Kleiner Galawagen von König Ludwig II.
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Kleiner Galawagen von König Ludwig II.

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Von Kutschen und Karossen - 100 Jahre Marstallmuseum

Prunkvolle Kutschen, das präparierte Lieblingspferd vom Kini - das Marstallmuseum in Schloß Nymphenburg hat einiges zu bieten. Zum runden Jubiläum gibt es jetzt einen neuen Kulturführer.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Endspurt für die Osterferien: Wer noch auf der Suche nach einer Freizeitbeschäftigung mit der Familie ist: Wie wär’s mit einem Besuch im Marstallmuseum im Schloss Nymphenburg in München. Das Museum wird hundert Jahre alt. Zu diesem Anlass hat die Bayerische Schlösserverwaltung einen Kulturführer herausgegeben.

Luxusschlitten und "oide Schäsn"

Wenn heute im Zeitalter des Autos oftmals noch von "Schlitten" oder bairisch von "Schäsn" - gern auch mal "oide Schäsn" (von französisch chaise Kutsche) - die Rede ist, bezieht man sich auf das Zeitalter der Kutschen, das im übrigen wesentlich länger währte als das noch andauerende automobile.

Marstall ist der Pferdestall

Und die ehemaligen Luxusschlitten und Edelkarossen waren die Repräsentationsfahrzeuge eines Fürsten. Untergebracht waren sie im sogenannten "Marstall". Eigentlich heißt Marstall nichts anders als Pferdestall. Darin steckt das althochdeutsche Wort "marah" für Pferd, geläufig heute noch in dem Wort "Mähre" für altes Pferd.

Im Sommer waren die Rösser im Schloss und im Winter in der Stadt

Das Marstallmuseum zählt aufgrund der reichen Sammlung zu den bedeutendsten seiner Art weltweit. Untergebracht ist es in der historischen "Leibpferde-Stallung" in den Kavaliersgebäuden von Schloss Nymphenburg. In dem Stallgebäude standen einst während der Sommermonate die kostbaren Reitpferde der Wittelsbacher. Im Winter waren die fürstlichen Pferde und Kutschen in den Hauptstallungen und Remisen am Marstallplatz nahe der Münchner Residenz untergebracht.

Ausstellungsstücke aus Deutschland, Frankreich und England geben einen Überblick über die Entwicklung von Kutschen vom Ende des 17. Jahrhunderts bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. Zu sehen sind außerdem prächtige Geschirre oder kostbares Reitzubehör.

Goldene Stretchlimo - die Wittelsbacher Kaiserkutsche

Zu bestaunen gibt es etwa die Krönungskutsche von Kaiser Karl VII. In Paris angefertigt, drei Meter hoch und fast sieben Meter lang – komplett vergoldet – und erst vor Kurzem restauriert. Sie war die bedeutendste Kutsche der Wittelsbacher.

"Man darf sich das nicht so vorstellen, dass man damit sportlich vorfuhr. Dieses Fahrzeug rollte und man brauchte auch eine gewisse Zeit dafür, die auch genutzt wurde, um gesehen zu werden. Das war ja eine Präsentation, man zeigte sich. Deshalb ist das Fahrzeug auch fast vollständig verglast. Das ist sozusagen der gläserne Schaukasten für den Herrscher gewesen, um sich zu präsentieren." Heinrich Piening, Bayerische Schlösserverwaltung

Auf gut hundert Seiten erklärt die neue sechs Euro teuere Broschüre, für welche Anlässe die Prunk-Karossen zum Einsatz kamen und was die edlen Verzierungen zu bedeuten haben. Außerdem im Museum: Cosa-Rara, das Lieblingspferd von König Ludwig II. Das Pferd war dem Kini so ans Herz gewachsen, dass er es präparieren ließ. Wie zum Ausritt bereit steht es in Originalgröße im Westflügel des Marstallmuseums.

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