Bildrechte: picture alliance / Ilia Yefimovich/dpa

Ein eritreischer Flüchtling demonstriert am in Jerusalem.

Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Israel will afrikanische Flüchtlinge abschieben

Die Einwanderungsbehörde in Israel will, dass kinderlose Männer aus dem Sudan und Eritrea innerhalb 60 Tagen das Land verlassen. Das berichtet die Tageszeitung "Haaretz". Die Betroffenen sollen nur noch ein Zweimonatsvisum erhalten. Von Tim Aßmann

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Die ersten Abschiebebefehle wurden bereits an afrikanische Flüchtlinge übergeben. Sie haben nun zwei Monate Zeit das Land zu verlassen. Die israelische Regierung schloss ein Aufnahmeabkommen mit einem afrikanischen Drittstaat – Medienberichten zufolge handelt es sich um Ruanda. Den Flüchtlingen, die sich nun freiwillig dorthin abschieben lassen, zahlt Israel neben Flug und Visum auch eine Prämie von umgerechnet rund 2800 Euro. Wer nicht bis zum 1. April freiwillig gegangen ist, soll in Haft genommen werden. 

Kinder und Frauen sollen auch ausgewiesen werden

Viele der Asylsuchenden kündigten bereits an, lieber in ein israelisches Gefängnis zu gehen, als nach Ruanda auszureisen. Betroffen sind aktuell rund 15 bis 20.000 der insgesamt circa 40.000 afrikanischen Flüchtlinge, die bereits vor Jahren über die ägyptische Grenze illegal ins Land kamen. Die Menschen stammen überwiegend aus Eritrea und dem Sudan. Abgeschoben werden sollen nun zunächst Männer. Israels Innenminister kündigte an, die Maßnahme auf Frauen und Kinder auszuweiten. 

Regierung nennt Flüchtlinge"Eindringlinge"

Die rechts-religiöse israelische Regierung sieht in den Afrikanern mehrheitlich Wirtschaftsflüchtlinge und nennt sie Eindringlinge. Gegen die harte Abschiebepraxis gibt es Widerstand im Land. Unter anderem hatten Rabbiner und Vertreter der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem die Regierung kritisiert. Piloten der Fluggesellschaft El Al erklärten, sie würden sich an den Abschiebungen nicht beteiligen.