Carina Woiton als Schnelltesterin in einem umfunktionierten Reisebus.
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Carina Woiton musste zwischenzeitlich Umschulen: Von Reisebüroleiterin auf Schnelltesterin.

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Vom Reise- zum Schnelltestbus: Ein Tourismusunternehmen baut um

Teststreifen statt Urlaubsbuchungen: Weil das Busreisen aufgrund der Pandemie monatelang unmöglich war, wurden Passauer Reisebusse zu mobilen Schnelltestzentren umfunktioniert. Für die Mitarbeiter eine neue Erfahrung.

Dieser Beitrag entstand in der Lehrredaktion Audio/Video des Studiengangs Journalismus und Kommunikation an der Universität Passau in Zusammenarbeit mit Journalistinnen und Journalisten aus dem BR-Studio Niederbayern/Oberpfalz. Weitere Geschichten über Menschen, die sich wegen Corona beruflich neu orientieren mussten finden Sie unter www.br24.de/niederbayern.

Es ist Anfang Juni: Die Nachfrage nach Schnelltests ist groß. Reisebüroleiterin Carina Woiton zieht sich zwei Schichten Handschuhe, einen sterilen Kittel und ein Face Shield an, bevor sie mit ihrer neuen Tätigkeit beginnen kann. Vor der Pandemie buchte sie nationale und internationale Reisen für die Kunden der Passauer Firma "Eichberger Reisen". Nun führt die 22-jährige Corona-Antigen-Abstriche durch. Über den Tätigkeitswechsel freut sie sich: "Man kann mit dem Testen aus der Kurzarbeit raus, wofür ich sehr dankbar bin." Einen Abstrich im Rachen oder in der Nase von fremden Leuten zu machen stört sie nicht.

Reisebusse umgebaut

Der Reisebus, in dem sie arbeitet, ist nicht mehr wiederzuerkennen. Dünne Holzwände trennen die zwei Testkabinen voneinander. Ein Tisch vor der Eingangstür bildet das provisorische Anmeldezentrum. Statt einer Reisegruppe gingen an Spitzentagen bis zu 1.500 Personen täglich in diesen Bussen ein und aus, mit der Hoffnung auf ein negatives Covid-Testergebnis.

Hilfe zur Selbsthilfe

Zwischen siebzig bis achtzig Prozent des Umsatzes erwirtschaftet das Unternehmen normalerweise mit dem Tourismus. Im Vergleich zum Vorjahr verlor das Unternehmen gerade in diesem Bereich über die Hälfte des Umsatzes. "Eichberger Reisen" stellte kurzentschlossen um und investierte viel in den Umbau von vier Reisebussen zu mobilen Schnelltestzentren. Die Inspiration kam dabei von den österreichischen Nachbarn. Diese hätten gezeigt, dass ein Sommer mit Lockerungen nur durch ein umfangreiches Testangebot ermöglicht werden kann, sagt Manfred Eichberger. "Wir wollen Tourismus wieder ermöglichen", so der Geschäftsführer des Reiseunternehmens. Dafür lies er über vierzig Reisefachkräfte sowie Busfahrer umschulen.

Ein Projekt mit Ablaufdatum

Die Nachfrage nach Schnelltests ist mit den zunehmenden Lockerungen mittlerweile wieder zurückgegangen. Doch in der Touristik besteht eine Testpflicht weiterhin. Die Schnelltestbus-Flotte ist somit immer noch fester Bestandteil des Unternehmens. Mit den zunehmenden Lockerungen kommen die Busse aber langsam wieder ins Rollen. Carina Woiton hat den Teststreifen deshalb auch wieder durch die Tastatur ersetzt und kann wieder die ersten nationalen Reisen organisieren.

Jemand hält einen negativen Corona-Test (Symbolbild)
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Jemand hält einen negativen Corona-Test (Symbolbild)

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