Eine Rose in einem Einschussloch am Wiener Schwedenplatz.
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In den Tagen nach dem Terroranschlag haben Menschen Rosen in die Einschusslöcher gesteckt.

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Angriff auf Wien. Die schwierige Suche nach Antworten

Nach dem Angriff auf Wien gibt es mehr Fragen als Antworten. Wie konnte sich der Attentäter radikalisieren? Hätten die Verfassungsschutzbehörden den Anschlag verhindern können? Und ist Österreich “mitschuldig“ - wie uns ein Experte sagt?

Über dieses Thema berichtet: B5 Hintergrund am .

Als die Schusssalven durch die Dunkelheit krachen, duckt sich ein Mann in Panik an den Eingang zur U-Bahnstation Schwedenplatz. „Komm hierher“, ruft ihm jemand auf dem Video zu, das ein Anwohner aus seiner Wohnung heraus gemacht hat. Wien wird am 2. November 2020 ins Herz getroffen.

Erste Notrufe um 20 Uhr

Gegen 20 Uhr gehen bei der Polizei die ersten Notrufe ein. Gemeinsam mit den Spezialeinheiten WEGA und Cobra sind sie innerhalb weniger Minuten vor Ort in der Wiener Innenstadt nahe dem Donaukanal. Über Wien kreisen Hubschrauber und die Blaulichter der vielen Rettungs- und Einsatzwagen tauchen die Innenstadt in ein gespenstisches Licht. Schwerbewaffnete Polizei- und Spezialkräfte verfolgen den jungen Attentäter, der durch mehrere Gassen rund um den Schwedenplatz am Donaukanal seine blutige Bahn zieht.

Schwer bewaffnet im Ausgehviertel

Nach Informationen des ARD Studios Wien kommt der Attentäter zumindest streckenweise zu Fuß in die Innenstadt. Sein Sprengstoffgürtel stellt sich später als Attrappe heraus. Doch er ist dennoch schwer bewaffnet mit einer Langwaffe des Typs Zastava M70, einer Handfeuerwaffe und einer Machete. Der Mann schießt um sich. Unterwegs nimmt der Attentäter gezielt Menschen ins Visier. Florian L. ist gerade zur U-Bahnstation Schwedenplatz unterwegs und hält die Schüsse zunächst für Feuerwerk. Einige hundert Meter von der U-Bahn entfernt am Morzinplatz ist Florian L. plötzlich mit dem Attentäter allein. Dieser sei die Treppen von der Ruprechtskirche heruntergekommen. Das erzählt Florian L. noch am Abend dem ORF per Telefon.

Das war die einzige Person dort, hat mich ins Visier genommen. In dem Moment, in dem er begonnen hat zu schießen habe ich mich runtergeduckt. Da war zum Glück links eine Steinmauer und ich bin dann in gebückter Haltung weggelaufen. Es wurde dann ein paar Mal nachgeschossen, aber ich konnte dann links auf den Franz-Josef-Kai einbiegen und da kamen mir dann auch die ersten Einsatzwagen entgegen. Florian L. Augenzeuge, im ORF

Vier Menschen ermordet

Florian L kann dem Attentäter wie durch ein Wunder entkommen. Mehr als 20 Menschen werden teilweise schwer verletzt, zwei Männer und zwei Frauen sterben im Kugelhagel. Eine deutsche Kunststudentin, die in der Judengasse gekellnert hat, eine 44-jährige Wienerin, die gerade ein Feierabendbier trank, sowie ein 39-jähriger Barbesitzer und ein 21-jährigen Mann, der mit einem Freund ein Jobangebot feiert. Es fühlt sich an wie eine Ewigkeit, doch der Attentäter wird laut Einsatzprotokoll neun Minuten nach dem ersten Notruf von einem Polizisten der Spezialeinheit WEGA nahe der Ruprechtskirche erschossen. Der Einsatz der Polizei geht noch stundenlag weiter, die Innenstadt bleibt abgeriegelt und es ist lange völlig unklar, ob weitere Attentäter in der Stadt unterwegs sind. Inzwischen weiß man, der junge Mann war in der Stadt alleine unterwegs. Doch was Terrorismus angeht, war er kein unbeschriebenes Blatt, wie sich schon am Tag nach dem Anschlag herausstellt.

