Getunter, silberner Sportwagen
Bildrechte: BR24 / Florian Deglmann

Auffallen um jeden Preis: Individualität wird in der Tuning-Szene großgeschrieben.

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Tuning-Messe in Nürnberg: Autoschrauber gegen Vorurteile

Auf der Consumenta in Nürnberg läuft erstmals die Tuning-Messe "Car&Style". Tuning-Fans treffen sich hier, tauschen sich aus, präsentieren ihre Fahrzeuge. Der Ruf der Szene hat wegen Auto-Posern und Rasern gelitten, sehr zum Unmut der Autoschrauber.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Franken am .

In der Halle 3C der Messe Nürnberg wummern die Bässe. Auf der "Car & Style", die im Rahmen der Verbrauchermesse Consumenta stattfindet, treffen sich Tuning-Fans und stellen ihre aufgemotzten Fahrzeuge zur Schau. Das geht vom Mercedes-Oldtimer über den tiefergelegten Polo bis hin zu Sport- und Rennwagen in bunten Farben. Manuel Kränke aus Schwabach hat die Messe mitorganisiert, er ist Spezialist für den richtigen Sound im Auto und weiß, worum es beim Tuning geht. "Auffallen um jeden Preis, extravagant sein, dass man eben heraussticht aus der Menge", das sei das Credo der Autoschrauber.

Tuning in Zeiten des Klimawandels

Doch ist das Thema Tuning in Zeiten von Klimawandel und Energiewende tatsächlich noch zeitgemäß? Diese Frage haben sich auch die Verantwortlichen der Messe Nürnberg im Vorhinein gestellt, sagt Maik Heißer, Projektleiter der Consumenta. "Es geht ja nicht nur um schneller, höher, weiter, sondern die Fahrzeuge werden auch einfach verschönert, die bekommen einen tollen Sound und es gibt einfach viele Menschen, die großen Wert darauf legen, mit einem schönen Auto durch die Gegend zu fahren."

Zumal auch E-Autos mittlerweile in der Szene vertreten seien, wenn auch noch nicht so stark wie Fahrzeuge mit Verbrenner-Motoren, sagt Tuning-Spezialist Manuel Kränke. "Es ist so langsam im Kommen, auch bei uns im Sound-Bereich, wir machen schon viele E-Autos. Aber auch im normalen Tuning-Bereich ist einiges möglich, also Fahrwerk, Felgen, das alles kommt auch beim E-Auto gut an."

Individualität und Kreativität beim Auto-Tuning

Folien-Styling, Sportpedale, goldene Felgen, die rund 100 ausgestellten Fahrzeuge auf der "Car & Style" sind durchaus was fürs Auge. Den Besucherinnen und Besuchern gefällt die Ausstellung. Viele zeigen sich fasziniert, was alles möglich ist. "Die Individualität", sagt ein Besucher, sei das Spannende am Tuning. Dem schließen sich mehrere an. Aus einem Standard-Fahrzeug eine ganz eigene Version zu machen, das sei der Reiz.

Tuning-Fans distanzieren sich von Auto-Posern und Rasern

Tuner sind sich durchaus bewusst, dass die Szene nicht den besten Ruf genießt. Sie führen das auf Auto-Poser und Raser zurück, die den Autoschraubern zufolge aber nicht für die Tuning-Szene stehen. Das sehen auch viele Besucher und Besucherinnen so. Eine Frau sagt: "Die Auto-Poser braucht keiner, aber ich kenne viele Menschen, die einfach als Hobby an ihrem Auto schrauben und das finde ich toll." Ein Mann stellt klar: "Nicht jeder Tuner ist automatisch ein Auto-Poser oder Raser." Und eine Frau ergänzt: "Es gibt immer solche und solche, überall, das beschränkt sich nicht auf die Tuning-Szene."

Auch Tuning-Experte Manuel Kränke kennt die Vorurteile gegenüber der Szene. Er wünscht sich weniger Voreingenommenheit und mehr Toleranz. "Der Hauptteil der Tuner hat mit diesem Posen nichts zu tun, da sollte man schon differenzieren zwischen Poser und Tuner. Tuner sind keine Verbrecher."

Bis zum 5. November können Interessierte die "Car & Style" im Rahmen der Consumenta besuchen.

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