Schnee liegt auf dem Gipfel des Kangchendzönga (Archivbild)
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Indranil Aditya

Der erfahrene Bergführer Luis Stitzinger soll allein auf dem dritthöchsten Berg der Welt zwischen Indien und Nepal unterwegs gewesen sein.

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Suche nach Bergsteiger: "Man klammert sich an jeden Strohhalm"

Der Allgäuer Extrem-Bergsteiger Luis Stitzinger wird seit mehreren Tagen vermisst. Er war im Himalaya auf dem dritthöchsten Berg der Welt unterwegs. Seine Überlebenschancen seien nicht besonders gut, sagt einer, der ihn und seine Frau gut kennt.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Ein Team von vier Sherpas sucht aktuell am Kangchendzönga im Osten Nepals nach dem vermissten Allgäuer Höhenbergsteiger Luis Stitzinger. Das Team habe das letzte Lager vor dem Gipfel auf rund 7.600 Metern erreicht, berichtet der Journalist und Blogger Stefan Nestler im BR-Interview. Er geht davon aus, dass die Sherpas nun auf der Aufstiegsroute von Stitzinger unterwegs sind und bis zum Einbruch der Dunkelheit suchen. Nestler steht in engem Kontakt mit Alix von Melle, der Frau Stitzingers.

Satellitengerät sendet seit Tagen keine Positionsdaten von Stitzinger

Die Suche werde dadurch erschwert, dass keine Positionsdaten Stitzingers vorliegen, diese hatte das Satellitengerät aus unbekannten Gründen schon bevor er vermisst wurde, nicht mehr gesendet.

Außerdem hat es am 8.586 m hohen Kangchendzönga zuletzt geschneit, was die Spurensuche erschwert. Die Sherpas, die mit Sauerstoffflaschen unterwegs sind, könnten deshalb nur mithilfe der Augen entlang der Route, an Gletscherspalten und Hängen nach dem Vermissten suchen: "Es ist, man muss das leider so sagen, die Suche nach der Nadel im Heuhaufen“, sagt Stefan Nestler.

Stefan Nestler: Überlebenschance Stitzingers ist "nicht groß"

Die Situation ist für Stitzingers Familie, allen voran seine Frau Alix von Melle, selbst eine bekannte Höhenbergsteigerin, bedrückend. Einerseits klammere man sich an jeden Strohhalm, so Stefan Nestler im Gespräch mit dem BR, und hoffe auf ein Wunder.

Gleichzeitig müsse man sich bewusst machen, dass die Chance, fünf Tage in so großer Höhe zu überleben, nicht groß sei.

Die Allgäuer hoffen und bangen um Stitzinger

Im Ostallgäu hofft und bangt man um Luis Stitzinger, aber die Menschen halten sich zurück mit Interviews. Seine Ehefrau Alix von Melle erklärte ruhig und gefasst, dass es nun um die Rettungskoordinierung gehe und sie um Verständnis bitte, dass sie keine persönliche Stellungnahme abgeben will. Sie verweist auf den Blog von Nestler, "der ständig aktualisiert wird". Auch die Schwester von Luis Stitzinger, die als Montainbike-Guide in Füssen arbeitet, will sich nicht äußern. Nachbarn vor Ort reagieren gereizt - "der ist doch noch gar nicht tot".

Bei der Alpinschule Amical in Fischen (Oberallgäu), bei der Stitzinger im Alpinteam ist, gibt man sich ebenfalls bedeckt: "Wir sind in Kontakt mit seiner Frau, ansonsten können wir von hier aus nur hoffen. Luis ist ein besonnener und sehr erfahrener Höhenbergsteiger, aber natürlich gibt es in solchen Höhen immer besondere Gefahren."

Höhenbergsteiger Stitzinger wird seit Donnerstagabend vermisst

Luis Stitzinger ist einer der erfolgreichsten deutschen Höhenbergsteiger. Er wird seit Donnerstagabend Ortszeit im oberen Bereich des Achttausenders Kangchendzönga im Osten Nepals vermisst. Der letzte Kontakt mit ihm - ein Funkspruch - sei gegen 21 Uhr erfolgt, sagt Nestler. Stitzinger habe sich nach eigenen Angaben dabei auf 8.300 Metern befunden.

Stitzinger hat mehrere Achttausender und andere hohe Berge bestiegen, teils auch mit seiner Frau Alix von Melle.

Bildrechte: BR/Alexander Brutscher
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Extrem-Bergsteiger Luis Stitzinger wird vermisst. Seine Überlebenschancen stehen laut Nester nicht gut.

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