Konzert (Symbolfoto)
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T-Shirt-Eklat bei Metal-Konzert: Veranstalter distanziert sich

Zehn Tage nach dem Auftritt der Metal-Band Craving in Bamberg hat sich nun der Veranstalter zum Streit um das ausgezogene T-Shirt geäußert. In einer Mitteilung kritisiert er beide Seiten.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Es ging um ein ausgezogenes T-Shirt. Mehr als eine Woche nach der kontrovers diskutierten Aktion auf einem Metal-Konzert der Band Craving im Bamberger Jugendzentrum (JUZ) hat sich nun erstmals der Veranstalter, der Bamberger Festivals e.V., öffentlich geäußert. Dabei distanziert sich der Verein in einer Mitteilung von der Öffentlichkeitsarbeit der Band und vom Handeln des JUZ-Leiters.

T-Shirt-Eklat bei Metal-Konzert in Bamberg

"Wir stehen für ein respektvolles Miteinander und fordern dies auch von unseren Kooperationspartner:innen und Bands ein", schreibt der Veranstalter. Die Mitteilung ist eine Reaktion auf einen Vorfall vom 9. Dezember.

Rückblick: Im Bamberger JUZ ist ein Metal-Konzert in vollem Gange. Vor rund 150 Zuschauern spielt die Band Craving. Dann zieht der Gitarrist auf der Bühne sein T-Shirt aus.

Der Leiter des Jugendzentrums geht nach vorne zur Bühne und versucht, auf sich aufmerksam zu machen. Wegen des laufenden Gigs reagieren die Musiker nicht auf ihn. Dann zieht der Sozialarbeiter an Kabeln. Zuschauer und der Veranstalter schreiten ein. Das Konzert wird kurzzeitig unterbrochen. "Es gibt hier Aushänge. (...) Das gilt auch für die Bühne", ruft der Sozialarbeiter ins Mikrofon. In einem Video im Internet ist der Vorfall dokumentiert.

Veranstalter: Eingriff in laufendes Konzert nicht zu tolerieren

Dass die Hausordnung an diesem Tag besagte, dass alle Menschen im JUZ Bamberg ihre T-Shirts anbehalten sollten, ist unbestritten. Die Band versichert allerdings, im Vorfeld nicht über diese Regel in Kenntnis gesetzt worden zu sein. Die Aussagen des Veranstalters schlagen in eine ähnliche Kerbe. "Dass ein solches Verbot jedoch Teil der Hausordnung des Jugendzentrums ist, wurde aus unserer Sicht leider nicht ausreichend kommuniziert", so der Veranstalter.

Der Verein akzeptiere das Hausrecht, würde es aber nicht tolerieren, dass Mitarbeitende in die Programmgestaltung der Musikschaffenden auf unangemessene Weise eingreifen würden. Kunstfreiheit und die Sicherheit der Künstler seien ein hohes Gut. Die Band habe mit dem Ausziehen des T-Shirts nicht provozieren wollen.

Bamberger Festivals e.V. kritisiert Craving

Daneben distanziert sich der Veranstalter in seiner Mitteilung aber auch von der Öffentlichkeitsarbeit der Band Craving, die "trotz eines klärenden Gesprächs am Abend zwischen den Betroffenen und der von ihr hinzugerufenen Polizeistreife nun ein mediales Feuerwerk veranstaltet". Das Marketing der Band und die Berichterstattung der Medien hätten nur ihren wirtschaftlichen Erfolg im Sinn und würden mit reißerischen Titeln werben.

Im Nachgang des Konzerts veröffentlichte die Band auf den Vorfall aufbauende Fanartikel. Auf T-Shirts, Turnbeuteln oder Pullovern ist dort die Brust des Gitarristen abgebildet. Daneben prangt der Schriftzug "Die gefährlichsten Nippel von Bamberg". Online gab es im Nachgang des Konzerts Zuspruch für die Band. Der Vorfall wurde unter Posts zum Thema kontrovers diskutiert. Unter anderem wegen der Merchandise-Aktion erhielt die Band in den sozialen Medien aber auch Drohungen.

Hintergrund: Metal zu männerdominiert?

Wieso das ausgezogene T-Shirt die Gemüter im Bamberger Jugendzentrum so sehr erhitzte? Vor dem Auftritt hatte es eine Podiumsdiskussion gegeben. In dieser wurde die Frage behandelt, ob der Metal nur "für echte Männer" sei und wie man diesen Status quo verändern könne. Daher interpretierte der JUZ-Leiter das ausgezogene Shirt als Provokation. Konzertbesucherinnen hätten sich unwohl fühlen können. Frauen könnten ihre Oberteile nicht so einfach ausziehen.

An der Podiumsdiskussion hatte auch die Band Craving teilgenommen. Es ging um fehlende Vorbilder, diskriminierende Strukturen oder mögliche Quotenregeln als Hilfsmittel für die Zukunft. Um ausgezogene T-Shirts sei es jedoch nicht gegangen, wie die Beteiligten versichern.

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