Halbzeit bei den bayerischen Sommerferien. Wie ist die Bilanz der oberbayerischen Tourismusbranche? Wie lief es mit den Corona-Regeln? Ein Blick in die Regionen.
Region Inn-Salzach: Schwarze Madonna und Altötting
Die Inn-Salzach Region ist bekannt für den Wallfahrtsort Altötting und seine Schwarze Madonna, oder auch für das Geburtshaus des ehemaligen Papst Benedikt in Marktl. Massentourimus, wie in den Berchtesgadener Land oder dem Landkreis Miesbach, gibt es hier zwar nicht. Dennoch ist die Region in diesem Sommer voll von deutschen Urlaubern.
Einbrüche durch Pandemie
Der Tourismusverband Inn-Salzach hat zwar Einbrüche im Vergleich zu Zeiten vor Corona. Trotzdem ist die Geschäftsführerin des Tourismusverbandes Andrea Streiter zuversichtlich, weil mehr Familien in den Landkreisen Mühldorf und Altötting Urlaub machen und das auch länger als vor der Pandemie. Andrea Streiter sagt, das merke man auch daran, dass bis Mitte September vor allem Campingplätze und Ferienwohnungen ausgebucht sind.
Geschäftsreisende sind unverzichtbar
Insgesamt seien es aber rund 60 Prozent weniger Übernachtungen als üblich. Das läge natürlich auch daran, dass die Geschäftsreisen weniger geworden seien, so Streiter. Streiter sieht zwar für das östliche Oberbayern die Chance, das Angebot gezielt für Feriengäste auszubauen, indem Hoteliers beispielsweise mehr Ausflugstipps für die Region bereitstellen. Trotzdem könne die Region Inn-Salzach auch künftig nicht auf ihre Geschäftsreisenden verzichten.
Ammersee-Region: Kloster Andechs und Voralpen
Ob Radeln, Wandern, Schwimmen oder Kultur die Region rund um den Ammersee ist ein Urlaubsparadies. Beliebt sind zum Beispiel das Kloster Andechs, eine Fahrt mit dem Dampfer über den See oder Wanderungen im Voralpenland. Genutzt wird das Angebot hauptsächlich von deutschen Touristen.
Ammersee-Touristen kommen aus Deutschland
Der Ammersee ist bei Familien, Jugendlichen und Senioren gleichermaßen beliebt, sagt Klaus Götzl, Tourismus-Chef der Region StarnbergAmmersee. Touristen aus dem Ausland sind momentan eher selten. Durch die Corona-Pandemie habe sich einiges verändert. Insgesamt kommen weniger Übernachtungsgäste an den See, die bleiben dafür aber länger, sagt Götzl. Oft fünf bis sieben Nächte, auch in hochwertigeren Hotels.
Plus bei Übernachtungen am Ammersee im Vergleich zum Vorjahr
Im Vergleich zum Juni 2020 hat die Region im Juni dieses Jahres bei den Übernachtungen ein Plus gemacht. Konkret: 26,7 Prozent. Bis Mitte September seien gerade Ferienwohnungen noch sehr gut gebucht. Weil die Reisenden aber, pandemiebedingt, zum Teil kurzfristiger buchen würden, sei der Oktober noch nicht sehr gut ausgelastet, so Götzl.
Entspannen im Altmühltal
Mit einem Kanu gemächlich auf der Altmühl paddeln: Das ist nach wie vor eines der touristischen Highlights im Altmühltal. Pandemiebedingt liegen Outdoor-Aktivitäten noch mehr im Trend als zuvor, berichtet Christoph Würflein vom Naturpark Altmühltal. Und wenn auf dem Abschnitt Treuchtlingen – Dollnstein allzu viel los sein sollte, empfiehlt er einfach ein Stück weiter flussabwärts zu fahren.
Kaum Stornierungen und Hoffnung auf den Herbst im Altmühltal
Nach wie vor beliebt ist im Altmühltal auch das Fossiliensammeln in den Steinbrüchen. Dort sind in diesem Sommer viele Familien mit Kindern unterwegs. Allerdings liegen die Besucherzahlen bei weitem noch nicht auf dem Niveau wie vor der Pandemie, sagt Würflein. Und: Die Menschen entscheiden sich wegen Corona noch kurzfristiger als früher für einen Urlaub im Altmühltal. Erschwerend kommt in diesem Sommer das eher durchwachsene Wetter hinzu. Immerhin gab es kaum Stornierungen. Und die Wandersaison im Altmühltal startet so richtig erst im Herbst.
Schwere Zeiten für Städte-Tourismus
Städte haben es derzeit sehr viel schwerer, sagt Oswald Pehel von Tourismus Oberbayern Partnernetz. München zum Beispiel habe derzeit eine Auslastung von nur 40 Prozent. Es fehlten vor allem die Tagungsreisenden und die Gäste aus dem Ausland.
Boom bei den Inlandstouristen
Im Voralpenland dagegen habe man einen viel höheren Anteil an Touristen aus Deutschland, in manchen Regionen stammten über 90 Prozent der Gäste aus dem Inland, so Pehel. Ein weiteres Phänomen der Pandemie-Zeit: die Buchungsdauer in ganz Oberbayern verlängere sich deutlich. Statt einer Woche, würden Gäste häufig auch bis zu drei Wochen an einem Ort bleiben. Allerdings, so Pehel, seien all diese Erkenntnisse und Zahlen noch mit Vorsicht zu genießen, die aktuellen Tourmismus-Statistiken umfassten bislang nur die Monate bis einschließlich Juni 2021. Es gebe derzeit noch keine Zahlen für Juni und August sagt der Tourismus-Experte.
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