"Der Biber hat den Bach aufgestaut und eine Art Auenlandschaft geschaffen, auch der Weg durch den Park war schon überschwemmt!" sagt Gemeinderat Joachim Kunkel (CSU) und fährt fort: "Das erinnert an eine Schlammwüste." Kunkel hat im Gemeinderat den Antrag zur Eliminierung der Biber gestellt, dem mit acht zu fünf Stimmen entsprochen wurde.
"Eliminierung muss nicht das Töten der Tiere bedeuten, es kann auch einen Platzverweis geben, sprich eine Umsiedlung." Joachim Kunkel (CSU), Gemeinderat in Heigenbrücken
Biberdamm über Versorgungsrohren
Am Ortsausgang der Gemeinde in Richtung Jakobsthal gehen in einem Talübergang der Hasselbach und der Lohrbach ineinander über. An dieser Stelle haben Biber einem etwa 35 Meter langen und anderthalb Meter hohen Damm errichtet. Im Boden verlaufen Rohre für das Trink- und das Abwasser. Kunkel befürchtet, dass die Rohre unterspült werden und Schaden nehmen könnten.
"Der stete Tropfen höhlt den Stein, wenn ein Gebiet permanent mit Wasser unterspült wird, ist es nur eine Frage der Zeit, wann die Rohre nachgeben. Den Schaden kann keiner von uns voraussehen oder finanziell absehen." Joachim Kunkel (CSU), Gemeinderat in Heigenbrücken
Bürgermeister: Rohre in Ordnung – Wasserversorgung gesichert
Bürgermeister Werner Englert (SPD) sieht die Wasserversorgung nicht in Gefahr: Er verweist auf eine Begehung in diesem Monat:
"Die Rohre sind von unserem Zweckverband zur Wasserversorgung der Aschafftalgemeinden (ZWA) geprüft worden. Die Rohre hätten keine Schäden und die Wasserversorgung sei gesichert, hieß es danach!" Werner Englert (SPD), Bürgermeister von Heigenbrücken
Bund Naturschutz verteidigt die Biber
Michael Kunkel vom örtlichen Bund Naturschutz setzt sich für die Biber ein. Der Biber fördere das Artenreichtum, ziehe Libellenarten, Amphibien und Vögel an.
"Ich bin nicht nur Naturschützer, sondern auch Gemeindemitarbeiter. Ich gehe wöchentlich alle Dämme und Burgen ab. Eine Eliminierung sehe ich bei weitem nicht als notwendig an. Unsere Kanäle sind nicht in Mitleidenschaft gezogen!" Michael Kunkel, Bund Naturschutz
Kommt die artenschutzrechtliche Ausnahmeverordnung?
Die Untere Naturschutzbehörde beim Aschaffenburger Landratsamt muss entscheiden, wie es mit den Biberfamilien in und um Heigenbrücken weitergehen wird. Die Tiere sind europaweit geschützt. Aus Gründen der öffentlichen Sicherheit könnte die Behörden entscheiden, dass die artenschutzrechtliche Ausnahmeverordnung angewandt wird und die Tiere gefangen oder getötet werden. Eine Entscheidung muss zügig getroffen werden, denn ab April werden sich die Nager weiter vermehren.
Im Gasthof "Zur frischen Quelle" findet am Abend eine Informationsveranstaltung statt. Geladen ist der Bibermanager für Nordbayern, Horst Schwemmer aus Nürnberg.