Eine Pflegerin hält in einem Pflegeheim die Hand einer Bewohnerin.
Bildrechte: picture alliance/dpa | Tom Weller

Eine Pflegerin hält in einem Pflegeheim die Hand einer Bewohnerin.

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Warum Wohlfahrtsverbände um ihre Pflegekräfte fürchten

Pflegekräfte sind hart umkämpft. In München konkurrieren Wohlfahrtsverbände dabei mit Zeitarbeitsfirmen, die ihren Beschäftigten eine bessere Bezahlung bieten. Jetzt soll die Politik eingreifen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

In München konkurrieren Wohlfahrtsverbände mit Zeitarbeitsfirmen um Pflegekräfte. Die Zeitarbeitsfirmen bieten ihren Beschäftigten eine vergleichsweise bessere Bezahlung an. Dadurch verlieren die Wohlfahrtsverbände wertvolles Personal. Jetzt fordern die sechs Wohlfahrtsverbände rund um AWO, Caritas, Diakonie und Rotes Kreuz die Politik zum Handeln auf.

Immer mehr Pflegekräfte entscheiden sich für Zeitarbeit

Keine Schichtarbeit, kein Arbeiten am Wochenende. Und das bei besserer Bezahlung. Das erwartet Pflegekräfte, die über Zeitarbeitsfirmen in Pflegeheimen arbeiten. Weil sich immer mehr Pflegekräfte für Zeitarbeit entscheiden, fordert die Arbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtspflege München jetzt, dass die Politik reguliert, wie viel Zeitarbeitsfirmen maximal über Tarif bezahlen dürfen. 

Denn für die sechs Verbände ist es eine Zwickmühle: Wegen Personalmangels sind sie auf Zeitarbeitsfirmen angewiesen, auch wenn Pflegekräfte darüber teurer sind als das angestellte Pflegepersonal.

Problem: Pflegekasse übernimmt Mehrkosten nicht

Dem eigenen Personal mehr zu zahlen, sei nicht so einfach, da die Pflegekasse diese Mehrkosten nicht übernehme, so die Münchner Wohlfahrtsverbände. Die Mehrkosten würden dann auf die Bewohner umgelegt. Und der Eigenanteil der Bewohner in Münchner Pflegeheimen liege eh schon deutlich über dem Bundesdurchschnitt.

Preisspirale und Personalwechsel auf Kosten der Demenzkranken

Im Zweifel entwickle sich das zur Preisspirale. Die Zeitarbeitsfirmen würden dann einfach noch mehr bezahlen, sagt Dirk Spohd von der Diakonie. Ständiger Personalwechsel gehe außerdem auf Kosten der Bewohner in den Pflegeheimen. Gerade Menschen mit Demenz-Erkrankungen bräuchten aber unbedingt Konstanz, sagt Monika Schmid vom Kreisverband München des Roten Kreuzes.

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