Zelte, Fahrgeschäfte, Buden - in nur 10 Wochen wurde auf der Theresienwiese alles aus dem Boden gestampft. BR24 war dabei.
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Zelte, Fahrgeschäfte, Buden - in nur 10 Wochen wurde auf der Theresienwiese alles aus dem Boden gestampft. BR24 war dabei.

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Zelte, Zeitdruck, O'zapft is: Stresstest Oktoberfest-Aufbau

Der Countdown läuft. Am Samstag wird die Wiesn eröffnet. Zelte, Fahrgeschäfte, Buden - in nur zehn Wochen wurde auf der Theresienwiese alles aus dem Boden gestampft. Eine logistische Herausforderung unter extremem Zeitdruck. BR24 war dabei.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau am .

Morgen geht's los: Das 188. Münchner Oktoberfest wird von Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) eröffnet. Doch eigentlich herrscht auf der Theresienwiese seit zehn Wochen Hochbetrieb: Bis zur letzten Minute wird gearbeitet, geschraubt, gesägt. Damit das größte Volksfest der Welt pünktlich eröffnet werden kann. Seit dem 14. Juli wird aufgebaut. BR24 war von Beginn an dabei.

Mitte Juli, es sind 38 Grad. Wo in einigen Wochen Tausende Menschen auf Bänken feiern und singen, stehen nur ein paar Balken inmitten von Kies und Schotter, daneben zahlreiche Bagger, Kräne und Hebebühnen. Und mehrere Dutzend Handwerker aus den unterschiedlichsten Gewerken: Zimmerer, Elektriker, Schreiner, Spengler.

Extreme Hitze und "wirklich eine Quälerei"

Anstrengend sei es vor allem für die Höhenarbeiter, die auf rund 15 Metern Höhe die Dachbalken zusammenschrauben sollen, sagt der Aufbauleiter der Ochsenbraterei Markus Schlawe. "Heute haben wir 38 Grad und dann stehst du oben und hast das Gefühl, du bist in der Sauna bei 90 Grad." Alu und Stahl geben zusätzlich Hitze ab, wie Schlawe schildert. "Das ist teilweise wirklich eine Quälerei." Rund dreieinhalb Kubikmeter Fichtenholz werden in den zehn Wochen in fünf große Wiesn-Zelte verwandelt, wie diese Abendschau-Reportage zeigt:

Video: Härtetest Oktoberfest-Aufbau: in 10 Wochen zur fertigen Wiesn

Zeltplanen werden mit Seilen und per Hand gezogen

474 Betriebe sind dieses Jahr zugelassen, darunter Wiesn-Zelte, Schausteller und Marktkaufleute. 17 große und 21 kleine Zelte gibt es auf dem Oktoberfest und der Oidn Wiesn. Wie vor 100 Jahren werden auch heute noch die Dachplanen per Hand über die rund 60 Meter breiten Zeltdächer gezogen. Nur dann sind sie ganz symmetrisch.

Zehn junge Männer stehen deshalb in Zweierreihen am Seitenschiff des Zeltes. An zwei Seilen ziehen sie eine Dachplane nach der anderen von der einen Seite über den Dachgiebel auf die andere Seite. Sie müssen dabei ganz synchron ziehen.

Feuerwehrabnahme entscheidet über Zeltöffnung

Zwei Tage vor dem Start des Oktoberfestes steht die brandschutztechnische Abnahme durch die Berufsfeuerwehr München an. Die Feuerwehrleute entscheiden, ob die Zelte am Samstag öffnen dürfen oder nicht. "Es gibt kein Ermessen, der genehmigte Plan ist so umzusetzen", sagt Kreisbrandrat Oliver Vogl von der Berufsfeuerwehr München. Entscheidend für die Feuerwehr: Bestuhlung, Notausgänge, Flucht- und Rettungswege – alles muss eine Mindestbreite haben. Jedes Zelt braucht ein ausgeklügeltes System, falls Panik ausbricht. "Weil jeder da versucht rauszukommen, wo er reingekommen ist", sagt Vogl. Er ist hier für die Abnahme zuständig.

Feuerwehr: "Veranstaltung XXL"

Der Weg zum nächsten Notausgang muss von jedem Platz aus maximal 30 Meter lang sein. Und es muss, wie Vogl sagt, ein Räumungs- und Steuerungskonzept durch Ordner geben. Bei Beanstandungen haben die Zeltbauer noch zwei Tage Zeit, um nachzubessern. Es ist eben die größte Veranstaltung in München. Im Vergleich zu einem Großkonzert sei die Wiesn eine "Veranstaltung XXL". "Sie haben bei einem Konzert 60.000 bis 70.000 Besucher, auf der Wiesn sind es in der Spitze bis zu 400.000 Menschen."

Abbau beginnt direkt nach der Wiesn

Doch wenn der Stress auch noch so groß ist, am Ende stehen sie dann doch jedes Jahr – die rund 80 Meter langen und 60 Meter breiten Festhallen. Was in zehn Wochen aufgebaut wurde, muss in fünf Wochen wieder abgebaut werden. Denn dann geht's langsam mit dem Winter-Tollwood-Aufbau los.

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