Webasto-Firmenzentrale in Stockdorf bei Gauting (Landkreis Starnberg).
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Webasto-Firmenzentrale in Stockdorf bei Gauting (Landkreis Starnberg).

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Webasto: "Haben wahnsinnig viel Unterstützung bekommen"

Webasto hat als erstes deutsches Unternehmen Konsequenzen aus der Verbreitung des Coronavirus gezogen und die Mitarbeiter ins Homeoffice geschickt. Im BR24-Interview berichtet der oberbayerische Zulieferer über die Erfahrungen im letzten halben Jahr.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Nachdem sich Ende Januar mehrere Angestellte von Webasto mit dem Coronavirus infiziert hatten, reagierte der Zulieferer sofort und schloss für zwei Wochen sein Verwaltungs- und Entwicklungszentrum in Stockdorf im Landkreis Starnberg.

Im Interview mit dem BR berichtet die Pressesprecherin von den besonderen Herausforderungen in dieser Zeit, welche Lehren das Unternehmen aus der Corona-Pandemie gezogen hat und wie Webasto aktuell mit der Krise umgeht.

BR24: Wie war das letzte halbe Jahr für Ihr Unternehmen?

Nadine Schian, Webasto: Unser Corona-Management vor einem halben Jahr ist uns gut gelungen. Wir konnten durch rasches und konsequentes Handeln die Kontakte in Stockdorf sehr schnell nachverfolgen und die Infektionsketten durchbrechen.

In den letzten Monaten haben wir uns dann primär auf unsere Kunden und Lieferketten konzentriert. Viele Autohersteller hatten ja ihre Produktion ganz eingestellt. Diesen Nachfrage-Einbruch haben wir sehr deutlich zu spüren bekommen. In Deutschland sind wir derzeit in Kurzarbeit.

BR24: War die Situation für Ihre erkrankten Mitarbeiter im Januar schwieriger als für später Infizierte?

Nadine Schian, Webasto: Ich denke, man kann hier nicht von leichter oder schwieriger sprechen. Wenn jemand erkrankt, ist es für jeden eine besondere Situation und jeder Fall zählt, schließlich geht es um die Gesundheit von Menschen.

Was man jedoch sagen kann: Gerade im Januar hat noch große Unsicherheit geherrscht - sowohl bei unseren Mitarbeitern, aber auch in der Bevölkerung. Vieles war noch unbekannt über das Virus, und es gab noch keine Leitlinien über das Verhalten und die Schutzmaßnahmen.

Wir haben im Austausch mit den Behörden diese dann für uns entwickelt. Wir haben sehr viel intern, aber auch nach extern kommuniziert. Es war uns auch wichtig, mit den infizierten Kollegen im Krankenhaus persönlichen Kontakt zu halten.

BR24: Welche Lehren hat Webasto aus der Corona-Pandemie bisher gezogen?

Nadine Schian, Webasto: Die Geschwindigkeit hat sicher eine große Rolle gespielt, damit Infektionsketten sofort nachvollzogen werden konnten und schnell getestet worden ist. Damit konnte das Virus im Frühjahr 2020 schnell eingedämmt werden.

Auch Offenheit und Transparenz in der Kommunikation war sicherlich einer der Schlüsselfaktoren für unseren Erfolg. Uns war es wichtig, allen Mitarbeitern und der Öffentlichkeit zu sagen, was wir machen und wie wir es machen. Denn nur dann kann man gemeinsam gegen das Virus vorgehen. Wir haben auch gelernt, dass wir viel flexibler arbeiten können, als wir ursprünglich dachten. Wir haben von einem auf den anderen Tag unsere IT-Infrastruktur ausgebaut, um im Homeoffice zu arbeiten. Dies hat sehr gut funktioniert.

BR24: Gab es also aufgrund der Veränderungen auch positive Aspekte?

Nadine Schian, Webasto: Wir sind in dieser Zeit sicherlich noch stärker zusammengewachsen. Unsere Werte haben uns in dieser Zeit eine Richtlinie gegeben, wie wir agieren, wie wir kommunizieren und wie wir miteinander umgehen.

Zudem haben wir von verschiedenen Stellen wahnsinnig viel Unterstützung bekommen: Von Gesundheitsämtern, der Politik, von Kollegen - aber auch aus der Öffentlichkeit.

Uns haben viele E-Mails, Postkarten und Videoclips erreicht, die ihre Stimmung mit uns geteilt haben und uns ermutigt haben, diesen Weg weiter zu gehen. Sie haben uns auch gezeigt, dass wir nicht alleine mit diesem Thema in der Öffentlichkeit dastehen. Das hat uns sehr geholfen und uns auch sehr stark unterstützt.

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