Windräder vor einem Sonnenuntergang (Symbolbild)
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Sollen südlich des Mains in Unterfranken mehrere große Windräder gebaut werden? Die Skepsis der umliegenden Gemeinden ist groß.

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Warum diese Unterfranken keine Windräder mehr wollen

1.000 neue Windräder sollen in Bayern gebaut werden. Ein geeignetes Gebiet liegt südlich des Mains in Unterfranken. Doch bei einer Informationsveranstaltung gibt es viel Skepsis. Die Bürger beklagen, dass sie schon genug Windräder haben.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

Rund 300 Zuhörer sind zu einer Informationsveranstaltung mit Vorträgen und einer Diskussion in die örtliche Sporthalle gekommen. Das zeigt das große Interesse am Thema. Das Gebiet zwischen Donnersdorf und Pusselsheim im Landkreis Schweinfurt und Theres im Landkreis Haßberge ist als Vorranggebiet für Windkraft ausgewiesen. Derzeit gibt es dort allerdings keine konkreten Pläne oder gar einen Projektentwickler für einen Windpark.

Bürgermeister befürchtet Goldgräbermentalität

Der Bürgermeister von Donnersdorf Klaus Schenk machte dennoch deutlich, dass er einem Windpark kritisch gegenübersteht. So weit ist er sich mit seinen Kollegen Jens Machnow aus Grettstadt und Matthias Schneider einig: Wenn ein Windpark entstehen sollte, möchten die Kommunen möglichst viel mitentscheiden. Es gehe vor allem darum, in der zukünftigen Entwicklung nicht behindert zu werden, so Schenk. Er befürchtet, dass Projektwickler einzelne Grundstückseigentümer ansprechen könnten. "Gier frisst Hirn sag ich immer. Die Goldgräbermentalität ist wieder ausgebrochen wegen der Aufweichung der 10-H-Regel", sagt der CSU-Politiker. Stattdessen möchten die Bürgermeister einvernehmliche kommunale Lösungen finden.

Obereuerheim befürchtet Lärm und Schattenwurf

Besonders der Ort Obereuerheim nordwestlich des Gebiets steht im Fokus. Der Sprecher der dortigen Bürgerinitiative Wolfgang Roth sagte, viele Bewohner sähen sich von der Autobahn und einem möglichen künftigen Windpark umzingelt. Die Initiative befürchtet neben der optischen Bedrängung unter anderem Schattenwurf der Rotoren, regelmäßige Lärmbelästigung und mittelfristig auch eine Wertminderung der Grundstücke.

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Auschnitt Karte Windkraft in Unterfranken mit bestehenden Anlagen und dem rot markierten Windvorranggebiet 19 bei Donnersdorf im Zentrum

Kritik an regional ungleichem Windkraftausbau in Bayern

Bei der anschließenden Diskussion wiesen mehrere Bürger außerdem darauf hin, dass es beim Ausbau der Windkraft eine ungleiche Verteilung zwischen dem Norden und dem Süden Bayerns gebe. In Franken gebe es bereits jetzt überproportional viele Windräder.

Das wird auch von Zahlen der Regierung von Unterfranken bestätigt. Zum Stand Ende 2022 waren in Unterfranken nach Angaben der Regierung 261 Windenergieanlagen in Betrieb, die meisten in den Regionen Würzburg und Main-Rhön. 25 weitere Anlagen sind bereits genehmigt. Dazu kommen noch 25 Anlagen, die in konkreter Planung sind. 13 von ihnen dürften 2023 voraussichtlich gebaut werden. Unterfranken ist damit nach Oberfranken der Regierungsbezirk mit der zweitstärksten Windkraftleistung: Bei einem Anteil von ca. zwölf Prozent an der Gesamtfläche Bayerns hat Unterfranken einen Anteil von 23 Prozent der bayerischen Windkraftanlagen und erzeugt 604 MW allein aus Wind.

Seit einer Gesetzesänderung des Bayerischen Landtags im vergangenen Oktober wurde der Bau von Windrädern in sogenannten Vorranggebieten wie dem bei Donnersdorf vereinfacht. Dort wurde auch die 10-H-Regelung abgeschafft. Als Ziel hat Ministerpräsident Söder ausgegeben, dass 1.000 neue Windräder gebaut werden. Der Bürgermeister von Donnersdorf Klaus Schenk geht deshalb auch davon aus, dass die Windräder in Nähe seiner Gemeinde gebaut werden, auch wenn offenbar viele Bürger dagegen sind.

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