Kosovo-Polizeibeamte und die NATO-Friedenstruppe im Kosovo (KFOR) sorgen weiterhin für Sicherheit in der Region.
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Kosovo-Polizeibeamte und die NATO-Friedenstruppe im Kosovo (KFOR) sorgen weiterhin für Sicherheit in der Region.

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Koalitionspolitiker offen für mehr deutsche Truppen im Kosovo

Mehr Bundeswehrsoldaten im Kosovo - dafür plädieren Politiker von SPD, Grünen und FDP angesichts der verschärften Spannungen mit Serbien. Bundesaußenministerin Baerbock fordert Serbiens Präsident auf, seine Truppen an der Grenze zu reduzieren.

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Angesichts der Spannungen an der serbischen Grenze zum Kosovo haben sich Koalitionspolitiker offen für eine Entsendung weiterer Bundeswehrsoldaten in die ehemalige serbische Provinz gezeigt. "Deutschland sollte in Absprache mit den Verbündeten schnell prüfen, ob das KFOR-Mandat komplett ausgefüllt wird, und weitere Soldaten in den Kosovo entsenden", sagte der Grünen-Politiker Anton Hofreiter dem "Spiegel". Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), sagte dem Magazin, falls erforderlich würden weitere deutsche Soldaten verlegt. Der SPD-Außenpolitiker Adis Ahmetović erklärte: "Wir müssen das KFOR-Mandat mit mehr Streitkräften versehen."

Vor etwa einer Woche hatten 30 bewaffnete und maskierte Männer in einem Dorf unweit der Grenze zu Serbien das Feuer auf kosovarische Polizisten eröffnet. Nach Polizeiangaben wurden bei den Schusswechseln ein Polizist und drei Angreifer getötet. Seit dem Zwischenfall hatte es Berichte über eine serbische Truppenkonzentration an der Grenze gegeben. Pristina warf Belgrad vor, mit Militär in Richtung des Kosovos vorgerückt zu sein – und zwar "aus drei verschiedenen Richtungen".

Vučić spricht von "Kampagne der Lügen"

Die Nato plant deshalb, ihre Präsenz in dem Westbalkan-Land erhöhen. Stationiert sind im Kosovo derzeit etwa 3.400 KFOR-Soldaten, davon rund 70 Bundeswehr-Angehörige. Das Kosovo hatte 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt. Serbien erkennt das nicht an.

Der serbische Präsident Aleksandar Vučić bestritt Berichte über eine verstärkte Militärpräsenz an der Grenze zum Kosovo. Es gebe "eine Kampagne der Lügen" gegen Serbien, teilte Vučić bei Instagram mit.

Baerbock fordert Truppenreduzierung an Grenze

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) warnte an diesem Sonntag auf dem kleinen Parteitag der Grünen in München vor einer weiteren Verschärfung des Konflikts. "Es darf zwischen Serbien und Kosovo keine weitere Eskalation geben", sagte sie. "Der politische Prozess muss fortgesetzt werden. Und ich appelliere auch an dieser Stelle an Serbien, seine Truppen an der Grenze zu reduzieren." Die Sicherheit des Kosovos sei für Deutschland von zentraler Bedeutung. Es brauche Frieden, "Sicherheit und Freiheit für alle Menschen".

Serbien ist der wichtigste Verbündete Russlands in Europa. Im Westen wird befürchtet, die russische Regierung könnte versuchen, mit Unruhen auf dem Balkan von ihrem Krieg in der Ukraine abzulenken.

Video: Blutige Zusammenstöße am vergangenen Wochenende

Der Konflikt im Kosovo ist erneut eskaliert. Bei einem Schusswechsel mit der Polizei gab es vier Tote.
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Der Konflikt im Kosovo ist erneut eskaliert. Bei einem Schusswechsel mit der Polizei gab es vier Tote.

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