Es handelt sich um einen 20-jährigen österreichischen Staatsbürger mit Doppelstaatsbürgerschaft Nordmazedonien. Der Täter war bereits vorbestraft, er wurde bereits wegen versuchter Dschihad-Ausreise und versuchtem Anschluss bei der terroristischen Vereinigung des Islamischen Staates rechtskräftig verurteilt und er wurde von der Justiz vorzeitig entlassen. Karl Nehammer (ÖVP), österreichischer Innenminister

Rund 330 Islamisten mit Österreichbezug wollten zum IS

Der junge Attentäter gehörte zu den rund 330 Islamisten mit Bezug nach Österreich, die laut Verfassungsschutz seit 2014 nach Syrien ausreisen wollten, um sich dort dem so genannten Kalifat des Islamischen Staates anzuschließen. Damit scheitert der Attentäter von Wien. Denn er wird in der Türkei festgenommen und nach Österreich zurückgebracht. 2019 wird er hier zu 22 Monaten Gefängnis verurteilt: wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung.

Daniela Pisoiu forscht am Wiener Institut für Internationale Politik zu Terrorismus, Radikalisierung und Extremismus. Wer erfolglos versucht hätte, sich dem sogenannten IS anzuschließen, sei gefährlicher als die Rückkehrer, die beim „IS“ gewesen seien. Der Grund: Wer aus eigener Sicht gescheitert ist, könnte sich als Versager fühlen: „Dann müssen sie das irgendwie kompensieren, indem sie etwas Anderes machen, was auch heldenhaft ist“, so Pisoiu.

Der Besuch dieser Moscheen hat die Radikalisierung des Attentäters begünstigt. Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) zitiert den Verfassungsschutz

So genannte Hinterhofmoscheen spielen zentrale Rolle

Solche so genannten Hinterhofmoscheen spielen eine zentrale Rolle, so Radikalisierungsexpertin Daniela Pisoiu. Junge Menschen, die bereits im Internet Gefallen an der professionell umgesetzten Propaganda des so genannten „Islamischen Staats“ – Daniela Pisoiu spricht von „Jihadi Cool“ – gefunden hätten, würden dort auf Vorbilder treffen, beispielsweise Prediger, oft älter als sie selbst.

In der normalen Moschee ist es für sie (Anm.: junge Männer, die für Islamismus anfällig sind) absolut langweilig. Erstens wird dort relativ abstrakt gepredigt. Und sie interessieren sich für gewisse Themen, tagesaktuelle Themen und alles was mit Identität zu tun hat und das wird gar nicht angesprochen. Eine Hinterhofmoschee ist viel attraktiver, viel cooler. Daniela Pisoiu, Expertin für Terrorismus und Radikalisierung

In der inzwischen geschlossenen Wiener Tewhid-Moschee predigte ein Mann, der in der Salafistenszene über Österreich hinaus einen Namen hat: Muhamed P. Der Bosnier ist in Sarajevo geboren, hat in Saudi Arabien und Jordanien studiert und lebt schon lange in Wien, wo er sich vermutlich auch jetzt aufhält. Nach ARD-Informationen soll er in Verbindung stehen oder gestanden haben mit namhaften Salafisten aus Bosnien und Herzegowina – unter ihnen auch ein weltweit gesuchter Terrorverdächtiger. Auf dem Youtubekanal „Tawhid Wien“ sind einige seiner Predigten zu sehen. In einer spricht er davon, dass die meisten Moscheen „verschlossen“ seien, denn dort werde nicht der „richtige Islam“ gelehrt.

Salafistische Aktivitäten in Österreich seit langem bekannt

Journalisten in Bosnien benennen Muhamed P. bereits vor mehr als 10 Jahren als führenden Kopf der Salafistenszene in Wien, der von der österreichischen Hauptstadt aus Einfluss auch auf Extremisten in Bosnien und Herzegowina ausübe. Ein großer Teil des Propagandamaterials, das in salafistischen Moscheen in Bosnien verwendet wurde, stammte aus Wien, so eine ARD-Quelle in Sarajevo. Und auch in Österreich ist die Tewhid-Moschee nicht unbekannt.

