Wildpflanzenprojekt Veitshöchheim

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Wildpflanzen senken Nitratbelastung im Grundwasser

Stickstoffüberschüsse in Böden, eingebracht durch Düngemittel: Vor allem das Trinkwasser leidet unter zunehmender Nitratbelastung. Ein Projekt aus Veitshöcheim könnte das Problem lösen. Die Macher fühlen sich jedoch von der Politik allein gelassen.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Es ist ein Gemeinschaftsprojekt von Landwirten, Naturschützern, Imkern und Biogasanlagenbetreibern. Auf bestimmten Flächen wird eine spezielle Wildpflanzen-Mischung ausgesät. Damit wollen sie Lebensraum für Insekten schaffen und die Nitratbelastung im Grundwasser senken. Entwickelt wurde die Saat in der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim. Eigentlich sollte nur eine Alternative zum Maisanbau für Biogasanlagen gefunden werden. Die besondere Funktion wurde eher zufällig entdeckt.

"Wir haben festgestellt, dass wir eine Nitratreduzierung in den Böden haben, auf denen unser Mix angepflanzt wird. Damit hatten wir überhaupt nicht gerechnet." Kornelia Marzini, Landesanstalt für Wein- und Gartenbau

Erfolge werden kaum wahrgenommen

Untersuchungen auf einem Feld bei Bad Königshofen haben ergeben, dass durch die Aussaat der Mischung, die Nitratbelastung von 121 auf 34 Kilo pro Hektar gesenkt werden konnte. Trotz dieser Erfolge werden die Akteure des Projektes "Boden:ständig" aus Unterfranken politisch kaum wahrgenommen.

"Wir haben mit Vertretern aus Brüssel und mit Ministern in Bayern gesprochen. Bis jetzt ist nichts passiert." Michaela Stäblein, Projekt Boden:ständig

Landwirte, Imker und Umweltschutzorganisationen geben deshalb Gelder dazu, damit das Projekt laufen und das teure Saatgut bezahlt werden kann.

Trinkwasser in Gefahr

Die zunehmend intensivere Landwirtschaft erhöht die Nitratbelastung im Grund- und Trinkwasser. Bundesumweltministerin Svenja Schulze hatte sich deshalb kürzlich für ein neues System der europäischen Agrarförderung ausgesprochen. Vielfalt statt Monokulturen solle sich auszahlen. In Unterfranken hoffen die Landwirte deshalb darauf, dass sich diese Ankündigung bewahrheitet und das Trinkwasser sauber bleiben kann.