Die Jugendherberge im Ottonianum am Fuß der Burg Trausnitz in Landshut
Bildrechte: BR/Philip Kuntschner

Die Jugendherberge im Ottonianum am Fuß der Burg Trausnitz in Landshut

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Zukunft der Jugendherberge Landshut weiter ungewiss

Wird die historische Jugendherberge in Landshut endgültig geschlossen? Ihre Zukunft ist ein Jahr nach einem Bürgerbegehren weiter ungewiss. Die Nachfrage nach Übernachtungen ist jedoch ungebrochen: Sogar für 2024 kommen schon Buchungen rein.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Eine der schönsten Jugendherbergen in Bayern ist im Ottonianum in Landshut untergebracht. Doch wer weiß, wie lange noch? Die Zukunft der Landshuter Jugendherberge steht auch ein Jahr nach einem erfolgreichen Bürgerbegehren in den Sternen.

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Findet sich ein Betreiber für die Jugendherberge?

Nachdem der Stadtrat im Juli 2022 das Aus für die Jugendherberge in der Landshuter Innenstadt beschlossen hatte, sammelten Unterstützer über 4.000 gültige Unterschriften. Sie bewirkten, dass ein Interessensbekundungsverfahren für die Jugendherberge auf den Weg gebracht wurde, das laut Stadt Ende November 2023 im Amtsblatt der Europäischen Union bekannt gemacht werden soll. Mit einem solchen Interessenbekundungsverfahren kann die Stadt herausfinden, ob es Interessenten gibt, die die Jugendherberge betreiben könnten. Ihnen stellt die Verwaltung relevante Informationen bereit.

Kritik: Alles nur vorgeschoben

Isabel Käsbauer von der Bürgerinitiative "Rettet die Jugendherberge – Ja zum Ottonianum" kritisiert allerdings, dass die Rahmenbedingungen, die die Stadt für einen Weiterbetrieb vorgibt, nicht attraktiv genug sind. Auch die Städträtin und Grünen-Politikerin Sigi Hagl spricht von einem vorgeschobenen Verfahren. Sie geht nicht davon aus, dass sich so ein neuer Pächter finden lässt und vermutet, dass die Stadt das Gebäude dann doch letztlich verkauft.

Die Stadt Landshut wolle, dass "das Rechtsverhältnis zwischen der Stadt und einem künftigen Betreiber in einem Pachtvertrag sowie in einer Bau- und Dienstleistungskonzession geregelt wird". Mindestens 80 Betten verlangt die Stadt. Auch ein Nachbargrundstück soll so genutzt werden, dass es den Betrieb der Jugendherberge schlüssig ergänzt.

Ende der Jugendherberge Landshut schon für 2022 geplant

Die Jugendherberge in Landshut sollte ursprünglich Ende des vergangenen Jahres geschlossen werden. Oberbürgermeister Alexander Putz (heute CSU) sprach sich damals für ein baldiges Ende aus: "Die notwendigen Investitionen, um das Gebäude in eine moderne, zeitgemäße Jugendherberge umzuwandeln, kann die Stadt Landshut auf absehbare Zeit überhaupt nicht stemmen." Die Stadt ließ sich dann auf einen Betrieb "bis längstens 31. Dezember 2024" ein, um sowohl Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als auch allen Gästen eine Planungssicherheit zu bieten, heißt es in einem Schreiben der Stadt Landshut.

Auslastung 2023 hoch – Buchungen bereits für 2024

Das Deutsche Jugendherbergswerk schätzt den Standort in Landshut nach eigenen Angaben sehr. Landessprecher Marko Junghänel sagte dem BR, dass Landshut ein sehr attraktiver Standort für die Jugendherberge sei. Die Auslastung 2023 war und ist demnach hoch, beispielsweise durch Schulklassen, Jugend-Sportgruppen, Nähwochenenden, Seifenworkshops oder Eisenbahnfreunde. Aber auch Familien und Einzelreisende buchen Aufenthalte im Ottonianum. Es gehen auch bereits viele Buchungen für 2024 ein.

Trotz Nachfrage: Schließungen von Herbergen

Jugendherbergen seien in ganz Bayern nach wie vor beliebt, so Junghänel. Die Anzahl der Vorausbuchungen für 2024 in Bayern seien die höchsten, die man in der 100-jährigen Geschichte der Jugendherbergen verzeichnet habe. In Niederbayern wurden dennoch drei Häuser geschlossen, weil manche Standorte, vor allem die in ländlichen Regionen, nicht mehr attraktiv genug seien und eine Sanierung zu kostenintensiv.

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Das geschichtsträchtige Ottonianum liegt in einer grünen Oase auf halbem Weg zwischen Altstadt und Burg Trausnitz.

💡 Das Ottonianum in Landshut

Die Geschichte des Ottonianums am Fuße der Burg Trausnitz in Landshut ist lang. Das heutige Areal der Jugendherberge wurde erstmals im 15. Jahrhundert als herzoglicher "Gießgarten" in den Steuerbüchern der Stadt erwähnt. Hierbei handelte es sich um einen in die Stadtmauer eingebundenen Gießhüttenbetrieb, in dem Waffen und Kirchenglocken gegossen wurden.

1839 wurde das heutige Gebäude als "Balsschlösschen" erbaut und fungierte ab da als Bürgerpalais.

Im Jahr 1882 wurde das Haus zu einem Internat für Realschüler. Auf Beschluss des Rates der Stadt sollte es künftig den Namen Erziehungsinstitut Ottonianum tragen, um an den ersten bayerischen Herzog Otto I. zu erinnern.

Nach 1945 diente das Ottonianum als Militärlazarett und Krankenhaus für Patienten mit Lungenkrankheiten.

Seit 1968 ist in dem jahrhundertealten Bau eine Jugendherberge untergebracht. Doch deren Tage scheinen gezählt, das Gebäude ist in die Jahre gekommen.

(Quelle: Stadt Landshut)

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