Geflüchtete im Schloss Weiler
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26 Frauen und Kinder aus der Ukraine haben im Schloss Weiler in Bessenbach Zuflucht gefunden.

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US-Stiftung stellt Schloss Weiler für Geflüchtete zur Verfügung

Im Schloss Weiler in Bessenbach im Landkreis Aschaffenburg haben Geflüchtete aus der Ukraine eine Zuflucht gefunden. Eine US-Stiftung hat es zur Verfügung gestellt. Viele der aus der Kriegsregion Kiew stammenden Frauen und Kinder sind traumatisiert.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

In einem Aufenthaltsraum im Schloss singen erschöpfte, traumatisierte Frauen und Kinder ein ukrainisches Lied für den Frieden. Das gemeinsame Lied und Gebet soll helfen, die furchtbaren Erfahrungen zu verarbeiten. Einige Mütter haben Tränen in den Augen, schließen ihre Kinder in den Arm. Sie sind jetzt in Sicherheit, nicht aber ihre Männer, Väter und die anderen Verwandten, die gerade in der Ukraine kämpfen. Im Schloss Weiler in Bessenbach im Landkreis Aschaffenburg sind bislang 26 Frauen und Kinder angekommen. 50 können insgesamt aufgenommen werden.

Traumatisierte Frauen und Kinder aus der Region Kiew

Die Frauen und Kinder kommen alle aus der umkämpften Region um Kiew. Das jüngste Kind ist zwei Jahre alt, die älteste Frau 55. Angekommen sind sie am Montag mit dem Zug in Frankfurt. Von da aus ging es weiter in einem Reisebus nach Bessenbach. Schlossverwalter Siegfried Grimm hat sie abgeholt: "Sie waren alle sehr müde, als sie den Bus gesehen haben, war das ein erstes Aufatmen."

Im Schloss sei dann die größte Anspannung von ihnen abgefallen. Grimm erzählt aber auch von einer Mutter mit zwei Kindern, die sich nicht in dunklen Räumen aufhalten kann: "Wir haben dann mehr und hellere Lampen für das Zimmer besorgt, bis die Situation ok war." Daran merke man, wie empfindlich die Situation ist, und auf was man irgendwo auch achten müsse.

  • Zum Artikel: Geflüchtete aus der Ukraine – Was gilt für wen?

Schloss Weiler optimal als friedliche Zuflucht

Das Schloss Weiler gehört seit 2008 der US-amerikanischen Stiftung "Harbour House" mit Sitz in Oklahoma. Sie hilft schon seit 30 Jahren Menschen in Krisensituationen. Stiftungs-Präsident Adam Jones ist diese Woche in Bessenbach. Im BR24-Gepräch erzählt er, ein guter Bekannter, der für eine Kirche in den USA arbeitet, der "Calvary Chapel" in Fort Lauderdale, habe von dem Schloss der Stiftung in Deutschland gewusst. Die Kirche wiederum habe gute Verbindungen in die Ukraine. So sei eins zum anderen gekommen, sagt Jones. "Ich habe bei der Anfrage für unser Schloss wegen der Aufnahme von Flüchtlingen keine Sekunde gezögert." Das Schloss und der Park seien außerdem optimal für die Menschen, die jetzt eine ruhige und friedliche Umgebung brauchten.

Freiwillige Helfer aus USA und Europa vor Ort

Vor Ort kümmert sich im Moment nicht nur die Verwalter-Familie Grimm um die Frauen und Kinder. Es sind auch mehrere freiwillige Helfer aus den USA und Europa dort, vermittelt von der Kirche in den USA oder der Stiftung. Sie helfen bei organisatorischen Fragen oder sind einfach nur da, um zu reden. Alle Helfer sind auch darauf bedacht, dass die Privatsphäre der Geflüchteten eingehalten wird, und dass sie zur Ruhe kommen können.

  • Zum Artikel: Gefahr Zwangsprostitution – Sorge um geflüchtete Ukrainerinnen

Finanzierung übernimmt US-Stiftung

Der Präsident der "Harbour House" Foundation, Adam Jones erklärt, dass die Unterbringung und Versorgung der Geflüchteten von seiner Stiftung und der Kirche "Calvary Chapel" finanziert wird. Die Kirche habe sich bereit erklärt, mindestens das erste halbe Jahr für die Nebenkosten im Schloss aufzukommen. Jones will aber auch in den USA weiter Spenden von Privatleuten und Firmen sammeln.

Große Hilfsbereitschaft in der Region

Siegfried Grimm berichtet aber auch, dass die Hilfsbereitschaft aus der Region sehr groß sei. Verschiedene Leute, hätten bereits Spielzeug und Kleidung vorbeigebracht. Um solche Hilfen koordinieren zu können hat Grimm jetzt eigens eine E-Mail-Adresse eingerichtet: info@schlossweiler.de. So können Menschen, die helfen wollen, zunächst fragen, was überhaupt gebraucht wird. Noch in dieser Woche erwartet das Schloss Weiler weitere sechs Kinder und Frauen aus dem Kriegsgebiet.

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Kleiderspenden für die Geflüchteten im Schloss Weiler.

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