Wunschoma Margit Müller begrüßt ihren Wunschenkel Felix, der auf dem Arm seiner Mutter ist.
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Wunschoma Margit Müller besucht den zweijährigen Felix.

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Wenn eine Wunschoma Teil der Familie wird

Familien mit kleinen Kindern haben oft nicht den Luxus, ihre Großeltern direkt in der Nähe zu haben – gleichzeitig gibt es Rentnerinnen und Rentner, die im Alter einsam werden. Im oberbayerischen Mühldorf werden deshalb Wunschgroßeltern vermittelt.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau - Der Süden am .

Der zweijährige Felix wartet schon aufgeregt an der Tür. Heute kommt seine Wunschoma Margit Müller zu Besuch. Sie kümmert sich ehrenamtlich um ihn. Seine Mama kann in der Zeit Erledigungen machen oder zum Sport gehen – und anschließend gestärkt wieder zurückkommen. "Ich gehe jedes Mal mit einem guten Gefühl und ich weiß, dass Felix gut aufgehoben ist, eine Win-Win Situation", so Claudia Ellinger, Felix‘ Mutter. Die leiblichen Großeltern wohnen zu weit weg, um spontan einspringen zu können. Solange Mama weg ist, darf Felix mit seiner Wunschoma spielen.

Wunschgroßeltern dringend gesucht

Margit Müller ist eine von nur acht aktiven Wunschomas in Mühldorf, allerdings ist die Nachfrage viel höher. Dringend werden Seniorinnen und Senioren gesucht, die sich die Kinderbetreuung zutrauen. Viele Voraussetzungen gibt es nicht, Wunschgroßeltern brauchen Zeit und sollten fit genug sein, um die Familie bestmöglich unterstützen zu können. Das Projekt ist Teil des Bundesprogramms Mehrgenerationenhaus und wird an mehreren Standorten angeboten. Gerade bei neu zugezogenen und berufstätigen Eltern sind Wunschgroßeltern gefragt.

Ein erstes Kennenlernen findet im Haus der Begegnung statt. "Wenn es nicht passen sollte oder es Probleme gibt, kann man immer zu mir kommen", sagt Michaela Gisnapp, die Projektleiterin. Das würde aber äußerst selten vorkommen. Gerade in den Randzeiten, in denen Kinder nicht in Einrichtungen betreut werden können, sind die Wunschgroßeltern gefragt. Auch Babysitterinnen und Babysitter vermittelt Michaela Gisnapp. Einige Familien würden sich aber besonders den Austausch mit älteren Menschen wünschen, auch das Vertrauen sei oft größer, so Gisnapp.

Wunschoma Margit Müller gehört schon zur Familie

Für Wunschoma Margit Müller ist die Betreuung von Felix etwas ganz Besonderes. "Ich genieße das", sagt Müller, "als Oma kann man das Kind auch ein bisschen verwöhnen und wenn er mal nicht so ganz folgt, dann ist es auch nicht so schlimm." Sie betreut Felix seit einem Jahr und ist inzwischen fester Bestandteil der Familie geworden. Auch bei seinem Geburtstag war sie dabei, dort hat sie auch die leiblichen Großeltern des Zweijährigen kennengelernt.

Margit Müller hat sich bewusst dazu entschieden, ihre volle Aufmerksamkeit Familie Ellinger zu schenken. "Ich will das genießen und wenn man mehr hat, dann ist es eine Aufgabe oder vielleicht schon wieder Stress", sagt Müller. "Und das ist jetzt einfach nur schön."

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Im Video: Wenn eine Wunschoma Teil der Familie wird

Wunsch-Oma und Enkel
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Wunsch-Oma und Enkel

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