Ein Mitarbeiter des Zwischenlagers Grafenrheinfeld misst die radioaktive Strahlung des Containers, der aus dem ehemaligen Kernkraftwerk Würgassen angeliefert wurde.
Bildrechte: Almut Zyweck/Preussen-Elektra

Bereits im Februar ist ein Container mit schwachradioaktiven Abfällen aus dem Würgassen am Zwischenlager Grafenrheinfeld angekommen.

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Zwischenlager Grafenrheinfeld: Weiterer Atommüll angekommen

Erneut sind schwach radioaktive Abfälle im Zwischenlager Grafenrheinfeld angekommen. Er stammt aus dem ehemaligen Kernkraftwerk Würgassen in Nordrhein-Westfalen. Die Abfälle sollen höchstens zehn Jahre in Grafenrheinfeld gelagert werden.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Unter anderem sind es gebrauchte Overalls, Reinigungslappen und Reststoffe, die heute am Zwischenlager im unterfränkischen Grafenrheinfeld angekommen sind. Die schwach radioaktiven Abfälle stammen aus dem ehemaligen Kernkraftwerk Würgassen, so Betreiber Preussen Elektra. Weitere Atommüll-Transporte ins ehemalige Kernkraftwerk Grafenrheinfeld seien geplant. Konkrete Termine möchte das Unternehmen nicht nennen. "Wir möchten damit zu einem reibungslosen Ablauf beitragen und handeln in Abstimmung mit den Behörden", so eine Sprecherin.

Proteste gegen Atommüll-Transporte

Atomkraftgegner haben am Montagabend bei Grafenrheinfeld gegen die weiteren Atommüll-Transporte aus Würgassen demonstriert. Bereits Mitte Februar waren die ersten vier Container mit schwachradioaktiven Abfällen aus dem ehemaligen Kernkraftwerk in Nordrhein-Westfalen nach Grafenrheinfeld transportiert worden. In den vier Containern wurde Metallschrott, Bauschutt oder mineralischem Isoliermaterial transportiert. Die Container wurden von mehreren Lastwagen angeliefert.

Laut Genehmigung dürfen bis zu 20 Prozent Material von anderen ehemaligen PreussenElektra KKW bis zu zehn Jahre lang im Atommüll-Zwischenlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle am ehemaligen KKW Grafenrheinfeld eingelagert werden. Gegen den Atommüll-Transport aus dem rund 260 Kilometer entfernten Würgassen gab es auch im Februar Protest von Atomkraftgegnern und Lokalpolitikern.

Kein Platz für Atommüll in Würgassen

Für schwach- und mittelradioaktiven Müll aus dem KKW Würgassen soll langfristig unmittelbar dort kein Platz mehr sein. Der Grund: Auf dem Gelände in Würgassen soll ein Logistikzentrum errichtet werden, um den für die Endlagerung im "Schacht Konrad" bei Salzgitter vorgesehenen schwach- und mittelradioaktiven Abfall aus ganz Deutschland in passgenaue Chargen zu verpacken.

Wann die Container in das geplante Endlager für weniger stark radioaktiven Abfall im Schacht Konrad im niedersächsischen Salzgitter gebracht werden, steht noch nicht fest. Schacht Konrad soll nach bisherigen Plänen 2027 in Betrieb gehen.

Zwei Zwischenlager in Grafenrheinfeld

In Grafenrheinfeld gibt es zwei Zwischenlager. Die vorgesehene Betriebsdauer des Zwischenlagers für hoch radioaktive Abfälle, also AKW-Brennelemente, endet 2046. Das Lager ist derzeit nach Angaben des Betreibers, der Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ), mit 54 Castor-Behältern belegt, 88 sind möglich. Ein Endlager für hoch radioaktiven Atommüll gibt es bisher nicht in Deutschland.

Die Container aus NRW kommen in das andere Zwischenlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle, das 2021 in Betrieb genommen wurde - für dieses gibt es keine Begrenzung.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!