Versuchter Anschlag auf US-Botschaft 2007

Bereits 2013 war sie Gegenstand einer parlamentarischen Anfrage im österreichischen Nationalrat. Hintergrund: Ein nach einem versuchten Anschlag auf die Wiener US-Botschaft im Jahr 2007 festgenommener Bosnier hatte außer Handgranaten und Nägeln auch ein Buch in seinem Rucksack. Darin zu lesen: Aufrufe zum „Märtyrertod, als Vollendung eines reinen und aufrichtigen Glaubens“. Herausgegeben wurde das Buch von der Tewhid-Moschee und im Impressum soll der Prediger Muhamed P. als Lektor stehen. Trotzdem wurde die Tewhid-Moschee 2016 von der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich IGGÖ als Moschee anerkannt.

Warnung vor bedenklicher Radikalisierung im Land

Darüber kann Birol Kilic von der Türkischen Kulturgemeinde nur den Kopf schütteln. Der Vorsitzende dieses Think-Tanks fürchtet, dass sich ein Attentat wie am 2. November 2020 in Wien wiederholen könnte. Er hört aus der salafistischen Szene in Wien positive Reaktionen auf das Attentat: „Die Salafisten sind ehrliche Menschen, sie freuen sich. Das gefällt mir nicht. Ich lache, weil ein Auge weint und das andere lacht. Ich weiß nicht, was ich machen soll“, so Kilic. Der Vorsitzende der türkischen Kulturgemeinde in Österreich ist selbst säkularer Muslim und warnt seit Jahren vor einer bedenklichen Radikalisierung im Land.

Ich bin davon fest überzeugt, dass in Österreich mindestens 1000 Menschen existieren, die salafistische Neigungen haben, die bereit sind, jeden Tag zu trainieren und irgendwo hinzugehen, um einen dschihadistischen Krieg zu führen im Namen des Islam. Der Islam will einen solchen Krieg nicht. Sie haben diese Religion falsch gelernt. Birol Kilic, Vorsitzender der Türkischen Kulturgemeinde Wien

„Wir sind Mittäter, der österreichische Staat ist Mittäter“

Birol Kilic lässt kein gutes Haar am Umgang Österreichs mit radikalen Muslimen, die wie er sagt, kritiklos einer Theologie der Gewalt anhängen würden. „Wir sind Mittäter, der österreichische Staat ist Mittäter.“

Die Islamische Glaubensgemeinschaft ist als Körperschaft des öffentlichen Rechts gesetzlich anerkannt und als Dachverband der Kultusgemeinden-Moscheen zuständig für die Verwaltung der religiösen Belange der in Österreich lebenden Muslime. Kilics Vorwurf: Die Mitglieder der IGGÖ würden einen politisierten Glauben vertreten.

Die Radikalen treten hier nicht als radikal auf. Es ist alles scheinheilig hier. Es gibt eine legalistische, salonfähig gewordene islamische Interpretation, die ihre Kraft aus der Theologie der Gewalt nimmt, die nach meiner Interpretation mit dem wahren Islam nichts zu tun hat. Birol Kilic, Vorsitzender der Türkischen Kulturgemeinde Wien

Getöteter junger Mann hat Familie in Wien und Nordmazedonien

Wie wurde der junge Attentäter zum Mörder? Das fragen sich auch viele in Nordmazedonien. Denn eines der Anschlagsopfer war ein junger Österreicher mit Wurzeln dort. Ein Teil der Familie lebt in Wien, ein weiterer im Süden des kleinen Balkanlandes. Der junge Mann soll dort beerdigt werden, wenn die Leiche in Österreich freigegeben wird. Seinen Großonkel quält der Gedanke an die Erschießung seines Neffen. Dieser hatte im bekannten Wiener Kneipenviertel „Bermudadreieck“ mit einem Freund ein Jobangebot feiern wollen und war vor die Türe gegangen, um eine Zigarette zu rauchen.

