Seehofer war sichtlich und hörbar gereizt. Bei seiner Ankunft bemühte er sich gar nicht erst seinen Ärger zu verbergen. Kritik ist kein Problem, erklärte er, nannte aber die Querschüsse nach der Wahl hoch problematisch:
„Die letzten zwei Tage sind eine Belastung für die CSU. Das kann man nicht wegdiskutieren.“ Horst Seehofer, Bayerischer Ministerpräsident
Nicht näher kommentieren wollte Seehofer das Verhalten von Finanzminister Söder, der als Drahtzieher der Rücktrittsforderungen vermutet wird. Er gehe aber gelassen damit um:
„Schaun Sie doch mal die Situation real an. Wir hatten ja die Debatte schon unabhängig vom Wahlergebnis hinter den Kulissen. Insofern kann sich jeder seinen Reim darauf machen.“ Horst Seehofer, Bayerischer Ministerpräsident
Rücktrittsforderungen wurden bisher vor allem unter Kommunal- und Landtagspolitikern aus Franken laut, der Heimat von Seehofers Rivalen Markus Söder. So sprach sich der Landtagsabgeordnete Alexander König am Dienstag für Söder als Nachfolger aus. Söder äußerte sich zum Auftakt der Sitzung nicht. Er betrat den Fraktionssaal über den Hintereingang.
CSU-Fraktionschef warnt vor Seehofer-Debatte
Dafür fand Fraktionschef Thomas Kreutzer deutliche Worte gegen Söders Staatssekretär Albert Füracker, der am Montag einen geordneten Übergang in den Spitzenämtern gefordert hatte:
„Ich halte es für grundfalsch, Personaldiskussionen zu führen. Das schwächt die Partei, dies schwächt die CSU und das führt dazu, dass wir uns in der Sache in Berlin genau nicht durchsetzen können.“ Fraktionschef Thomas Kreuzer
Auch Landtagspräsidentin Barbara Stamm kritisierte die Rücktrittsforderungen durch einige Abgeordnete.