Die Synagoge Ermreuth von innen.
Bildrechte: BR / Anja Bischof

Die Synagoge Ermreuth dient heute als Ort für Begegnung, Kunst und Austausch.

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

2,5 Jahre Haft für Brandanschlags-Versuch auf Synagoge Ermreuth

Das Amtsgericht Bamberg hat einen 22-Jährigen wegen versuchter schwerer Brandstiftung zu zweieinhalb Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt. Er hatte versucht, einen Feuerwerkskörper in die Synagoge Ermreuth zu werfen. Der Versuch misslang.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Für den Prozess waren zwei Tage angesetzt worden. Bereits am ersten Tag hat der 22 Jahre alte Beschuldigte die Tat eingeräumt. Der Vorsitzende Richter attestierte ihm bei der Urteilsverkündung eine rechtsextreme Gesinnung. Die Aussetzung der Gefängnisstrafe von zweieinhalb Jahren auf Bewährung sei nicht möglich gewesen, so der Richter, weil die Gefahr einer Wiederholung bestehe. Allein die Verhängung von Auflagen zur Bekämpfung des Alkoholproblems und zur Änderung der rechtsradikalen Gesinnung seien nicht ausreichend.

Tief verwurzelte judenfeindliche Gesinnung

Auch Staatsanwaltschaft und Verteidigung sahen den Tatvorwurf der gemeinschädlichen Sachbeschädigung mit versuchter schwerer Brandstiftung als erfüllt an. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Freiheitsstrafe von drei Jahren beantragt. Eine Strafaussetzung zur Bewährung sei auch bei der niedrigeren Freiheitsstrafe nicht möglich, da die rechtsradikale und judenfeindliche Gesinnung des Angeklagten zu tief verwurzelt sei, so der Vertreter der Generalstaatsanwaltschaft München vor dem Amtsgericht Bamberg.

Anschlag im Alkoholrausch

Der Verteidiger des 22-Jährigen hatte eine Bewährungsstrafe von maximal zwei Jahren beantragt. Der Angeklagte hat die Tat zwar am ersten Verhandlungstag vor dem Bamberger Amtsgericht gestanden, gleichzeitig gab er aber an, er könne sich nicht mehr an den genauen Tathergang erinnern. Vor Gericht erklärte er, er wolle eine komplette Alkoholabstinenz einhalten, seine rechtsradikale Einstellung ändern und seine Arbeit nach der Haft sofort wieder aufnehmen. Ein Sachverständiger hatte ihm eine Alkoholabhängigkeit attestiert. In der Tatnacht habe er sich in einem mittelgradigen bis schweren Rauschzustand befunden.

Kamera filmt die Tat

Der Mann hatte in der Silvesternacht versucht, die Synagoge in Ermreuth mit einem Feuerwerkskörper in Brand zu setzen. Ein Überwachungsvideo zeigt, wie der 22-Jährige ein Fenster der Synagoge einschlägt und mehrmals versucht, den Feuerwerkskörper zu entzünden. Als ihm dies nicht gelingt, geht er weiter. Der Feuerwerkskörper wurde nicht aufgefunden. In dem Gebäude befanden sich zu diesem Zeitpunkt keine Menschen.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!