Das Lokal hat Stufen und er stand auf der ersten und sein Freund auf der zweiten Stufe. Dann sind vollkommen unerwartet die Schüsse des Attentäters gefallen, der um sich geschossen hat. Mein Neffe wurde getroffen, sein Freund nicht. Großonkel eines toten jungen Mannes

„Wir schämen uns“

Der 20-jährige Attentäter hat Wien verwundet und ist zum vierfachen Mörder geworden. Damit hat er aber auch mehr als 1000 Kilometer entfernt Menschen ins Unglück gestürzt. Denn nicht nur eines der Opfer hat Familie in Nordmazedonien, sondern auch der Attentäter. Für dessen Verwandte dort ist seit der Attacke in Wien nichts mehr, wie es einmal war, sagt ein Anwohner der ARD. Das Dorf liegt rund 50 Kilometer von der Hauptstadt Skopje entfernt und wird hauptsächlich von Albanern bewohnt.

Wir schämen uns alle und verurteilen die Tat. Als das im Fernsehen gesendet wurde, stand die ganze Nachbarschaft hier am Pranger, weil ein Albaner das getan hat.

Bewohner eines Dorfes in Nordmazedonien, aus dem die Familie des Attentäters stammt.

Auch der Großvater des Attentäters lebt hier und eine Dorfbewohnerin zeigt uns den Weg zu seinem Haus. Die Großeltern des Attentäters hätten Ziegen und Kühe gehalten sagt sie, sie wisse nicht, wie es zu all dem gekommen sei, „aber bessere Menschen, als diese Familie gibt es kaum.“ Der 74-jährige Großvater ist bereit, mit uns zu sprechen. Alles, was er über den Anschlag gehört habe, wisse er aus dem Fernsehen sagt er. Doch bei einer Sache ist er sich sicher.

Hätten die Eltern das gewusst, hätten sie es der Polizei gemeldet, Er hat keine gute Sache getan, so dass ich mich dafür schäme. Und ich weiß nicht, wie ich das sagen soll. Das ist eine große Schande was geschehen ist, aber was dazu geführt hat, weiß ich nicht. Großvater des Wiener Attentäters im Gespräch mit dem ARD-Team Skopje

Er könne wirklich nicht sagen, wie es dazu kam, dass sein Enkel zum Mörder geworden ist, grämt sich der großgewachsene schlanke Mann mit dem weißen kurzen Bart, das wisse nur Gott. Oder die Österreicher – fügt er hinzu. Auch der Imam der örtlichen Moschee verweist nach Österreich. Die Tat sei durch nichts zu rechtfertigen, betont er. Doch Österreich habe sich mitschuldig gemacht, weil der Attentäter vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen worden sei, trotz nachgewiesener Sympathien für den so genannten Islamischen Staat.

Den Jungen kennen wir nicht, weil er dort (Anm. in Österreich) geboren, aufgewachsen und zur Schule gegangen ist. Und dort wurde er zum Terroristen gemacht. Die haben ihn so ausgebildet. Imam der Moschee eines Dorfes in Nordmazedonien, aus dem die Familie des Attentäters stammt

Tiefe Trauer und harte Behördenkritik

In Österreich stellen sich inzwischen viele drängende Fragen: Haben die österreichischen Behörden handfeste Hinweise übersehen? Hätte der Anschlag verhindert werden können? Sicher ist: Der Attentäter – ein 20-jähriger Österreicher mit nordmazedonischen Wurzeln – wollte

Ende Juli mit einem inzwischen festgenommenen Begleiter in der Slowakei Munition für eine Langwaffe kaufen. Vergeblich, denn er hatte keinen Waffenschein. Die Slowakei wurde aktiv: Über Europol informierte sie das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung in Wien, dieses wiederrum das zuständige Wiener Landesamt für Verfassungsschutz. Doch diese Informationen über den späteren Attentäter bleiben ohne Folgen. Der Täter war wegen eines Terror-Paragrafen vorbestraft und auf Bewährung frei. Das zuständige Gericht hätte die Bewährung aufheben können, wurde aber nicht informiert. Eine Untersuchungskommission soll nun die Fehler aufklären. SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner bei einer emotional geführten Debatte im Parlament:

