Gestapelte Container (Symbolbild)
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Diskussion um geplantes Containerdepot in Regensburg

Wegen eines geplanten Containerdepots prallen im Südosten Regensburgs die Interessen von Deutscher Bahn und Anwohnern aufeinander. Das Projekt wird insgesamt in Frage gestellt, mindestens aber solle ein Lärmschutz gebaut werden, so die Forderung.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Die Bahn plant im Stadtosten von Regensburg einen Umschlagplatz für rund 600 Leer-Container pro Tag, die von Güterzügen angeliefert und weiterverteilt werden - zu vier BMW-Werken und anderen Unternehmen. Dagegen wenden sich Anlieger aus der Umgebung des knapp acht Hektar großen Geländes. Sie befürchten in dem ohnehin schon stark mit Industrie und Autobahnverkehr belasteten Gebiet weiteren Ärger.

Stadträtin hält Terminal für Flächenvergeudung

Die CSU-Stadträtin Bernadette Dechant verlangt, dass "die Bahn wenigstens für Lärmschutz sorgt". Der sei bisher nicht geplant. Sie stellt das Projekt grundsätzlich infrage und verweist auf den Flächenmangel in der Boomregion Regensburg.

"Es kann doch nicht sein, dass wertvolle Flächen nahe der Stadt als 'Parkplatz für Container' vergeudet werden. Hier könnte man doch - wenn die Fläche überhaupt bebaut wird - Arbeitsplätze für Hightech-Betriebe ansiedeln", sagt sie. Rund 100 Unterschriften hat sie inzwischen gegen das Bahnprojekt gesammelt.

Derzeit pendeln Lastwagen zwischen mehreren Standorten

Ein Bahnsprecher hält dem entgegen, dass das derzeitige Containerterminal in den 1980er Jahren für den Umschlag von bis zu 40 Containern gebaut wurde. Inzwischen müsse die Bahn wegen des Wachstums der Industrie rund um Regensburg drei weitere Containerlager betreiben. Zwischen den vier Lagern, dem Bahnanschluss und den Industriekunden der Bahn seien Dutzende Lastwagen kreuz und quer unterwegs.

Der Bahnsprecher wehrt sich nicht grundsätzlich gegen den Bau einer Lärmschutzanlage, sagt aber, dass der Containerumschlag kaum Lärm verursacht. Der Lärm im Regensburger Südosten komme von der Autobahn A 3 und anderen Lärmquellen. Zusätzlich soll es laut Bahn künftig von 22 Uhr bis 6 Uhr eine Betriebsruhe für den Container-Umschlag geben. Lärmintensivere Arbeiten sollen außerdem in einer neuen Werkstatt durchgeführt werden. Draußen sollen nur Reinigungen oder kleinere Reparaturen, wie Schweißarbeiten, stattfinden.

IHK Regensburg unterstützt den geplanten Neubau

Die IHK Regensburg unterstützt den geplanten Neubau und betont dabei die Wichtigkeit von nachhaltiger und zukunftsfähiger Logistik, die ohne Container nicht möglich sei. Dabei bringt Regensburg die idealen Voraussetzungen für Güterlogistik auf der Schiene mit, liege jedoch heute schon über seinen Kapazitätsgrenzen.

Laut dem Hauptgeschäftsführer der IHK Regensburg, Dr. Jürgen Helmes, kann durch den geplanten Neubau der Bedarf an Containern effektiv an einer Stelle gebündelt werden und soll dazu viel Lkw-Verkehr im Stadtgebiet ersparen.

Auch Standort bei Dingolfing wurde geprüft

Der Bau des neuen Containerdepots etwa in der Nähe des BMW-Werks Dingolfing sei - ebenso wie der Standort in Regensburg - von der Bahn geprüft worden. Wegen der Flächenversiegelung im Isartal und aus anderen Gründen sei der niederbayerische Standort verworfen worden. Der Standort im Raum Regensburg sei für die Bahn ideal, das Ergebnis des Planungsverfahrens sei abzuwarten.

Eine Sprecherin der Stadt Regensburg sagte dem BR, es sei unklar, wann das Depot in Betrieb geht. Nach ihrer Darstellung sind Lärm, zusätzlicher Verkehr und die Bebauung der Fläche aus der Sicht der Stadt derzeit kein Grund, das Projekt der Bahn zu verhindern.

Schriftliche Einwendungen sind möglich

Im Moment läuft bis 22. Dezember die öffentliche Beteiligung zu dem Bauprojekt. Das bedeutet, dass alle betroffenen Bürger und Verbände Einwendungen dagegen schriftlich im Rathaus einreichen können.

Durch ein neues Infoportal (https://www.containerdepot-regensburg.de/) informiert die Bahn über das geplante Projekt in Regensburg. Darin werden bereits Fragen beantwortet und es kann zusätzlich mit dem Projektteam in den direkten Dialog getreten werden.

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