Blick vom Bayersturm auf Lohr am Main mit St. Michael-Kirche (Symbolbild)
Bildrechte: picture alliance / imageBROKER | Gerald Abele

Die hohen Strompreise machen den Gemeinden zu schaffen. Auch Trinkwasser ist teurer geworden. Das trifft jetzt auch die Bürger.

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Wasser wird teurer: Gemeinden kämpfen mit hohen Strompreisen

Um Geld zu sparen, setzen Heretsried und viele andere Gemeinden beim Strom seit Jahren auf eine gemeinsame Ausschreibung. Jetzt aber scheint der Einkauf schiefgelaufen zu sein. Drastisch höhere Stromkosten machen selbst das Trinkwasser teurer.

Bürgermeister Heinrich Jäckle sitzt im Rathaus von Heretsried, blättert in einem Ordner und macht sich Sorgen. Der stark gestiegene Strompreis wirft die Kalkulation für die Trinkwasserversorgung über den Haufen. Das werde zu einer deutlichen Erhöhung der Wassserpreise führen, beklagt Jäckle. Dabei wollte die Gemeinde eigentlich Geld sparen. Eine Bündelausschreibung des Bayerischen Gemeindetags sollte sicherstellen, dass der Strom günstiger fließt, als wenn jede Gemeinde einen eigenen Vertrag aushandelt.

Bürgermeister: Gemeindetag hat "viel zu hohen" Strompreis akzeptiert

In den vergangenen Jahren habe man so oft einen günstigen Tarif bekommen, sagt Bürgermeister Jäckle. Diesmal aber habe der Gemeindetag über die Bündelausschreibung einen viel zu hohen Preis für den Strom akzeptiert. Von einer Steigerung um das Dreifache spricht Jäckle. Und die sei nicht mehr abzuwenden, das habe man juristisch schon prüfen lassen. Auch aus Sielenbach und Adelzhausen kommt Kritik.

  • Energiekosten, Inflation, Geflüchtete: Kommunen in der Krise
  • Gemeindetag: Mussten zu hohen Preisen einkaufen

    Der Bayerische Gemeindetag verweist auf das Merit-Order-Prinzip, das derzeit für hohe Börsenpreise beim Strom sorgt. Zu diesen Preisen haben man letztlich einkaufen müssen, rechtfertigt sich Energiereferent Stefan Graf. Das Merit-Order-Prinzip regelt, dass der teuerste Energieträger den Börsenstrompreis bestimmt. Davon profitierten bislang die, die Strom günstig, etwa aus regenerativen Energien, herstellten. Doch die stark gestiegenen Gaspreise brachten das System aus dem Gleichgewicht, weil die teure Produktion von Strom in Gaskraftwerken plötzlich den Börsenpreis nach oben trieb.

    Heretsried muss die Zusatzkosten an die Bürger weitergeben

    Heretsried muss die Zusatzkosten für den Gemeinde-Strom eins zu eins an die Bürger weitergeben. Das bedeutet höhere Gebühren fürs Trinkwasser und fürs Abwasser, denn auch die Kläranlage braucht elektrischen Strom. Und auch den Sportverein am Ort trifft es: Das Fußball-Training am Abend unter Flutlicht steht auf der Kippe. Heretsried will gegensteuern, mit Nachtabsenkung, Led-Leuchten an den Straßenlaternen und einer Photovoltaikanlage. Auch der Gemeindetag sieht aktuell wieder Licht am Horizont und hofft, dass die geplante Strompreisbremse auch den Kommunen zugutekommen wird.

    "Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!