Stadt-Seilbahn – Symbolbild
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Mit der Seil- oder Schwebebahn von München nach Augsburg?

Von München nach Augsburg schweben oder von Dachau in den Münchner Norden – ist das ein Verkehrsprojekt der Zukunft? Ein Forschungsprojekt der Bundeswehr-Universität München liefert Argumente dafür.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Von Dachau nach Karlsfeld schweben – oder in den Münchner Norden? Das könnte bald möglich sein – zumindest wenn es nach einem Forschungsprojekt der Bundeswehr Universität in Neubiberg geht. Die Ergebnisse des Projekts zeigen: Viele innovative Verkehrsmittel würden sich im Landkreis Dachau realisieren lassen. Und: Die meisten Bürger sind Seil- oder Schwebebahnen gegenüber sehr aufgeschlossen und würden dafür sogar das Auto stehen lassen. Vorausgesetzt: Die Bahnen sind schnell, zuverlässig und pünktlich.

Innovative Verkehrsmittel

Wir werden immer mehr und immer mobiler: Gerade in den Ballungsräumen wird der Verkehr weiter stark zunehmen. Für den Landkreis Dachau hat die Universität der Bundeswehr München deshalb innovative Verkehrsmittel für den öffentlichen Nahverkehr untersucht und dazu im Sommer 2019 rund 3.500 Bürger befragt. Am Montag wurden in Dachau die Forschungsergebnisse vorgestellt.

Seil- und Magnetschwebebahnen

Verkehrsmittel wie Seil- oder Magnetschwebebahnen werden insgesamt sehr positiv aufgenommen, so Klaus Bogenberger, Professor für Verkehrstechnik und Leiter des Forschungsprojektes. Von den fünf untersuchten Transportmöglichkeiten (oberirdische Kabinen-Seilbahnen, schienengebundene Standseilbahnen oder das "Transportsystem Bögl") findet vor allem die Bögl-Bahn, ein Magnetschwebesystem, das zuletzt auch für den Flughafen München diskutiert wurde, den höchsten Zuspruch unter den Teilnehmern der Umfrage. Im Gegensatz zu den Seilbahnen, die nur eine maximale Geschwindigkeit von 30-50 km/h je nach Modell erreichen, wären mit der Bögl-Bahn Geschwindigkeiten bis zu 150 km/h möglich. Das "Transportsystem Bögl", kurz "TSB", ist eine vollautomatische führerlose Bahn und könnte sowohl oberirdisch, ebenerdig als auch unterirdisch fahren. Derzeit läuft es in einer chinesischen Stadt im Testbetrieb.

Positives Feedback der Bürger

Laut den Umfrageergebnissen könnten sich über 80 Prozent der Befragten vorstellen, dieses Verkehrsmittel für längere Distanzen, wie beispielsweise auf den Strecken Pasing - Augsburg oder München-Nord – Dachau zu nutzen. Kabinen-Seilbahnen wären aufgrund der langsameren Geschwindigkeit für die meisten Befragten hingegen nur für Kurzstrecken interessant, beispielsweise zwischen zwei Stadtteilen.

Weniger Personal – führerlose Bahnen

Laut Bogenberger ist ein großer Vorteil innovativer Verkehrssysteme, dass sie vom Straßenverkehr "entkoppelt" sind, weil sie auf einer anderen Ebene fahren: über- oder unterirdisch. Für Verkehrsmittel wie Seilbahnen müssten außerdem kaum Flächen versiegelt werden und sie könnten vergleichsweise schnell gebaut werden. Im Gegensatz zum U-Bahn- oder Busverkehr, wo händeringend Fahrer gesucht werden, wäre bei Seil- und Schwebebahnen auch weit weniger Personal nötig, da sie führerlos sind.

Noch Zukunftsvision

Ob die in Dachau vorgestellten innovativen Verkehrsmittel in absehbarer Zeit kommen, ist derzeit unklar. Noch sind sie Zukunftsvision. Laut Informationen des bayerischen Verkehrsministeriums gibt es dazu aktuell weder konkrete Planungen noch eine Machbarkeitsstudie. Das Forschungsprojekt der Bundeswehr-Uni zeigt aber: Der öffentliche Nahverkehr könnte mit innovativen Verkehrsmitteln attraktiver gemacht und weiter ausgebaut werden und die Bereitschaft zum Umsteigen wäre da.

Klaus Bogenberger, Professor für Verkehrstechnik und Leiter des Forschungsprojektes.
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Klaus Bogenberger, Professor für Verkehrstechnik und Leiter des Forschungsprojektes.