Viele Schulausflüge nach Niederbayern hatten das Ottonianum als Ziel, einen historischen Bau am Fuße der Burg Trausnitz in Landshut! Früher ein Bürger-Palais, jetzt eine Jugendherberge. Doch laut Stadtratsbeschluss soll die bald schließen ...
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Viele Schulausflüge nach Niederbayern hatten das Ottonianum als Ziel, einen historischen Bau am Fuße der Burg Trausnitz in Landshut.

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Aus für Jugendherberge: "Landshut verliert wahren Schatz"

Der Präsident des Jugendherbergswerks Bayern kritisiert die Schließung der Landshuter Herberge, die der Stadtrat beschlossen hat. Für Klaus Umbach ist es undenkbar, "dass ein so attraktiver Standort wie Landshut ohne Jugendherberge auskommen muss".

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Bedauern und Unverständnis beim Landesverband Bayern im Deutschen Jugendherbergswerk (DJH). Wenige Tage nach dem Stadtratsbeschluss, die Jugendherberge in Landshut bis spätestens 31. Dezember dieses Jahres zu schließen, übt Klaus Umbach, Präsident des DJH Bayern, deutliche Kritik.

  • Zum Artikel: Landshuter Stadtrat beschließt Ende der Jugendherberge

Verband nicht mehr eingebunden

"Leider wurde unser Verband in der finalen Phase der Entscheidungsfindung nicht eingebunden", bemängelt er in einer Mitteilung. "Damit bestand für uns keine Möglichkeit, die Mitglieder des Stadtrates noch einmal von der weitreichenden bildungs-, sozial- und wirtschaftspolitischen Bedeutung einer Jugendherberge überzeugen zu können." Werde der Beschluss nun so umgesetzt, erklärte Umbach in einer Pressemitteilung, ginge der Stadt ein "wahrer Schatz" verloren.

Der DJH Bayern zeigt sich also überrascht, dass der Verband zuletzt nicht mehr in die Diskussion eingebunden worden sei. Das Deutsche Jugendherbergswerk habe signalisiert, für ein Pachtmodell an einem neuen und modernen Standort zur Verfügung zu stehen.

"Gemeinsam schnellstmöglich Alternative suchen"

"Ich kann und will mir nicht vorstellen, dass ein so attraktiver Standort wie Landshut ohne Jugendherberge auskommen muss", erklärt DJH-Bayern-Präsident Umbach.

"Wir fordern die Stadt auf, gemeinsam mit uns schnellstmöglich nach einer Alternative für die Jugendherberge Ottonianum zu suchen, die mehr Platz bietet und unseren Qualitätsstandards gerecht wird. Wir stehen zu unserem Wort, uns auch jenseits der Ballungsräume und Großstädte für attraktive Jugendherbergen und damit für gefragte Bildungsorte zu engagieren."

Landshuts Oberbürgermeister Alexander Putz (parteilos) kann diese Kritik nicht nachvollziehen. Durch eine klare Beschlusslage würde nun wieder "Bewegung in die Sache" kommen. Der Stadtratsbeschluss sei nicht gegen eine Jugendherberge in Landshut gerichtet. Vielmehr bedeute der Beschluss, kein Geld in einen Standort zu investieren, den die Stadt nicht erhalten könne. Die Stadt wisse um die Bedeutung einer Jugendherberge und werde sich nun auf die Suche nach einem neuen Standort begeben.

Diese angekündigte Standortsuche, sagen Kritiker, hätte jedoch schon früher beginnen müssen. So stehe die Stadt Landshut nun vor einer Übergangsphase ohne Jugendherberge.

Wenig Geld für "Freiwillige Leistungen"

Vergangene Woche stimmte der Landshuter Stadtrat mehrheitlich für das Ende der im historischen Ottonianum untergebrachten Jugendherberge. Dem Beschluss ging eine hitzige Debatte voraus. Mehrfach wurde Oberbürgermeister Putz vorgeworfen, sich nicht ausreichend für den Erhalt einer Jugendherberge am Standort Landshut eingesetzt zu haben.

Oberbürgermeister Putz argumentierte, die Stadt müsse mit begrenzten Mitteln haushalten. Eine Jugendherberge sei eine freiwillige Leistung. Pflichtaufgaben, wie der Bau von Schulen und Kindergärten hätten einen höheren Stellenwert.

Suche nach Investoren

Zwar erachtet die Stadt den Betrieb einer Jugendherberge oder einer vergleichbaren Einrichtung weiterhin als wichtig, geht aus dem Beschluss hervor. Dann aber solle es unter privater Trägerschaft weitergehen. Derzeit ist die Stadt Landshut sowohl Eigentümerin des Gebäudes, als auch Trägerin der darin untergebrachten Jugendherberge.

In der Übergangszeit zwischen der Betriebseinstellung der Jugendherberge und der Eröffnung einer neuen Einrichtung wird außerdem das städtische Amt für Wirtschaft, Marketing und Tourismus damit beauftragt, ein Übergangskonzept zu entwickeln. Dafür sollen mögliche Investoren ausfindig gemacht werden.

Bürgerbegehren für eine Jugendherberge?

Durch die bevorstehende Schließung des jetzigen Standorts befürchten mehrere Stadträte den langfristigen Verlust der Jugendherberge in Landshut. Grünen-Stadträtin Sigi Hagl erklärte gegenüber dem BR, ihre Fraktion werde nun prüfen, mit einem Bürgerbegehren für den Erhalt einer Jugendherberge in Landshut zu kämpfen. Auch das DJH erklärte, sich nun mit Politikern auf Landes- und Bundesebene für den Erhalt des Standorts oder den Neubau der Jugendherberge in Landshut einsetzen zu wollen.

Das sogenannte Ottonianum, Landshuts Jugendherberge
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Das sogenannte Ottonianum, Landshuts Jugendherberge

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