Eingang zur Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt.
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Tag der Pressefreiheit - Was lernen Journalisten von morgen?

Der 3. Mai ist Tag der Pressefreiheit. Diese wird tagtäglich weltweit von Journalisten verteidigt. Nachwuchs kommt unter anderem von der Uni Eichstätt. Bei der Ausbildung junger Journalisten hat sich in den letzten Jahren aber viel verändert.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Auf der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen steht Deutschland auf Platz 17. Auf den ersten Plätzen finden sich skandinavische Länder. Schlusslichter sind Länder wie Nordkorea, China oder Vietnam. Journalistinnen und Journalisten setzten sich täglich bei ihrer Arbeit für die Pressefreiheit ein. Doch selbst in Deutschland wird das immer schwieriger.

  • Zum Artikel "Pressefreiheit 2022: Wo es besonders düster aussieht"

Mehr Angriffe auf Journalistinnen und Journalisten

Laut Reporter ohne Grenzen gab es im Jahr 2020 in Deutschland so viele gewalttätige Angriffe auf Journalisten wie noch nie seit 2013. Seitdem erfasst Reporter ohne Grenzen diese Zahlen.

Im Jahr 2020 haben Menschen 69 Mal Reporter angegriffen und verletzt. So die offiziellen Daten. Diese Angriffe ereigneten sich größtenteils während Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen. Dennoch entscheiden sich junge Menschen mit viel Überzeugung für diesen Beruf.

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Im Jahr 2020 gab es in Deutschland so viele Angriffe auf Journalisten wie noch nie seit Erfassung der Daten.

Ausbildung hat sich in 30 Jahren stark verändert

Seit über 30 Jahren können junge Menschen an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt Journalistik studieren. Seitdem hat sich viel verändert. Die Berichterstattung ist nicht nur viel schneller, sondern auch vielfältiger geworden. Denn ein neues Medium - das Internet - kam dazu. Trotz der schlechten Entwicklung in den vergangenen zwei Corona-Jahren sind die Eichstätter Studentinnen und Studenten von ihrem künftigen Beruf überzeugt.

"Journalist ist einer der wichtigsten Berufe für die Gesellschaft", findet Studentin Johanna Bernklau. Ihr Ziel als Journalistin ist es, komplexe Sachverhalte so darzustellen, dass sie jeder versteht, erzählt sie. "Ich bin hochmotiviert, das zu machen", meint sie.

  • Zum Artikel "Uni Eichstätt erneut beliebteste Universität in Deutschland"

Ausbildung in Zeiten von sozialen Medien

Der Studiengang hat sich mit der Medienlandschaft verändert. Mit dem Internet kamen Kurse im Online-Journalismus dazu. Jetzt spielen die sozialen Medien eine große Rolle. Darauf reagiert man, berichtet der Eichstätter Journalistik-Professor Klaus Meier. Schon seit vielen Jahren gibt es beispielsweise praktische Kurse in dem Bereich Social Media. Aber nicht nur das: "Grundsätzlich ist es so, dass diese neue Medienwelt in fast jeder Lehrveranstaltung eine Rolle spielt." Wenn es zum Beispiel um das Thema Pressefreiheit gehe, thematisiere man zugleich wie diese in den sozialen Medien aussehe und welche Auswirkungen das habe, meint Meier.

Einfluss auf die Berufswünsche hat das aber kaum: "Bei denjenigen, die zu uns kommen, da sehen die allermeisten ihre Zukunft nach wie vor bei den klassischen Medien. Aber sie wissen, dass sie das Web und die sozialen Netzwerke im Blick behalten müssen. Aber auch Redakteur für Social Media ist für einige eine Option", berichtet Meier. Und das bestätigen auch einige der Studierenden. Als Wünsche für die Zukunft geben Nachrichtenagenturen, Zeitungen - auch online - oder Unterhaltungsfernsehen an.

Junge Journalisten wollen Lösungen bieten

Bei den Studenten in Eichstätt hat Professor Klaus Meier festgestellt, dass sie sich bei Themen nicht mehr nur auf das Problem fokussieren, sondern konstruktive Ansätze mitliefern wollen. "Da geht es dann viel um das Thema, wie können wir künftig gut leben", berichtet Meier. Man habe festgestellt, dass konstruktiver Journalismus bei jungen Menschen sehr zukunftsträchtig sei.

Neues Verständnis von Meinungsfreiheit

Doch nicht nur die Inhalte haben sich verändert, auch die Haltung der Studierenden hat sich angepasst. Das beginne schon bei einem Publikationszwang, meint Meier. Der Druck sei da, auf den verschiedenen Kanälen Stellung zu beziehen.

"Das thematisieren wir im Studium: erst die Fakten zusammentragen, recherchieren und dann, wenn man einen Kommentar schreibt, die Meinung bringen." Nur wenn man ein Thema gut erarbeitet habe, könne man als Journalist einen Mehrwert gegenüber den sozialen Medien bieten, meint Meier. "Journalismus ist mehr als Social Media. Journalismus bietet bei komplexen Themen eine ausgewogene Berichterstattung."

  • Zum Artikel "Krisen, Kriege und Gewalt bedrohen die Pressefreiheit"

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