Die Bundespolizei leitet offenbar ein Disziplinarverfahren gegen ihre Eisschnellläuferin Claudia Pechstein ein - wegen ihres Auftritts in Uniform bei einer CDU-Veranstaltung. Laut Polizeidienstvorschrift dürfe die Dienstkleidung "bei politischen Veranstaltungen nicht getragen werden", zitiert die "Bild"-Zeitung aus dem ihr vorliegenden Schreiben zur Einleitung des Verfahrens.
Maximal vier Wochen Zeit für Stellungnahme
Eine "Erlaubnis oder Gestattung zum Tragen der Dienstkleidung" habe für den CDU-Konvent im Juni nicht vorgelegen. Kritisiert werde außerdem, dass Pechstein sich zu "allgemeinpolitischen Themen" geäußert habe, ohne deutlich zu machen, dass es sich hierbei um eine "rein persönliche Auffassung" handele. Pechstein hat dem Bericht zufolge nun zwei bzw. vier Wochen Zeit, um sich mündlich bzw. schriftlich zu äußern.
Kein Kommentar von Pechstein
Pechstein und die Bundespolizei lehnten es auf "Bild"-Anfrage ab, das Disziplinarverfahren zu kommentieren. Auch ihr Management und das Bundesinnenministerium wollten sich auf Anfrage am Mittwochabend nicht äußern.
Kritik an Pechsteins Auftritt
Pechsteins Auftritt hatte breite Kritik ausgelöst. Das lag neben der Uniform auch am Inhalt ihrer Rede, in der sie eigentlich über eine Stärkung des Vereins- und Schulsports sprechen sollte. Pechstein ging darüber hinaus auch auf allgemeine politische Themen ein. Sie mahnte etwa schnellere Abschiebungen abgelehnter Asylbewerber an und äußerte sich kritisch zu Gender-Sprache. Pechstein hatte angegeben, vor ihrem Auftritt bei einem Vorgesetzten und einem Gewerkschaftsvertreter der Bundespolizei zum Tragen der Dienstkleidung angefragt zu haben.
Mit Informationen von dpa und AFP
Im Audio: Kritik an Pechstein in Uniform - und an ihrer Rede
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