklärte, dazu seien Ermittlungen aufgenommen worden. Untersucht werde, ob gegen Sicherheitsbestimmungen verstoßen wurde. Weiter hieß es, auch zu Berichten, dass es sich um eine Gasexplosion handele, könne noch nichts gesagt werden.

Präsident Emmanuel Macron sprach den Betroffenen sein Mitgefühl aus. "Wir denken an diejenigen, die von der Explosion in Paris betroffen sind, an die vermissten Personen sowie an die Rettungskräfte, die im Einsatz sind."

Die Innenstadt von Paris war am Mittwochabend voller Menschen, da am 21. Juni traditionell ein stadtweites Musikfest mit zahlreichen Konzerten stattfindet. Die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen wegen fahrlässiger Körperverletzung, wegen vernachlässigter Vorsicht oder Sicherheit ein, wie der Sender "BFM TV" berichtete.

Mit Informationen von dpa, AP und AFP

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