EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen
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Beschluss: EU-Kommission soll Beitrittsantrag der Ukraine prüfen

Die Europäische Kommission soll eine Einschätzung zum möglichen EU-Beitritt der Ukraine abgeben. Darauf haben sich Vertreter der 27 EU-Länder geeinigt. Es ist ein erster kleiner Erfolg für das vom Krieg gebeutelte Land - doch der Weg ist noch lang.

Die Europäische Union hat die Prüfung des Beitrittsantrags der Ukraine auf den Weg gebracht. Die Botschafter der EU-Länder einigten sich in Brüssel darauf, von der EU-Kommission eine erste Stellungnahme zum Kandidatenstatus für die Ukraine einzuholen. Das teilte die französische Ratspräsidentschaft mit. Auch die Anträge Georgiens und der Republik Moldau sollen demnach geprüft werden.

Erster Schritt zu offiziellen Beitrittsverhandlungen

Die Ukraine, Moldau und Georgien hatten in der vergangenen Woche offizielle Anträge auf eine EU-Mitgliedschaft beim Rat eingereicht. Mit der Weiterleitung an die Kommission erfolgt ein erster Schritt auf dem Weg zu offiziellen Beitrittsverhandlungen. Nach Angaben eines EU-Vertreters dauert eine solche Einschätzung in der Regel ein bis anderthalb Jahre.

Die EU-Beitrittsverfahren sind langwierig und umfassen eine Vielzahl von Schritten. Nach dem EU-Vertrag müssen Anwärterstaaten zahlreiche Kriterien erfüllen. Sie reichen von einer Stabilität der staatlichen Institutionen über die Rechtsstaatlichkeit bis hin zu der Frage, wie gut die Marktwirtschaft im Bewerberland funktioniert. Über einen Beitritt zur Europäischen Union entscheiden schlussendlich die EU-Länder, sie müssen einstimmig dafür sein.

Bereits fünf Kandidaten - jahrelange Verhandlungen

Grundsätzlich kann nach Artikel 49 des EU-Vertrags jeder europäische Staat die Aufnahme beantragen, sofern er vorgegebene EU-Grundwerte wie Demokratie und Rechtsstaatlichkeit achtet. Praktisch muss zuvor aber etwa EU-Recht in nationales Recht umgesetzt werden. Selbst für die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen gelten strenge Anforderungen. Derzeit gibt es schon fünf Kandidaten: Serbien, Albanien, Montenegro, Nordmazedonien und die Türkei. Deren Beitrittsverhandlungen kommen aber seit mehr als 20 Jahren nicht vom Fleck.

Michel: Beratungen in nächsten Tagen

Der Chef des Europäischen Rats, Charles Michel, sagte, die EU wolle in den nächsten Tagen über den jüngst gestellten Beitrittsantrag der Ukraine beraten. Er könnte Thema bei einem zweitägigen informellen EU-Gipfel sein, der an diesem Donnerstag in Versailles in Frankreich beginnt.

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