Fehler, die am Ende dazu geführt haben, dass am Montag vier Menschen plus der Attentäter ihre Leben verloren haben und es zahlreiche Verletzte gab in Wien. SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner

Täter wollte in Slowakei Munition kaufen

Offenbar nicht ernst genommen wurde auch ein Treffen des Attentäters in Wien mit mindestens vier Männern im Juli. Zwei aus der Schweiz und zwei aus Deutschland. Alle mit mutmaßlich extremistischen Hintergrund. Das Treffen fand kurz vor dem gescheiterten Munitionskauf in der Slowakei statt und wurde nach Hinweisen aus Deutschland beobachtet – vom österreichischen Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismus-Bekämpfung. Kurz darauf stellen die Beamten die Observation ein: Genau zu dem Zeitpunkt, als sich der spätere Attentäter in der Slowakei Munition besorgen will. Ein weiterer wichtiger Punkt für die Untersuchungskommission.

Diese Fakten gemeinsam mit den Erkenntnissen, die sich aus den Mitteilungen der Slowakei ergeben haben, hätten bei der Einschätzung der Gefährlichkeit des Täters zu einem anderen Ergebnis führen können. Der Wiener Polizeipräsident Gerhard Prüstl

Dies führte inzwischen zum Rücktritt des Wiener Verfassungsschutzchefs. Nach ARD-Informationen sind auch zwei gebürtige Bosnier für die österreichischen Behörden von Interesse. Sie sollen sich ebenfalls mit dem Täter getroffen haben – am oder vor dem 20. Juli.

Österreich braucht ein funktionierendes Deradikalisierungsprogramm

Die Radikalisierungsexpertin Daniela Pisoiu sagt, dass in Österreich derzeit kein Deradikalisierungsprogramm existiere, das diesen Namen verdient. Derzeit werde diese Arbeit vom Verein „Derad“ gemacht, der auch den späteren Attentäter betreute. Der Ansatz des Vereins, „Gefährder“ in Gesprächen über die Ideologie der Extremisten aufzuklären und Widersprüche aufzuzeigen, reiche nicht aus, betont Pisoiu.

Ein Deradikalisierungsprogramm ist viel komplexer. Da muss man mit unterschiedlichen Expertisen arbeiten, man muss unterschiedliche Einrichtungen einbeziehen und es muss eine Kommunikation geben zwischen diesen Einrichtungen. Also Gefängnis, Bewährungshilfe, Schule, Polizei, Arbeitsamt – je nach dem, was gebraucht wird. Daniela Pisoiu, Expertin für Radikalisierung und Terrorismus

Dennoch schaut Daniela Pisoiu eher optimistisch in die Zukunft. Denn die Szene sei im Vergleich zu Frankreich oder Belgien eher klein und ihr Hass richte sich nicht in erster Linie gegen das Land in dem sie leben. Extremisten und Terroristen seien die Feinde des Landes, aber niemals bestimmte Religionsgemeinschaften oder Menschen aus einem bestimmten Land seien Feinde, betonte Bundeskanzler Sebastian Kurz nach dem Anschlag.

Es muss uns allen bewusst sein, dass die keine Auseinandersetzung von Christen und Muslimen oder zwischen Österreichern und Migranten ist. Nein, das ist ein Kampf zwischen den vielen Menschen die an den Frieden glauben und jenen wenigen, die sich den Krieg wünschen. Es ist ein Kampf zwischen Zivilisation und Barbarei und diesen Kampf, den werden wir mit aller Entschlossenheit führen. Bundeskanzler Sebastian Kurz

„Schleich di, du Oaschloch“

Die Bewohnerinnen und Bewohner werden noch brauchen, bis sie den Angriff auf ihr Wien verarbeitet haben. Es gibt viele Wege – doch mit einem Ausspruch können sich viele identifizieren. „Schleich dich, du Oaschloch“ soll ein Augenzeuge dem schießenden Täter zugerufen haben. Wohl nur eine Legende, aber eine die hilft. Dieser Wiener bringt es für sich so auf den Punkt:

„Das finde ich vollkommen in Ordnung, dass der das geschrien hat, weil Terrorismus hat bei uns in Wien oder generell in Österreich nichts verloren. Nein!“