Krankenschwester versorgt Patient
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Pflegepersonalmangel: Flexibles Modell soll Entlastung schaffen

150 Pflegekräfte fehlen aktuell an der Uniklinik Würzburg. Um kurzfristige Ausfälle besser auffangen zu können, wirbt die Klinik jetzt mit einem neuen Arbeitszeit-Modell.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

"Wir bieten nicht Stellen mit einer festen Stundenanzahl, sondern fragen: Wie viele Stunden möchtest du an welchen Tagen arbeiten. Und wo?". So betont Marcus Huppertz, Pflegedirektor an der Würzburger Uniklinik, den "revolutionären Ansatz" des neuen Angebots. Das hat die Uniklinik Würzburg heute bei einer Pressekonferenz vorgestellt. Das Ziel des Projekts mit dem Titel "Flex4UKW": Pflegepersonal gewinnen, indem die zusätzlich eingestellten Beschäftigten ihre Dienstpläne frei gestalten und ganz individuell ihre Arbeitszeit und ihren Arbeitsumfang bestimmen können.

Flex-Team soll Lücken im Dienstplan schließen

Das Projekt soll die Stabilität des Dienstplans für alle Pflegekräfte erhöhen. Bisher hätten fast immer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den festen Teams Ausfälle kompensieren müssen. Das dürfe kein Dauerzustand bleiben, so Huppertz: "Wir sehen schon, dass die Pflegekräfte müde geworden sind durch die dauerhaft hohe Belastung." Das UKW erhofft sich mit der Rekrutierung neuer flexibler Arbeitskräfte Entlastung für alle. Am Ende würden alle von Flex4UKW profitieren, die Stammteams wie auch das Flex-Team.

Koordinierung erfolgt zentral und bedarfsorientiert

Darüber hinaus sollen die neuen Fachkräfte im sogenannten Flex-Team auch ihre Fachbereiche frei wählen dürfen, je nach Qualifikation. Dazu hat die Projektgruppe von Flex4UKW alle Fachbereiche der Uniklinik in elf sogenannte Cluster zusammengestellt, von Anästhesie über Intensiv bis Psychiatrie. Für den reibungslosen Ablauf wurde ein Flex4UKW-Büro gegründet, deren Leitung Cashanna Schöller übernommen hat. Sie ist selbst Pflegedienstleiterin und ab sofort mit zwei Kollegen für die Koordinierung zuständig. So wird bei einem Ausfall etwa geschaut, welche Beschäftigen des Flex-Teams im entsprechenden Cluster einsatzfähig ist.

UKW wirbt mit flexibler Zeiteinteilung

Angesprochen sind mit diesem flexiblen Beschäftigungsmodell etwa Mütter oder Väter nach der Elternzeit oder mit betreuungspflichtigen Kindern, Studierende oder pflegende Angehörige - kurz: Menschen, deren Lebenssituation individuelle Arbeitszeiten erfordern. Huppertz: "Wenn jemand etwa sechs Stunden am Donnerstagnachmittag arbeiten will oder kann, ist das möglich." Der Bedarf sei da und somit die Anzahl der Stellen im Rahmen von Flex4UKW nicht begrenzt - Ziel sei es langfristig rund 160 Fachkräfte im Flex-Team zur Verfügung zu haben. Voraussetzung sei selbstverständlich eine Ausbildung in der Pflege: examinierte Pflegefachkräfte seien genauso gesucht wie Pflegefachassistenten, Altenpflegekräfte oder Notfallsanitäterinnen. Geboten wird eine unbefristete Festanstellung.

Der Pressetermin fand am Betriebshof der NVG Omnibus-Betriebsgesellschaft statt, weil zur Kampagne ein neu gestalteter Bus gehört, der ab sofort regional unterwegs ist.

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