14.03.2018: Der damalige Staatskanzleichef Marcel Huber (CSU) nimmt an der Sitzung des Untersuchungsausschusses "Ei" im bayerischen Landtag teil.
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14.03.2018: Der damalige Staatskanzleichef Marcel Huber (CSU) nimmt an der Sitzung des Untersuchungsausschusses "Ei" im bayerischen Landtag teil.

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"Alles Gute für seine Familie": Verständnis nach Huber-Rückzug

Der frühere bayerische Minister Marcel Huber legt aus familiären Gründen sein Landtagsmandat nieder und verlässt die Politik. Ein außerordentlich geschätzter Kollege gehe verloren, sagt Landtagspräsidentin Aigner. Auch andere äußern ihr Bedauern.

Mit Enttäuschung, aber auch mit Verständnis haben Kolleginnen und Kollegen auf die Rückzugsankündigung des langjährigen CSU-Abgeordneten und Ex-Ministers Marcel Huber reagiert. "Da geht uns im Landtag und in der bayerischen Politik insgesamt ein außerordentlich kompetenter und geschätzter Kollege verloren", sagte Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) auf BR-Anfrage. Sie bedauere den Rückzug wirklich sehr. Hubers Schritt zeuge davon, "was für ein integrer Mensch er ist, der die Hilfe für andere immer vorn anstellt".

Huber hat auf BR-Anfrage bestätigt, sein Landtagsmandat aus familiären Gründen noch im Januar aufzugeben, weil seine Frau schwer an Krebs erkrankt ist. Der 63-Jährige will auch viele wichtige Ehrenämter nicht weiter ausüben. "Ich war wenig zu Hause", sagte Huber dem "Münchner Merkur" über seine Jahre in der Politik. Und weiter: "Jetzt ist mein Platz an der Seite meiner Frau. Punkt."

Huber: Stimmenkönig 2008 und 2013

Huber sitzt seit 2003 im Bayerischen Landtag. Unter Ministerpräsident Horst Seehofer leitete er zwischen 2011 und 2018 zweimal die Staatskanzlei und war zweimal Umweltminister. Bei den Landtagswahlen 2008 und 2013 holte Huber das landesweit beste Erststimmenergebnis, in seinem Heimat-Stimmkreis Mühldorf. Ende 2018 schied der Tierarzt aus dem Kabinett Söder aus. Sein Wunsch, Landtagspräsident zu werden, erfüllte sich danach nicht.

Neben seiner Tätigkeit im Landtag engagierte sich Huber etwa als Präsident des Bayerischen Musikrats und als Leiter des Katholischen Männervereins Tuntenhausen. Über Parteigrenzen hinweg gilt er als uneitel und kompetent. Mehrere CSU-Politiker würdigten Huber nach dessen angekündigtem Rückzug. "Ein ganz feiner Kerl mit Format und Charakter", twitterte Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer. Der frühere CSU-Bundestagsabgeordnete Hartmut Koschyk schrieb von einem "herben Verlust" für die Landtagsfraktion, äußerte aber "großen Respekt für die Beweggründe".

Söder: "Danke für das große Engagement"

CSU-Fraktionschef Thomas Kreuzer sagte dem BR: "Wir bedauern den Rückzug von Marcel Huber und danken ihm für seine herausragende Leistung für die bayerische Politik. Er hat sämtliche Ämter als Staatssekretär, Minister aber auch in der Fraktion mit Herzblut und großer Leidenschaft hervorragend bekleidet." Am Freitagmittag äußerte sich auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) zu Hubers Rückzug. "Mit Marcel Huber verlässt ein außerordentlich kompetenter und beliebter Kollege die Politik", twitterte Söder. "Wir bedauern dies sehr. Danke für das große Engagement für Bayern."

Der SPD-Landtagsabgeordnete Klaus Adelt zollte dem langjährigen CSU-Abgeordneten und früheren Minister ebenfalls Respekt: Seit der BSE-Krise kenne und schätze er Huber, teilte Adelt via Twitter mit. "Respekt für seine Entscheidung und alles Gute für ihn und seine Familie." Adelts SPD-Fraktionskollege Florian Ritter schrieb: "Ein geschätzter Kollege. Alles Gute für deine Frau, für ihn und die ganze Familie." Und FDP-Fraktionschef Martin Hagen betonte: "Der Landtag verliert einen über alle Parteigrenzen hinweg hoch geschätzten Kollegen."

CSU-Fraktion: Andreas Lorenz rückt nach

Für Huber zieht der Münchner Andreas Lorenz in den Landtag ein. Der 50 Jahre alte Kaufmann hat bereits zehn Jahre Erfahrung im Maximilianeum gesammelt, bevor er den Wiedereinzug in den Landtag 2018 verpasste.

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